Admiral Alexander Moissejew ist der neue kommissarische Oberbefehlshaber der russischen Marine. Das berichteten staatliche russische Nachrichtenagenturen am Dienstag. Schon vergangene Woche hatten Berichte die Runde gemacht, wonach Moissejew (62), bislang Kommandeur der russischen Nordflotte, Marine-Befehlshaber Nikolai Jewmonow abgelöst habe.

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Gründe für die Umbesetzung wurden nicht genannt. Auch führte das russische Verteidigungsministerium Admiral Jewmonow am Dienstag auf seiner Website noch als Oberbefehlshaber der Marine. Moissjew begleitete aber schon am Sonntag Verteidigungsminister Sergej Schoigu nach Sewastopol auf die annektierte Halbinsel Krim zu einer Inspektion der russischen Schwarzmeerflotte. Dort wies der Minister die Offiziere an, verstärkt die Abwehr ukrainischer See- und Flugdrohnen zu trainieren.

Obwohl die Ukraine keine funktionsfähige Marine mehr hat, soll es ihr Zählungen zufolge gelungen sein, in zwei Jahren seit Beginn der russischen Invasion etwa 25 Schiffe der Schwarzmeerflotte zu beschädigen oder zu versenken. Das ist knapp ein Drittel des Bestands der Flotte. Dabei kamen Raketen, Drohnen und zuletzt auch ferngesteuerte Sprengstoffboote zum Einsatz.

Wegen dieser Bedrohung sei die russische Schwarzmeerflotte gezwungen, sich weitgehend auf den Ostteil ihres Einsatzgebietes zu beschränken, schrieb das britische Verteidigungsministerium am Dienstag in seiner täglichen Geheimdiensteinschätzung. "Während die Ukraine weiter nach Möglichkeit zu Schlägen über grosse Distanzen hinweg sucht, sieht sich das russische Verteidigungsministerium veranlasst, die Anstrengungen zum Schutz seiner Flotte im Schwarzen Meer zu verstärken", hiess es. Im Februar hatte es bereits unbestätigte Berichte gegeben, dass Flottenkommandeur Viktor Sokolow abgelöst worden sei.

Der erfahrene Atom-U-Boot-Offizier Moissejew kommandierte nach Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass seit 2019 die russische Nordflotte. Er habe in seiner Laufbahn an mehreren spektakulären Einsätzen teilgenommen, darunter Tauchfahrten unter dem Eis des Nordpols oder Raketenstarts im Polarmeer, hiess es weiter.  © dpa

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