Die Vollstreckung des umstrittenen Todesurteils gegen Djamshid Sharmahd im Iran löst Entsetzen und Ärger aus. Nun hat sich der Iran zu Deutschlands scharfer Kritik mit deutlichen Worten geäussert.
Der iranische Aussenminister Abbas Araghtschi hat Deutschlands Kritik an der Hinrichtung des im Iran inhaftierten Deutsch-Iraners Jamshid Sharmahd scharf zurückgewiesen. "Kein Terrorist geniesst im Iran Straffreiheit", auch nicht wenn er einen "deutschen Pass" habe, erklärte Araghtschi am Dienstag im Online-Dienst X an Bundesaussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) gerichtet. Den Iran für Sharmahds Hinrichtung zu verurteilen, verdrehe die Tatsachen.
Zuvor hatte das Auswärtige Amt aus Protest gegen Sharmahds Hinrichtung den iranischen Geschäftsträger in Berlin einbestellt und den deutschen Botschafter in Teheran zu Konsultationen nach Berlin zurückberufen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bezeichnete die Hinrichtung als einen "Skandal".
Todesurteil im Februar 2023
Die iranische Justiz hatte am Montag auf ihrem offiziellen Portal die Vollstreckung des Todesurteils gegen Sharmahd bekanntgegeben. Der Deutsch-Iraner war im August 2020 von iranischen Behörden festgenommen worden. Nach Angaben seiner Familie wurde der Oppositionelle bei einem Zwischenstopp in Dubai vom iranischen Geheimdienst in den Iran verschleppt. Wegen "Korruption auf Erden" wurde er im Februar 2023 zum Tode verurteilt.
Die iranische Justiz warf Sharmahd vor, im Jahr 2008 an einem Anschlag auf eine Moschee mit 14 Toten und 300 Verletzten in der südiranischen Stadt Schiras beteiligt gewesen zu sein.
Der in Teheran geborene Sharmahd war in Deutschland aufgewachsen und 2003 in die USA ausgewandert. Nach Angaben seiner Familie hatte er keinen iranischen Pass. Teheran akzeptiert keine doppelte Staatsbürgerschaft. (AFP/bearbeitet von lag)
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