Die Schweizer Jugend scheint immer mehr das Interesse an politischer Information zu verlieren. Gleichzeitig schwindet auch ihr Vertrauen in die Medien. Das zeigt eine Studie der jungen Polit-Plattform Easyvote.
51 Prozent der jungen Menschen zwischen 15 und 25 Jahren in der Schweiz interessieren sich laut einer Studie der Polit-Plattform Easyvote nicht für die Schweizer Politik. 2016 waren es 47 Prozent, 2014 erst 40 Prozent.
Easyvote, das den Schweizer Jugendparlamenten angegliedert ist, will diese Gruppe vermehrt zur Teilnahme animieren.
Bei der internationalen Politik sieht die Bilanz etwas gemischter aus. Da nahm das Interesse 2016 sogar etwas zu, besonders während der Präsidentschaftswahlen in den USA. Seither ging das Interesse auch hier wieder zurück.
Schlechte Nachrichten für Journalisten
Die dritte Easyvote-Studie wurde durch das Institut gfs.bern im Auftrag des Dachverbands Schweizer Jugendparlamente (DSJ) durchgeführt. Dazu wurden zwischen Oktober und November letzten Jahres 1.271 Studierende aus verschiedenen Regionen der Schweiz befragt.
Die Forscher stellten ebenfalls fest, dass die jungen Menschen weniger Zeitungen, Radio und Fernsehen konsumieren, während Soziale Medien diese traditionellen Medien als Informationsquellen nur teilweise abgelöst haben.
Soziale Medien und die Digitalisierung spielten eine immer wichtigere Rolle bei der Einbindung junger Menschen in die Politik. Es sei aber unklar, ob dieser Trend anhalte oder nur einen vorübergehenden Einfluss ausübe, präzisierte der DSJ in einer Erklärung.
Für Journalisten gibt es noch eine zweite schlechte Nachricht: Junge vertrauen ihnen immer weniger. Nur 17 Prozent der Befragten gaben an, ihnen bei politischer Information zu vertrauen.
Der letzte Präsidentschafts-Wahlkampf in den USA und die Verbreitung von "Fake News" haben sicherlich zu dieser Erosion des Vertrauens beigetragen.
Muss Staatskunde-Unterricht besser werden?
Für den DSJ sind die Resultate dieser jüngsten Studie durchaus kritisch. Der Dachverband ruft deshalb die Schulen dazu auf, die Bürgerbildung zu verbessern.
Denn auch in diesem Bereich ist die Situation besorgniserregend. In den lateinischen Kantonen erklärte nur eine Minderheit der Jugendlichen (31 Prozent in der französischsprachigen Westschweiz, 46 Prozent im italienischsprachigen Tessin), sie hätten im Staatskunde-Unterricht viel gelernt.
In der Deutschschweiz liegt die Zufriedenheitsrate mit 61 Prozent höher. © swissinfo.ch
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