Wikileaks-Gründer Julian Assange hat anlässlich des zehnten Geburtstags der Enthüllungsplattform weitere hochbrisante Enthüllungen angekündigt, zugleich aber noch kein Material veröffentlicht. In der Live-Schalte zur Wikileaks-Pressekonferenz in Berlin deutete Assange an, dass die geplanten Veröffentlichungen vor allem auch die Präsidentschaftswahlen in den USA entscheidend betreffen würden.
Seit rund vier Jahren geniesst Wikileaks-Gründer
Der 45-Jährige befürchtet darüber hinaus eine weitere Auslieferung in die USA, nachdem Wikileaks immer wieder mit brisanten Enthüllungen zu den militärischen Konflikten in Afghanistan und dem Irak für Aufsehen gesorgt hatte.
Am Dienstagvormittag äusserste sich Julian Assange anlässlich des zehnten Geburtstages von Wikileaks über eine Video-Live-Schalte bei der offiziellen Pressekonferenz in Berlin zu den bisherigen Enthüllungen von Wikileaks und der Bedeutung des Netzwerkes für die Welt.
Keine konkreten Wikileaks-Enthüllungen durch Assange
Assange, der in seiner Ansprache ein schwarzes T-Shirt mit dem Aufdruck "Truth" (Wahrheit) trug, enttäuschte dabei allerdings die Erwartung, dass tatsächlich konkrete Informationen öffentlich gemacht werden würden. Stattdessen beliess er es bei einer Ankündigung und Drohung. Wikileaks plane ab sofort Enthüllungen für die kommenden zehn Wochen.
"Das Material, das Wikileaks noch vor Jahresende veröffentlichen wird, wird ganz entscheidenden Einfluss auf drei grosse Organisationen haben", erklärte Assange und wurde nur kurz konkret: Die Enthüllungen beträfen "auch die Präsidentschaftswahlen in den USA".
Weitere Enthüllungen zielten auf militärische Konflikte, das Öl-Geschäft, Google und Massen-Überwachung.
Julian Assange und die Fehde mit Hillary Clinton
Zu seiner angeblichen Aussage im Vorfeld, er könne Hillary Clinton mit der Veröffentlichung belastender Dokumente "vernichten", erklärte Assange, dass Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen worden wären. Doch wenn die Frage darauf abziele, ob die angekündigten Enthüllungen die US-Wahlen und entsprechende Machtstrukturen beträfen, so laute die Antwort "Ja".
Zuletzt hatte Wikileaks mit der Veröffentlichung einer angeblichen Aussage der demokratischen Präsidentschaftskandidatin für Aufsehen gesorgt. Darin stellt Hillary Clinton mit Verweis auf Julian Assange die Frage: "Can't we just drone this guy"?, was eine gezielte Tötung des Wikileaks-Gründers mit einem Drohnen-Angriff impliziert.
Assange hat mehrfach betont, wie wenig er Clinton und ihre Politik leiden konnte und kann. Bei Fox sagte er, eine Präsidentschaft Clintons sei gefährlich. Zu Donald Trump äusserte sich Assange nicht.
In den vergangenen zehn Jahren hat Wikileaks eigenen Angaben zufolge rund zehn Millionen Dokumente veröffentlicht. Man verfüge somit über "mehr Material als die berühmte Bibliothek von Alexandria", so Assange. Damit habe Wikileaks einen "Beitrag für die Geschichte geleistet, um Ungerechtigkeiten aufzudecken. Wir veröffentlichen Geschichten, die sonst nicht erzählt werden würden."
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