Bundesaussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ist auf ihrer Golfreise mit dem Emir des Staats Katar, Tamim bin Hamad Al Thani, zusammengekommen. Der Monarch empfing die Ministerin am Mittwoch in seinem Palast in der Hauptstadt Doha für politische Gespräche. Im Anschluss war ein Treffen Baerbocks mit dem katarischen Aussenminister Mohammed bin Abdurrahman Al Thani geplant.
Das kleine Golfemirat ist wegen seiner reichen Gasvorkommen und seiner enormen Finanzkraft ein wichtiger wirtschaftlicher Partner für Deutschland. Auch aussenpolitisch spielt es wegen seiner engagierten Diplomatie eine wichtige Rolle in der Region.
Deutschland und Katar unterhalten intensive Handelsbeziehungen. Die Bedeutung des Emirats als Gaslieferant für Deutschland wird weiter wachsen. Im vergangenen Jahr schlossen beiden Länder einen auf 15 Jahre befristeten Vertrag zur Lieferung von Flüssiggas (LNG) ab: Ab 2026 sollen jedes Jahr bis zu zwei Millionen Tonnen LNG an der deutschen Küste angelandet werden.
Der Warenaustausch summierte sich 2021 auf insgesamt 1,3 Milliarden Euro. Davon entfielen 1,1 Milliarden Euro auf deutsche Exporte nach Katar. Katar ist einer der grössten ausländischen Investoren in Deutschland und unter anderem an Volkswagen, der Deutschen Bank, Siemens und Hapag-Lloyd substanziell beteiligt. Im vergangenen Jahr übernahm Katar zehn Prozent des deutschen Energiekonzerns RWE. Für die kommenden Jahre hat Katar weitere umfangreiche Investitionen in Deutschland angekündigt.
Die politischen Beziehungen zwischen Berlin und Doha hatten sich zuletzt allerdings abgekühlt. Als Gastland der Fussball-WM 2022 war Katar in den Fokus internationaler Kritik geraten. In Katar hatte es für Verstimmung gesorgt, dass solche Kritik auch von deutschen Regierungsvertretern geäussert wurde.
Internationale Arbeitnehmerorganisationen und Menschenrechtsaktivisten bemängelten Rechtsverstösse in dem Emirat, insbesondere mit der Unterdrückung von Frauen und sexuellen Minderheiten sowie mit dem Umgang mit Arbeitsmigranten.
Angesichts des internationalen Drucks beschloss das WM-Gastgeberland zwischen 2018 und 2021 mehrere Reformen des Arbeitsmarktes, die von der Internationalen Arbeitsorganisation ILO und der internationalen Gewerkschaften mit Anerkennung gewürdigt wurden.
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