Der Imam Abu Ramadan wohnt in der Nähe von Biel. In der örtlichen Moschee ist er bekannt für seine Hasspredigten. Sein Leben finanziert er sich Berichten zufolge seit fast 20 Jahren mit Hilfe von Schweizer Sozialhilfe.

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Abu Ramadan ist 64 Jahre alt, stammt aus Libyen und kam Ende 1998 als Flüchtling in die Schweiz. Sein Asylantrag wurde bewilligt und seit 2000 wohnt er in der Kleinstadt Nidau bei Biel.

600'000 Franken Sozialhilfe für Bieler Hassprediger

Wie Recherchen des "Tages-Anzeigers" und der SRF-"Rundschau" ergeben haben, hat Ramadan dort von 2004 bis Anfang 2017 von Sozialhilfe gelebt und in diesem Zeitraum beinahe 600'000 Franken auf diesem Wege erhalten.

Dem Bericht zufolge hat der Libyer kaum einmal über längere Zeit gearbeitet. Offiziell handle es sich bei ihm um einen arbeitslosen Agronomen.

Nebenbei halte Ramadan als Imam Predigten in der Bieler Ar’Rahman-Moschee. Er predige dort für die Vernichtung aller Feinde des Islams und werde von seinen ehrfürchtigen Anhängern sogar als "Scheich" bezeichnet.

Kaum Sprachkenntnisse nach 20 Jahren Aufenthalt

Dieser Begriff ist eigentlich islamischen Geistlichen vorbehalten, Ramadan hat den Recherchen zufolge allerdings nie ein Theologiestudium absolviert.

Der Imam lebt seit beinahe 20 Jahren in der Schweiz, soll aber nach wie vor weder gutes Deutsch noch Französisch sprechen.

Der "Tages-Anzeiger" zitiert den 64-Jährigen aus einer seiner Freitagspredigten mit hasserfüllten Inhalten.

"Oh, Allah, ich bitte dich, die Feinde unserer Religion zu vernichten, vernichte die Juden, die Christen und die Hindus und die Russen und die Schiiten. Gott, ich bitte dich, sie alle zu vernichten und dem Islam seinen alten Ruhm zurückzugeben", soll der Imam in der Bieler Moschee gepredigt haben.

Widerspruch zwischen Anwaltsreaktion und Gebetsinhalten

Über seinen Anwalt hat Abu Ramadan inzwischen auf die Vorwürfe reagiert. Es handle sich bei ihm weder um einen Imam noch einen Scheich.

Er halte die Predigten nur, wenn kein anderer Geistlicher Zeit habe. Zudem seinen seine Auftritte in der Moschee unentgeltlich.

Trotz fehlender Staatsbürgerschaft sehe er sich als Schweizer und liebe dieses Land ebenso sehr wie Libyen. Liebe, Toleranz und Grosszügigkeit seien seine Richtschnur in Beziehungen zu Muslimen und Nichtmuslimen.

Laut "Tages-Anzeiger" stehen diese Aussagen in krassem Widerspruch zu seinen Gebetsinhalten. "Jeder, der sich einen Atheisten zum Freund nimmt, wird bis zum Jüngsten Tag verdammt sein", wird er dort zitiert.

Mittwochabend sendet SRF 1 einen ausführlichen Fernsehbeitrag zu den Recherchen rund um den Bieler Imam Abu Ramadan. Für weitere Informationen zu dem Fall, schalten Sie heute ab 20:50 Uhr ein.

(fte)

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