Erneuter Zwischenfall im Persischen Golf: Die Iranischen Revolutionsgarden halten einen ausländischen Tanker fest. Die Crew wird festgenommen.

Mehr aktuelle News finden Sie hier

Der Iran hat einen ausländischen Öltanker im Persischen Golf gestoppt und die Crew-Mitglieder festgenommen.

Die Revolutionsgarden (IRGC) stoppten den Tanker nach eigenen Angaben am Donnerstag in der Nähe der Strasse von Hormus. Er habe eine Million Liter geschmuggeltes Öl an Bord gehabt.

Die zwölf ausländischen Crew-Mitglieder habe man in Gewahrsam genommen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Tasnim. Weitere Details wollen die Revolutionsgarden in Kürze mitteilen.

Auf "Sepah News", der offiziellen Website der Revolutionsgarden, hiess es, das Schiff sei bereits am 14. Juli südlich der iranischen Insel Larak in der Meerenge von Hormus festgesetzt worden. Zum Namen und zur Herkunft des Tankers machten die Garden keine Angaben.

Iran: Einsatz im Kampf gegen Ölschmuggel

Der Einsatz sei im Einklang mit dem Kampf Irans gegen Ölschmuggel im Persischen Golf erfolgt und im Vorfeld mit den zuständigen Behörden und der Justiz koordiniert worden.

Der Tanker habe das geschmuggelte Öl südlich der iranischen Insel Lark von hiesigen Booten erhalten und es an ein anderes Schiff ausserhalb der iranischen Gewässer liefern wollen, so die IRGC. Details zum Tanker und zur Nationalität der Crew-Mitglieder wurden von den IRGC zunächst nicht bekanntgegeben.

Der Ölschmuggel ist ein lukratives Geschäft in der südiranischen Provinz Hormusgan. Über die Strasse von Hormus werden immer wieder Öl und Benzin, die im Iran relativ billig sind, von iranischen Booten entweder direkt in die Nachbarstaaten geschmuggelt oder an andere Boote oder auch Öltanker ausserhalb der iranischen Gewässer geliefert.

Iranischer Öltanker in Gibraltar festgesetzt

Vergangene Woche hatte ein Zwischenfall mit einem britischen Tanker in der Strasse von Hormus international Besorgnis ausgelöst. Britischen Angaben zufolge hatten dort drei iranische Boote versucht, ein britisches Handelsschiff an der Durchfahrt zu hindern. Eine Fregatte zwang sie jedoch zum Abdrehen. Teheran bestritt, in den Vorfall verwickelt zu sein.

Zudem gibt es Streit zwischen London und Teheran über einen in Gibraltar festgesetzten iranischen Öltanker. Die Behörden in Gibraltar und die britische Royal Navy hatten den unter der Flagge Panamas fahrenden Supertanker "Grace 1" vor Gibraltar wegen des Verdachts auf illegale Öllieferungen nach Syrien festgesetzt. Der Kapitän und drei weitere Mitglieder der Besatzung wurden vorübergehend festgenommen, sind aber inzwischen wieder auf freiem Fuss.

Der Iran protestierte, bestellte mehrmals den britischen Botschafter ein und forderte, das Schiff sofort weiterfahren zu lassen. Der Oberste Gerichtshof in Gibraltar ordnete jedoch an, dass das Schiff mindestens bis zum 21. Juli nicht wieder auslaufen darf.

USA verstärken Präsenz im Persischen Golf

Die USA treiben derzeit ihre Initiative zum Schutz von Handelsschiffen im Persischen Golf voran. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur warben US-Vertreter in dieser Woche in Brüssel bei Nato-Partnern um Unterstützung für das Projekt und informierten über den aktuellen Planungsstand.

Demnach soll es vor allem darum gehen, über eine erhöhte Militärpräsenz in der Region eine bessere Überwachung der Strasse von Hormus zu ermöglichen. Auf der für den internationalen Ölhandel wichtigen Schifffahrtsroute hatte es zuletzt mehrfach Sabotageangriffe auf Tanker gegeben. Die USA machen dafür den Iran verantwortlich.

Eine mögliche Beteiligung an der US-Initiative haben nach Angaben aus Nato-Kreisen bislang nur Staaten wie die Niederlande, Dänemark und Norwegen angedeutet. Skeptisch sind demnach Länder wie Frankreich, die Türkei, aber auch Deutschland. In Berlin hatten sich zuletzt vor allem SPD-Politiker gegen eine Bundeswehrbeteiligung ausgesprochen. Eine abschliessende Positionierung der Bundesregierung steht aber noch aus. (dpa/afp/ank)

Tanker-Angriff: USA beschuldigen Iran

Schwere Zwischenfälle mit Öltankern im Golf von Oman haben die Spannungen in der Region angeheizt. Für die USA ist kurz danach klar, der Iran ist für die mutmasslichen Angriffe auf die Schiffe verantwortlich. Dazu legt das US-Militär auch ein "Beweis-Video" vor. Doch Teheran dementiert vehement und spricht von einer "haltlosen Behauptung".
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.