Wladimir Putin beantwortet auf seiner Jahrespressekonferenzüber Stunden Fragen von Journalisten. Erst lobt er die heimische Wirtschaft, dann teilt er ordentlich gegen den Westen aus.
Russlands Präsident
Der Westen wolle Russland in seiner Entwicklung bremsen, er wolle sein Land hingegen unter die fünf weltweit stärksten Volkswirtschaften bringen, betonte der Präsident.
Auch die Sanktionen von EU und USA stünden "in Zusammenhang mit Russlands zunehmender Macht". Die EU hatte wegen der Ukraine-Krise die Strafmassnahmen gegen Russland immer wieder verlängert.
Spionagevorwürfe des Westens bezeichnete Putin als Vorwände, um Russland kleinzuhalten. Mehrere Länder vermuten den russischen Militärgeheimdienst GRU hinter mehreren Cyber-Angriffen in den vergangenen Monaten.
Mit Blick auf die Vergiftung des russischen Ex-Doppelagenten Sergej Skripal und dessen Tochter in Grossbritannien sagte der Präsident: "Wenn es nicht die Skripals gewesen wären, hätten sie sich was anderes ausgedacht. Das Ziel ist simpel: die Entwicklung Russlands zu behindern, das als möglicher Konkurrent gesehen wird."
Sergej und Julia Skripal waren im März 2018 vergiftet worden. Die britische Regierung macht Putin für den Angriff verantwortlich.
US-Abzug aus Syrien: Putin stellt sich hinter Trump
Den von US-Präsident
Putin verwies darauf, dass US-Soldaten ohne internationales Mandat in Syrien seien. Eine Friedensregelung mache Fortschritte, deshalb habe sich die Anwesenheit amerikanischer Truppen erledigt.
Trump hatte am Vortag der Pressekonferenz überraschend den vollständigen Abzug der US-Truppen aus Syrien angekündigt.
Putin: Aufrüstung, um "die Balance zu wahren"
Gleichzeitig warnte der Kremlchef vor einer wachsenden Gefahr eines Atomkriegs. Die Verantwortung dafür sah er aufseiten der USA, die wichtige Rüstungskontrollverträge gekündigt hätten. Russland wolle mit neuen Waffen nur das Gleichgewicht halten. "Wir wahren nur die Balance, sorgen für unsere Sicherheit", sagte Putin.
Bezüglich der Beziehungen zum Nachbarland Ukraine glaubt Putin nicht, dass sich diese in absehbarer Zukunft normalisieren werden. "Solange in den Kiewer Machtetagen Russophobe sitzen, die sich über die Interessen ihres eigenen Volkes hinwegsetzen, ändert sich an der Situation nichts, ganz egal wer im Kreml sitzt", sagte er.
Putin machte damit erneut die Ukraine für den Konflikt verantwortlich. Kiew sieht die Schuld dagegen bei Moskau.
Der Kremlchef sagte, sein Land sei an Frieden und Wohlstand in der Ukraine interessiert, da das Nachbarland einer der grössten Wirtschaftspartner sei. Das Handelsvolumen zwischen beiden Ländern sei zuletzt gestiegen.
Der Konflikt zwischen beiden Ländern hatte sich Ende November erneut zugespitzt. Die russische Küstenwache hatte vor der Halbinsel Krim Boote der ukrainischen Marine gewaltsam an der Fahrt durch die Meerenge von Kertsch gehindert. Die Boote samt Besatzung wurden festgesetzt.
Russland hatte 2014 die ukrainische Halbinsel Krim annektiert. Viele Länder sehen darin einen Verstoss gegen das Völkerrecht. (kad/dpa/afp)
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