Der ehemalige Parlamentspräsident und Atomchefunterhändler Ali Laridschani hat sich am Freitag im iranischen Innenministerium für das Präsidentenamt beworben.
Der 66 Jahre alte Mathematiker war in den letzten Jahren in mehreren führenden Positionen tätig, unter anderem auch als Kultusminister. Von 2005 bis 2007 war er Chefunterhändler bei den Verhandlungen um das umstrittene iranische Atomprogramm.
Laridschani gilt zwar als "Mann des Systems", hat sich aber in den letzten Jahren immer mehr von dem erzkonservativen Kurs des Landes distanziert. Mittlerweile wird er als moderat-konservativ eingestuft und als Regierungskritiker auch von der Opposition geachtet. Die kritischen Ansichten des Politikers waren auch der Hauptgrund für seine ideologische Disqualifikation bei der Präsidentenwahl 2021.
In politischen Kreisen gilt Laridschani als Geheimfavorit, weil er sowohl innerhalb des Systems als auch im Reformlager anerkannt ist. Er habe ausserdem ausreichend Erfahrung, um die diversen Krisen im Land zu bewältigen. Ihm wird insbesondere zugetraut, die Atomverhandlungen mit dem Westen wieder aufzunehmen. Die haben für das Land oberste Priorität, weil nur über einen neuen Atomdeal die Sanktionen gegen das islamische Land aufgehoben und so die akute Wirtschaftskrise der letzten fünf Jahre beendet werden könnten.
Die Neuwahl des Präsidenten war notwendig geworden, weil der bisherigen Amtsinhaber Ebrahim Raisi am 19. Mai bei einem Hubschrauberunglück ums Leben gekommen war. © dpa
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