Nach dem Militäreinsatz gegen einen britischen Öltanker in der Strasse von Hormus hat der iranische Geheimdienst nach eigenen Angaben angeblich CIA-Agenten verhaftet. Die USA dementieren: Laut US-Präsident Donald Trump handelt es sich dabei lediglich um Lügen und Propaganda.

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Der iranische Geheimdienst hat nach eigenen Angaben ein Netzwerk des US-Geheimdienstes CIA im Iran enttarnt. In diesem Zusammenhang seien 17 Agenten verhaftet worden, sagte der Leiter der Spionageabwehr des iranischen Geheimdienstes am Montag. Alle seien Iraner, einigen von ihnen droht die Todesstrafe.

Auch einige europäische und asiatische Länder sollen bei den CIA-Einsätzen gegen den Iran mitgewirkt haben. Mehr Details zu dem Fall sollen demnächst öffentlich gemacht werden, sagte der Offizielle in einem Presse-Briefing im Kultusministerium.

Mit gefälschten Dokumenten sollten die CIA-Agenten nicht in den Fokus der iranischen Sicherheitsbeamten rücken. Den Männern seien im Gegenzug US-Visa, Greencards, die amerikanische Staatsangehörigkeit und lukrative Jobs in den Staaten versprochen worden. Diese Versprechen seien jedoch nicht eingehalten worden, fügte der Offizielle hinzu.

Unklar war zuletzt, ob es sich bei den angeblichen Agenten auch um Regierungsangestellte handelt. Letzten Monat wurde ein Angestellter der Raumfahrtabteilung im iranischen Verteidigungsministerium wegen angeblicher Spionage für die CIA hingerichtet.

Trump: Lügen und Propaganda eines "religiösen Regimes"

US-Präsident Donald Trump hat die Aufdeckung eines CIA-Netzwerkes in der Islamischen Republik dementiert. Es handele sich um Lügen und Propaganda eines "religiösen Regimes", das versage und keine Ahnung habe, was es machen solle, schrieb Trump am Montagmorgen auf Twitter.

Die EU äusserte sich zunächst nicht zu den Angaben des iranischen Geheimdienstes. Ein Sprecher wies lediglich auf eine Stellungnahme vom Wochenende hin. In dieser war das iranische Vorgehen gegen einen unter britischer Flagge fahrenden Öltanker scharf verurteilt worden. Das Festsetzen des Schiffes berge die Gefahr einer weiteren Eskalation und untergrabe die derzeitigen Bemühungen um einen Abbau der Spannungen, hiess es dort.

Die EU fordere die sofortige Freigabe des Schiffes und der Besatzung und rufe zur Zurückhaltung auf, um weitere Spannungen zu vermeiden. Die aktuelle Situation bereite grosse Sorgen.

Der Iran verfolgt nach dem Ausstieg der USA aus dem Wiener Atomabkommen 2018 und besonders nach der Verhängung neuer Sanktionen eine aggressivere Politik gegenüber dem Westen.

Der Teilausstieg des Irans aus dem Atomdeal, das Vorgehen gegen britische Öltanker im Persischen Golf und nun die Verhaftung angeblicher CIA-Agenten sind Teil dieser neuen Politik. Teheran weist auch internationale Kritik vehement zurück.

Schuld für die Spannungen sei nicht der Iran, sondern die USA mit ihrem Ausstieg aus dem internationalen Atomdeal von 2015. Die Islamische Republik werde diesen Weg auch konsequent fortsetzen, bis die USA zum Atomdeal zurückkehren und die Sanktionen aufheben. (jwo/dpa)

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