Im Mittleren Osten kommt es derzeit gehäuft zu Spannungen. Vor allem die Ansage Teherans sich künftig ebenfalls nicht mehr an das Atomabkommen zu halten, verschärft die Lage. Die USA hatten im Mai 2018 bereits das Abkommen ihrerseits für aufgekündigt erklärt.

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Seit der einseitigen Aufkündigung des internationalen Atomabkommens mit dem Iran durch die USA im Mai 2018 mehren sich die Spannungen im Mittleren Osten. Besonders nach der Ankündigung Teherans, sich ebenfalls teilweise nicht mehr an den Atom-Deal zu halten, verschärft sich die Lage am Golf immer weiter.

8. Mai 2019: Exakt am ersten Jahrestag des US-Ausstiegs kündigt der Iran an, ebenfalls nicht mehr alle Regeln des Atomabkommens einzuhalten. Die Partner bekommen allerdings eine Frist von 60 Tagen, um insbesondere Geschäfte im von den USA sanktionierten Öl- und Bankensektor aufzunehmen - sonst will das Land wieder in die Uran-Anreicherung einsteigen.

12. Mai: Die mit den USA verbündeten Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) melden Sabotageakte gegen vier Handelsschiffe. Der Verdacht richtet sich gegen den Iran. Unter anderem soll der unter norwegischer Flagge fahrende Öltanker "Andrea Victory" von einem "unbekannten Objekt" auf Höhe der Wasserlinie getroffen worden sein. Der Iran fordert eine Untersuchung der angeblichen Sabotageversuche.

14. Mai: Mit Sprengstoff beladene Drohnen greifen eine der wichtigsten Ölpipelines des US-Verbündeten Saudi-Arabien an. Riad vermutet hinter der Attacke jemenitische Huthi-Rebellen, die vom Iran unterstützt werden.

Verstärkung wegen "anhaltender Bedrohung"

24. Mai: Die USA verstärken ihre Truppen im Nahen Osten wegen der "anhaltenden Bedrohung" durch iranische Kräfte um 1500 Soldaten. Schon Anfang des Monats wurden der Flugzeugträger "USS Abraham Lincoln" und eine Fernbomberstaffel in Richtung Iran verlegt.

13. Juni: Zwei Tanker werden bei schweren Zwischenfällen im Golf von Oman beschädigt. Die "Front Altair" einer norwegischen Reederei gerät nach Explosionen in Brand. Auch der japanische Betreiber der "Kokuka Courageous", ein von einem deutschen Unternehmen gemanagter Frachter, berichtet von zwei Detonationen. Diese sollen nach US-Angaben von iranischen Haftminen ausgelöst worden sein. Die genauen Hintergründe sind ungeklärt. Neben den USA macht auch Grossbritannien den Iran verantwortlich. Teheran weist die Vorwürfe als "lächerlich" zurück.

17. Juni: Das Pentagon kündigt die Entsendung weiterer 1000 Soldaten in den Nahen Osten an, um US-Truppen und Interessen zu schützen.

20. Juni: Mit dem Abschuss einer US-Aufklärungsdrohne des Typs "RQ-4A Global Hawk" durch den Iran eskaliert der Konflikt mit Washington gefährlich. US-Präsident Donald Trump spricht von einem "sehr schweren Fehler" Teherans. Einen Militärschlag will er wegen der befürchteten Todesopfer erst in letzter Minute gestoppt haben - sie wären "unverhältnismässig" gewesen, teilt er mit. Ob die Drohne iranischen Luftraum verletzt hatte, bleibt umstritten.

24. Juni: Die US-Regierung verhängt weitere Sanktionen - diesmal gegen den obersten Führer der Islamischen Republik, Ajatollah Ali Chamenei, und Offiziere der Revolutionsgarden. Seit April 2019 stuft die US-Regierung die Garden als ausländische Terrororganisation ein.

4. Juli: Im britischen Gibraltar wird der unter der Flagge Panamas fahrende Supertanker "Grace 1" mit Öl aus dem Iran an die Kette gelegt. Der Vorwurf: von der EU untersagte Lieferungen an Syrien. Teheran spricht von "Piraterie" und droht Konsequenzen an. Grossbritannien stellt eine Freigabe des Schiffes in Aussicht, sollte der Iran zusichern, dass die Ladung nicht für Syrien bestimmt ist. Die Festsetzung des Schiffes ist bis zum 21. Juli angeordnet.

Iran will Urananreicherungen erhöhen

7. Juli: Die 60-Tage-Frist vom 8. Mai ist um, der Iran macht ernst: "Ab heute halten wir uns nicht mehr an die 3,67 Prozent und unsere Urananreicherung wird je nach Bedarf erhöht", lässt die Regierung mitteilen. Der Iran will die Urananreicherung je nach technischem Bedarf schrittweise auf 5 bis 20 Prozent erhöhen.

10. Juli: Angaben aus London zufolge versuchen drei iranische Boote in der Strasse von Hormus, den Öltanker "British Heritage" an der Durchfahrt zu hindern. Eine Fregatte der Royal Navy habe die Boote jedoch zum Abdrehen gezwungen. Teheran bestreitet den Vorfall.

14. Juli: Der Iran setzt nach eigenen Angaben einen ausländischen Öltanker mit angeblich einer Million Liter geschmuggeltem Öl im Persischen Golf fest. Es soll sich um die "Riah" handeln. Welcher Reederei das Schiff unter der Flagge Panamas gehört, bleibt unklar.

18. Juli: Angeblich vernichtet die "USS Boxer" in der Strasse von Hormus eine iranische Drohne, weil sie dem US-Kriegsschiff bedrohlich nahe gekommen sei. Teheran widerspricht vehement und mutmasst, die Amerikaner hätten aus Versehen eine eigene Drohne abgeschossen.

19. Juli: In Gibraltar wird entschieden, den Tanker mit iranischem Öl einen Monat länger bis zum 21. August festzuhalten. Wenige Stunden darauf stoppt der Iran in der Strasse von Hormus zwei britische Tanker. Während die unter liberianischer Flagge fahrende "Mesdar" der Norbulk Shipping UK nach einer Befragung weiterfahren darf, wird der Öltanker "Stena Impero" an die Kette gelegt. Teheran begründet dies mit Verstössen des Schiffes gegen die Seefahrtsregeln. Der Tanker sei ohne GPS-Signal auf der falschen Richtungsspur in den Persischen Golf unterwegs gewesen und habe umweltschädigende Materialien an Bord.  © dpa

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