Daniel arap Moi regierte fast ein Vierteljahrhundert mit teils harter Hand. Nun ist Kenias Ex-Präsident im Alter von 95 Jahren gestorben. Die Auswirkungen seiner Amtszeit werden allerdings auch weiterhin zu spüren sein.
Kenias langjähriger früherer Präsident Daniel arap Moi ist tot. Der Politiker, der von 1978 bis 2002 Staatschef der ostafrikanischen Nation war, sei in einem Krankenhaus in der Hauptstadt Nairobi im Kreise seiner Familie gestorben, teilte Kenias Präsident Uhuru Kenyatta am Dienstagmorgen mit. Er sei eine "afrikanische Ikone" gewesen, hiess es. "Unsere Nation und unser Kontinent waren von der Hingabe und den Diensten (Mois) immens gesegnet." Moi war 95 Jahre alt.
Der verstorbene Ex-Präsident werde mit einem Staatsbegräbnis beigesetzt, teilte Kenyatta mit. Zudem verkündete Kenyatta eine Zeit der Trauer ab Dienstag bis zum Tag des Begräbnisses sowie, dass die Flagge Kenias an allen öffentlichen Gebäuden, Militäreinrichtungen sowie Botschaften und Konsulaten auf halbmast fliegen sollten.
Moi wurde "Professor der Politik" genannt, weil er länger als jeder andere Präsident Kenias an der Macht war. Er regierte das Land mit harter Hand. Seine Amtszeit wird heute vor allem mit Menschenrechtsverletzungen und der Zentralisierung von Macht in Verbindung gebracht.
Ex-Präsident vor Gericht
Zuletzt war Moi wegen eines Disputs über Land in den Schlagzeilen. Ein Gericht ordnete im Mai 2019 nach Medienberichten an, der Ex-Präsident müsse 1,6 Milliarden Schillinge (etwa 9,2 Millionen Euro) an eine Familie in Eldoret im Westen des Landes zahlen. Diese hatte ihm demnach vorgeworfen, 1983 ein 53 Hektar grosses Grundstück illegal in seinen Besitz genommen zu haben. Moi wollte gegen das Urteil in Berufung gehen.
Das Urteil setzte ein wichtiges Zeichen. Denn in der Vergangenheit gab es immer wieder Fälle, in denen hochrangige Politiker und Unternehmer Landraub begingen - die Opfer konnten oder wollten sich aber selten juristisch wehren.
Moi wurde 1924 in der Region Baringo im Nordwesten Kenias geboren. Er war zunächst Lehrer, bevor er in die Politik wechselte. Einige Jahre nach Kenias Unabhängigkeit von Grossbritannien 1963 wurde Moi vom ersten Präsidenten Jomo Kenyatta zu seinem Vize ernannt, nach Kenyattas Tod 1978 übernahm er dann die Amtsgeschäfte.
Zunächst war Moi beliebt und genoss breite Unterstützung im Land. Nach einem gescheiterten Coup 1982 konsolidierte Moi jedoch seine Macht weiter. Ihm wird nachgesagt, die tiefen ethnischen Spannungen im Land zu seinen Gunsten instrumentalisiert zu haben.
Während des Kalten Krieges war Kenia ein enger Verbündeter des Westens. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs jedoch übten die Verbündeten starken Druck auf Moi aus, ein Mehrparteiensystem einzuführen. Die Wahlen 1992 und 1997 gewann Moi, die Abstimmungen waren aber geprägt von Gewalt und Manipulationsvorwürfen. © dpa
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