Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat bei einem Auftritt in der Öffentlichkeit einen kleinwüchsigen Mann auf seine Schultern gehoben. Er hatte ihn für ein Kind gehalten.
Dass Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro trotz Corona nicht viel vom Tragen einer Maske und Social Distancing hält, ist nichts Neues. Bei einem Besuch in der Stadt Aracaju sorgte Bolsonaro nun aber nicht nur mit seinem leichtfertigen Umgang mit der Pandemie für Aufsehen, sondern auch mit einer Verwechslung.
In einem Video, das aktuell in den sozialen Medien kursiert, ist zu sehen, wie der brasilianische Präsident auf dem Flughafen von Aracaju in einer Menschenmenge steht. Ohne Mundschutz begrüsst und umarmt Bolsonaro dabei seine Anhänger. Zudem zeigt der Clip, wie Bolsonaro ein vermeintliches Kind hochhebt und auf seine Schultern setzt.
Bei der Person handelt es sich aber nicht um ein Kind, sondern um einen kleinwüchsigen Mann. Diesen scheint die Aktion nicht zu stören. Während er auf den Schultern von Brasiliens Präsident sitzt, ruft er: "Legende! Bolsonaro." Allem Anschein nach wird dem Politiker sein Irrtum nach kurzer Zeit bewusst - er setzt den kleinwüchsigen Mann wieder ab.
Twitter-Nutzer spotten über Bolsonaro
Auf Twitter sorgte das Video für viel Aufmerksamkeit und Spott. So schrieb ein User beispielsweise: "Und für einen kurzen Moment hatten die Vereinigten Staaten nicht das dümmste Staatsoberhaupt der Welt".
Einige Nutzer des Kurznachrichtendienstes kritisierten Bolsonaro auch für sein - angesichts der Corona-Pandemie unangebrachtes - sorgloses Verhalten. "Ich frage mich, wie viele Menschen er mit Corona angesteckt hat", schrieb ein Twitter-User beispielsweise.
Bolsonaro war Anfang Juli positiv auf das Virus getestet worden. Einige Wochen später gab er bekannt, die Infektion überstanden zu haben.
In den Tagen seit seiner Genesung suchte der brasilianische Präsident wiederholt Kontakt zur Öffentlichkeit und missachtete dabei oft Hygiene-Massnahmen wie Abstandsregeln und das Tragen einer Maske.
Virus breitet sich in Brasilien weiterhin aus
Brasilien zählt zu den am schlimmsten von der Pandemie getroffenen Ländern der Erde. Unter den 210 Millionen Einwohnern breitet sich das Virus noch immer rasant aus.
Mehr als drei Millionen Menschen haben sich laut Johns Hopkins University bislang mit SARS-CoV-2 infiziert und mehr als 110.000 sind bereits gestorben. Bolsonaro steht seit geraumer Zeit für sein Krisenmanagement in der Kritik.
So verharmloste er die Lungenkrankheit COVID-19 in der Vergangenheit mehrfach als "kleine Grippe", lehnte Einschränkungen und Schutzmassnahmen ab und pries das Malariamittel Hydroxychloroquin zur Behandlung einer Corona-Infektion an, obwohl es dafür bislang keine gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse gibt und die Substanz starke Nebenwirkungen hat. (thp)
Verwendete Quellen:
- Johns Hopkins University: COVID-19 Dashboard
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