20 Tage war der inhaftierte Kremlgegner Nawalny verschwunden. Nun meldet sein Team, er sei gefunden worden. Die Bedingungen im neuen Straflager sollen brutal sein.
Der seit mehr als zwei Wochen gesuchte Kremlgegner
US-Regierung "tief besorgt" über Haftbedingungen von Kreml-Kritiker Nawalny
Die USA haben sich besorgt über die Haftbedingungen des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny geäussert. Es sei zu begrüssen, dass es nach fast drei Wochen Ungewissheit Informationen über den Aufenthaltsort Nawalnys gebe, teilte das US-Aussenministerium am Montag mit. "Wir sind aber weiterhin zutiefst besorgt über das Wohlergehen von Herrn Nawalny und die Bedingungen seiner ungerechtfertigten Inhaftierung". Die US-Regierung verlange weiterhin seine "sofortige Freilassung".
"Wir haben der russischen Regierung mitgeteilt, dass sie dafür verantwortlich ist, was mit Herrn Nawalny in ihrem Gewahrsam geschieht, und dass die internationale Gemeinschaft dies genau beobachtet", hiess es in der Mitteilung des US-Aussenministeriums weiter.
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Nawalny in entlegene Strafkolonie gebracht worden
"Wir haben Alexej gefunden!", teilte sein Mitarbeiter Iwan Schdanow mit. Er sei im Straflager "Polarwolf", in einer der nördlichsten und am entlegensten Kolonien überhaupt. "Die Bedingungen dort sind brutal", sagte Schdanow. Dort herrsche auch Dauerfrost. Es sei sehr schwer, dorthin zu gelangen; es würden keine Briefe in das Lager zugestellt. Es sei von Anfang an klar gewesen, dass Moskaus Machtapparat den Gegner von Kremlchef
Der unter anderem wegen angeblichen Extremismus zu 19 Jahren Haft verurteilte Nawalny führt immer wieder Klagen gegen den Strafvollzug wegen Verletzung seiner Rechte. Er nutzt die Gerichtsauftritte zur Kritik an Putins autoritärem System. Zuletzt war er zu den Verhandlungen nicht mehr zugeschaltet worden.
Seit Anfang Dezember war der Aufenthalt des schärfsten Gegners des russischen Präsidenten unbekannt gewesen. Die Sorge um den 47-Jährigen war auch deshalb gross, weil er gesundheitlich angeschlagen ist. Mitarbeiter des Strafvollzugs hatten bei Gerichtsprozessen nur mitgeteilt, dass Nawalny nicht mehr im Straflager IK-6 rund 260 Kilometer östlich von Moskau im Gebiet Wladimir sei.
Putin-Kritiker Nawalny wieder aufgetaucht
Die Kremlgegner um Nawalny hatten Anfang Dezember auch die Kampagne "Russland ohne Putin" begonnen, mit der sie Wähler vor der Präsidentenwahl dazu aufrufen, durch die Stimmabgabe für andere Kandidaten ihren Protest zu äussern. Putin tritt zum fünften Mal bei der Abstimmung an, mögliche Mitbewerber gelten als chancenlos.
Nawalny, der 2020 auch einen Mordanschlag mit dem Nervengift Nowitschok überlebt hatte, ist seit fast drei Jahren in Haft. Er wurde international als politischer Gefangener anerkannt. (dpa/the)
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