Viele Akten zum Attentat auf den US-Senator Robert F. Kennedy sind mittlerweile einsehbar. Für seine Tochter Kerry Kennedy ist das untragbar.
Nach der Freigabe von Dokumenten zum Attentat auf den US-Senator Robert F. Kennedy im Jahr 1968 hat dessen Tochter Kerry die Veröffentlichung von Fotos seiner Autopsie scharf kritisiert.
Kerry Kennedy schrieb am Samstag im Onlinedienst X, für sie und ihre Familien sei der Anblick der "drastischen, eindeutigen Fotos seines verstümmelten Körpers" aus dem Autopsiebericht sehr schmerzhaft gewesen. Die Erinnerung an ihren Vater werde nun "auf eine neue und unvorstellbare Weise schwer".
US-Präsident
Die Dokumente zum Attentat auf John F. Kennedy hatte das US-Nationalarchiv bereits Mitte März freigegeben. Seit Freitag sind nun auch 10.000 Aktenseiten zum Attentat auf Robert F. Kennedy einsehbar.
Am 22. November 1963 war der damalige US-Präsident John F. Kennedy im texanischen Dallas bei einer Fahrt im offenen Wagen von Schüssen tödlich getroffen worden. Eine offizielle Untersuchung war nach Kennedys Tod zu dem Ergebnis gekommen, dass der 46-jährige Demokrat von dem Einzeltäter Lee Harvey Oswald erschossen wurde, der wiederum zwei Tage später von dem Nachtclub-Besitzer Jack Ruby getötet wurde.
Robert F. Kennedy wird 1968 niedergeschossen
1968, fünf Jahre nach dem Attentat auf "JFK", fiel auch sein jüngerer Bruder Robert F. Kennedy einem Attentat zum Opfer: Er wurde in der Nacht zum 5. Juni 1968 in der Küche eines Hotels in Los Angeles niedergeschossen und erlag einen Tag später seinen Verletzungen. Er war damals aussichtsreicher Anwärter auf die Präsidentschaftskandidatur der Demokratischen Partei und auch auf den Wahlsieg.
Am Tatort war damals der in die USA eingewanderte Palästinenser Sirhan Sirhan festgenommen worden. Er verbüsst bis heute eine lebenslange Haftstrafe. Der Präsident Trump nahestehende US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr., ein älterer Bruder von Kerry Kennedy, zweifelt jedoch an, dass Sirhan den tödlichen Schuss abgegeben hat. Er drängte Trump daher, alle noch fehlenden Informationen freizugeben.
Über die Attentate auf die zwei Kennedy-Brüder kursieren bis heute verschiedene Verschwörungstheorien. Auch Robert F. Kennedy Jr. vertritt die Theorie, dass es beim Attentat auf seinen Vater noch einen zweiten Schützen gegeben haben könnte. Er vermutet auch eine Beteiligung des US-Auslandsgeheimdienstes CIA.
Mit einem "schlagenden Beweis" dafür habe er in den nun freigegebenen Dokumenten aber nicht gerechnet, sagte er am Freitag der "Washington Post". Als Trump ihn gefragt habe, ob auch die Autopsiefotos freigegeben werden sollten, habe er vor einer "qualvollen Entscheidung" gestanden, räumte der Minister ein. Aber "das öffentliche Interesse an einer vollständigen Offenlegung wiegt schwerer als das Interesse unserer Familie".
Seine Schwester Kerry Kennedy schrieb dagegen auf X, sie habe die Veröffentlichung nicht unterstützt. "Zahllose" andere Menschen litten aber schwerer unter der Trump-Regierung als die Kennedys, fügte sie etwa mit Blick auf abgeschobene Migranten und entlassene Bundesbedienstete hinzu. (AFP/bearbeitet von mbo)