Israel beobachtet heftige Kämpfe im Süden des Nachbarlands Syrien mit grosser Sorge. Der jüdische Staat will ein Vorrücken pro-iranischer Kräfte bis an die Grenzlinie auf dem Golan um jeden Preis verhindern. Jetzt kam es zu einem schwerwiegenden Zwischenfall.
Israel hat nach Militärangaben einen syrischen Kampfjet abgeschossen, der in seinen Luftraum eingedrungen war. Die israelische Armee feuerte nach eigenen Angaben am Dienstag zwei Abwehrraketen auf den Kampfjet des Typs Suchoi.
Das Flugzeug sei zwei Kilometer weit in israelischen Luftraum vorgedrungen und dann von den Raketen "abgefangen" worden. In den vergangenen Stunden habe es vermehrt Kämpfe in Syrien gegeben, hiess es in der Mitteilung.
Daran seien auch syrische Kampfjets beteiligt. Israels Armee sei in erhöhter Alarmbereitschaft.
Die syrischen Regierungstruppen kämpfen im Süden des Bürgerkriegslandes gegen einen Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Die Extremisten kontrollieren dort ein kleines Gebiet an der Grenze zu den von Israel besetzten Golanhöhen.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete, es habe am Dienstag in der Region mehr als 100 Luftangriffe auf den IS gegeben.
Die Anhänger des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad hatten in den vergangenen Wochen den Süden Syriens fast vollständig wieder unter Kontrolle gebracht. Die Armee und die mit ihr verbündete russische Luftwaffe hatten im Juni einen Offensive auf die Region um die Stadt Daraa begonnen.
Nach anfänglichen Erfolgen gaben die meisten Rebellen nach Vereinbarungen mit der Regierung ihre schweren Waffen ab.
Sorge, syrische Raketen könnten in Israel einschlagen
Bei den Kämpfen in Syrien abgefeuerte Raketen hatten bereits am Montag Israels Raketenabwehr aktiviert. Die israelische Armee teilte mit, zwei Raketen des Abwehrsystems "David's Sling" (Schleuder Davids) seien abgefeuert worden.
Es habe die Sorge bestanden, die syrischen Raketen könnten auf israelischem Gebiet einschlagen. Die Raketen seien letztlich auf syrischem Gebiet niedergegangen.
Auf den israelisch besetzten Golanhöhen und im Norden Israels heulten am Montag und Dienstag Warnsirenen. Anwohner berichteten von Explosionen.
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte am Montag mit einer russischen Delegation über die gefährliche Lage in Syrien gesprochen. Ein israelischer Regierungsvertreter sagte nach Medienberichten anschliessend, Russland wolle pro-iranische Kräfte in Syrien künftig etwa 100 Kilometer von der Grenzlinie zu Israel fernhalten.
Netanjahu habe bei dem Gespräch mit dem russischen Aussenminister Sergej Lawrow und Generalstabschef Waleri Gerassimow aber darauf bestanden, längerfristig müssten alle iranischen Truppen und ihre Verbündeten aus ganz Syrien abziehen.
Zu einem 1974 mit Syrien geschlossenen Waffenstillstandsabkommen gehört eine entmilitarisierte Zone an der Grenzlinie zu den israelisch besetzten Golanhöhen. © dpa
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