Joschka Fischer glaubt nicht an einen Erfolg von Donald Trump. Der Weg zum Scheitern werde allerdings nicht schadlos an der Welt vorüber gehen, prognostiziert der Ex-Aussenminister. Deutschland rät er zu Massnahmen, die seiner Partei nicht gefallen werden.

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Aus Sicht von Ex-Aussenminister Joschka Fischer ist US-Präsident Donald Trump auf die Dauer zum Scheitern verurteilt. "Die Frage ist, was er in der Zwischenzeit zerstört", sagte der 76-jährige Grünen-Politiker in Berlin bei der Vorstellung seines neuen Buchs "Die Kriege der Gegenwart und der Beginn einer neuen Weltordnung".

Trump schaffe "gefährliches Chaos"

Die Vorstellung, grosse Männer und Nationen könnten das Schicksal der Welt unter sich auswürfeln, werde nicht funktionieren, sagte Fischer voraus. Er erinnerte daran, dass es weltweit mittlerweile fast 200 Staaten gibt. Trump könne aber sehr gefährliches Chaos anrichten, bis hin zum Krieg.

"So isser", sagte Fischer auf eine Frage nach Trumps Schlingerkurs. "Ich glaube, man tut ihm nicht unrecht, wenn man sagt, dass er morgens, wenn er aufgestanden ist, noch nicht weiss, was er an dem Tag entscheidet."

Rat zur Aufrüstung

Deutschland und Europa rät Fischer zur Aufrüstung und zu Verhandlungen über eine Ausweitung des französischen Nuklearschirms und zu ähnlichen Gesprächen mit Grossbritannien. "Europa ist alt, reich, schwach." Es sei eine Illusion, nur nach Diplomatie zu rufen. "Wer mit Russland verhandeln will, der braucht grosses diplomatisches Geschick, aber dieses diplomatische Geschick muss durch militärische Macht gestützt sein", betonte Fischer. "In Russland nimmt man nur die USA ernst."

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Für die Beistandsverpflichtung der Nato hält Fischer die amerikanische Militärmacht für unverzichtbar. Ohne die Vereinigten Staaten sei die Nato nichts. Fischer war von 1998 bis 2005 Bundesaussenminister und Vizekanzler in der rot-grünen Regierung von Kanzler Gerhard Schröder (SPD).

Fischer zum Finanzpaket: "Muss klappen, verdammt noch mal"

Mit Blick auf die Verhandlungen über das Finanzpaket zu Verteidigung und Infrastruktur zwischen CDU, CSU, SPD und Grünen sagte Fischer, es müsse eine Einigung geben. "Ganz Europa hofft jetzt auf den Aufbruch, auf dieses Finanzpaket." Über die Union sagte er: "Wie die die Grünen behandelt haben, es war schlimmer als unfähig, es war eine Idiotie. Du kannst Leute nicht mit den Füssen treten und mit der Faust traktieren rhetorisch, wenn Du gleichzeitig was von ihnen willst." Er fügte hinzu: "Aber es muss klappen, verdammt noch mal, es geht um verflucht viel."(dpa/bearbeitet von jst)