• 22:03 Uhr: ➤ Bericht: Syrische Grossstadt Homs fällt an Rebellen
  • 18:51 Uhr: Beobachter: Nur noch Frage der Zeit bis zu Fall von Damaskus
  • 17:33 Uhr: Erdogan spricht von "neuer Realität" in Syrien
  • 16:44 Uhr: Syrische Rebellen: Einsätze im Stadtgebiet von Homs
  • 16:24 Uhr: Syrische Regierung: Assad hat Land nicht verlassen
  • 16:17 Uhr: UN-Bericht: Systematische Folter in Syriens Gefängnissen
  • 14:43 Uhr: Israel schickt mehr Soldaten an Grenze zu Syrien
  • 14:13 Uhr: Aktivisten: Rebellen rücken näher an Damaskus heran

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➤ Bericht: Syrische Grossstadt Homs fällt an Rebellen

  • 22:03 Uhr

Die strategisch wichtige Grossstadt Homs ist nach Angaben von Aktivisten an die syrischen Rebellen gefallen. Die Regierungstruppen hätten sich aus der Stadt zurückgezogen, sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte Rami Abdel-Rahman der Deutschen Presse-Agentur. Aus syrischen Militärkreisen hiess es, die Streitkräfte positionierten sich neu um die Stadt Homs.

Die drittgrösste Stadt Syriens liegt zwischen Aleppo im Norden und der Hauptstadt Damaskus im Süden. Zudem liegt sie an einer strategisch wichtigen Position zwischen den Hochburgen der Regierung von Präsident Baschar al-Assad an der Küste und Damaskus. Für Assad dürfte es damit zunehmend schwierig werden, das Blatt noch einmal zu werden. (dpa)

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Grossoffensive gegen Assads Armee:

Die islamistischen Kämpfer der Miliz Hajat Tahrir al-Scham (HTS) und verbündete Verbände hatten in der vergangenen Woche überraschend eine Grossoffensive gegen die Armee des syrischen Machthabers Baschar al-Assad gestartet. Innerhalb kurzer Zeit brachten diese Kämpfer weite Teile des Landes unter ihre Kontrolle, darunter die Grossstädte Aleppo und Hama im Nordwesten. (dpa/AFP)

Die Lage in Syrien (Stand: 6. Dezember 2024) © dpa-infografik GmbH

Die weiteren Nachrichten zum Krieg in Syrien vom 7. Dezember:

Beobachter: Nur noch Frage der Zeit bis zu Fall von Damaskus

  • 18:51 Uhr

Der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte hält die Einnahme von Damaskus durch die Rebellen und den Sturz der Regierung nur noch für eine Frage der Zeit. Das sagte Rami Abdel-Rahman der Deutschen Presse-Agentur.

Die Beobachtungsstelle mit Sitz in Grossbritannien ist seit Jahren eine der führenden Quellen für Informationen aus dem Bürgerkriegsland. Sie stützt sich auf ein Netz von Informanten in Syrien.

Die Regierung bemühte sich, Spekulationen über eine baldige Einnahme von Damaskus durch die Rebellen entgegenzutreten. Der syrische Innenminister Mohammed Al-Rahmun sagte dem Staatsfernsehen, es gebe einen "sehr starken Sicherheitsring an den Aussenbezirken Damaskus", den niemand durchbrechen könne. Er riet den Menschen, in ihren Häusern zu bleiben. Ein Armeesprecher sagte in einer TV-Ansprache, die Kräfte im Umland von Damaskus würden verstärkt.

Die Kämpfe zwischen Rebellen und der Armee sowie deren Verbündeten in dem seit 2011 herrschenden syrischen Bürgerkrieg waren in der vergangenen Woche unerwartet heftig wieder aufgeflammt. Die Aufständischen unter der Führung der islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) konnten mit einer Offensive viele Gebiete im Norden des Landes teils kampflos einnehmen. Der Offensive schlossen sich andere Gruppen etwa im Süden des Landes an. Sie stehen nun vor Damaskus, während die HTS-Einheiten auf die strategisch wichtige Stadt Homs vorrücken.

Der Konflikt hatte vor mehr als einem Jahrzehnt zunächst mit friedlichen Protesten begonnen. Sicherheitskräfte gingen dagegen mit äusserster Brutalität vor. Die Gewaltspirale mündete in einen Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung, in dem Russland, der Iran, die Türkei und die USA eigene Interessen verfolgen.

Rund 14 Millionen Menschen wurden vertrieben. Nach UN-Schätzungen kamen bisher mehr als 300.000 Zivilisten ums Leben. Eine politische Lösung ist seit Jahren nicht in Sicht. Nun scheint es denkbar, dass der Konflikt schon bald militärisch entschieden wird. (dpa)

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Erdogan spricht von "neuer Realität" in Syrien

  • 17:33 Uhr

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat die rasch fortschreitende Rebellen-Offensive im benachbarten Syrien als eine "neue politische und diplomatische Realität" bezeichnet. Syrien gehöre mit all seiner Diversität den Syrern, sagte Erdoğan am Samstag in Gaziantep. Das syrische Volk werde die Zukunft des Landes bestimmen, sagte der türkische Präsident und rief internationale Akteure auf, die territoriale Integrität Syriens zu unterstützen. Die Türkei hoffe, dass es in Syrien bald Frieden geben werde, fügte er hinzu.

Der Bürgerkrieg in Syrien ist mit einer Rebellen-Offensive unter der Führung der islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) wieder aufgeflammt. In kürzester Zeit nahm die Gruppe viele Gebiete teils kampflos ein. Ziel der Aufständischen ist es, die Regierung in Damaskus zu stürzen. Die Türkei dementiert, etwas mit der Offensive zu tun zu haben. Beobachter im Land gehen aber davon aus, dass Ankara den Vorstoss zumindest gebilligt hat

Der Konflikt hatte 2011 mit Protesten gegen die Regierung Assads begonnen. Sicherheitskräfte gingen dagegen mit harter Hand vor. Die Gewaltspirale mündete in einen Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung, in dem Russland, der Iran, die Türkei und die USA eigene Interessen verfolgen. Nach UN-Schätzungen kamen bisher mehr als 300.000 Zivilisten ums Leben. Eine politische Lösung ist seit Jahren nicht in Sicht.

Rund 14 Millionen Menschen wurden vertrieben. Die Türkei hat als Nachbarland weltweit die meisten syrischen Flüchtlinge aufgenommen, zurzeit leben dort nach UN-Angaben noch rund drei Millionen Vertriebene aus Syrien. (dpa/bearbeitet von tas)

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Syrische Rebellen: Einsätze im Stadtgebiet von Homs

  • 16:44 Uhr

Syrische Aufständische sind nach eigenen Angaben bereits in der strategisch wichtigen Stadt Homs im Einsatz. In einer Mitteilung der islamistischen Gruppe HTS hiess es, Kräfte, die hinter den feindlichen Linien stationiert seien, hätten mit "Spezialoperationen" im Stadtgebiet begonnen. Gleichzeitig gebe es einen massiven Angriff von mehreren Seiten.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte, dass es in Homs zu bewaffneten Auseinandersetzungen kommt. Die in Grossbritannien ansässige Organisation stützt sich auf ein Netz von Informanten im ganzen Land.

Das syrische Militär warnte unterdessen vor angeblich falschen Nachrichten über die Einnahme von Gebieten im Umland von Damaskus und anderer Städte wie Homs durch die Rebellen. Demnach stellten terroristische Schläferzellen Videos von Strassen und Plätzen ins Internet, um den Eindruck zu erwecken, sie hätten dort die Kontrolle übernommen. Homs, die drittgrösste Stadt Syriens, gilt als strategisch bedeutsam. Fällt sie an die Aufständischen, dürfte der Weg nach Damaskus weitgehend frei sein. (dpa/bearbeitet von tas)

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Syrische Regierung: Assad hat Land nicht verlassen

  • 16:24 Uhr

Der syrische Präsident Baschar al-Assad hat nach Angaben seines Amtssitzes in Damaskus das Land nicht verlassen. "Wir bestätigen, dass der syrische Präsident seine Arbeit sowie seine nationalen und konstitutionellen Aufgaben von der Hauptstadt Damaskus weiterführt", so die Mitteilung. Auch kurzfristige Auslandsbesuche gebe es nicht, hiess es weiter.

Berichten zufolge rückten Aufständische weiter in Richtung der syrischen Hauptstadt vor. Anwohner im westlichen Umland von Damaskus erzählten der Deutschen Presse-Agentur von Tausenden Regierungssoldaten, die sich zu Fuss in Richtung der Hauptstadt zurückzogen.

Nach erheblichen Gebietsgewinnen islamistischer Rebellen unter Führung der Organisation HTS (Haiat Tahrir al-Scham) im Nordwesten des Landes in der vergangenen Woche stehen die Truppen Assads und ihrer Verbündeten auch im Süden und anderen Regionen unter Druck. (dpa/bearbeitet von tas)

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UN-Bericht: Systematische Folter in Syriens Gefängnissen

  • 16:17 Uhr

In Syriens Gefängnissen werden Insassen nicht nur systematisch gefoltert, sondern ihnen werden auch schwere körperliche und seelische Schäden zugefügt. Dies geht aus einem Bericht von Experten der Vereinten Nationen hervor, in dem Aussagen von mehr als 300 ehemaligen Insassen ausgewertet wurden. Die Ungewissheit über den Verbleib und den Zustand von inhaftierten Familienangehörigen sei traumatisch für die betroffenen Familien, hiess es weiter.

Bereits Minderjährige wurden demnach festgenommen und in dunklen, von Insekten und Nagetieren befallenen Zellen in Einzelhaft festgehalten. Ein Minderjähriger habe angegeben, zwei Tage lange mit einer verwesenden Leiche in einer Zelle eingesperrt gewesen zu sein. Sowohl männliche als auch weibliche Insassen sagten aus, dass sie gezwungen worden seien, sich nackt auszuziehen.

Männliche Befragte gaben an, dass man auf ihre Genitalien eingeschlagen und sie mit Elektroschocks misshandelt habe. Kinder seien gezwungen worden, die Folter ihrer Eltern mitanzusehen, hiess es in dem Bericht, der sich auf einen Zeitraum von 2011 bis 2022 bezieht. (dpa/bearbeitet von the)

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Israel schickt mehr Soldaten an Grenze zu Syrien

  • 14:43 Uhr

Die israelische Armee (IDF) verstärkt angesichts des Vormarsches syrischer Rebellen auch in unmittelbarer Nähe der Grenze zu Israel seine Truppen auf den Golanhöhen. "Entsprechend der Lagebeurteilung beruft die IDF zusätzliche Kräfte für Verteidigungsaufgaben in der Region der Golanhöhen an der israelisch-syrischen Grenze ein", teilte die Armee auf Telegram mit. Es war bereits die zweite Ankündigung dieser Art binnen 24 Stunden.

Israel reagierte damit auf den Rückzug des syrischen Militärs aus Daraa und Suweida im Südwesten Syriens. Die syrische Staatsagentur Sana berichtete unter Berufung auf das Militär, die Regierungstruppen positionierten sich neu, nachdem "terroristische Elemente" Kontrollpunkte der Armee angegriffen hätten. Die beiden Städte liegen nur wenige Kilometer östlich der Golanhöhen, die Israel im Sechstagekrieg 1967 erobert und 1981 annektiert hat. International wird dies von vielen Staaten nicht anerkannt.

Nach Informationen der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte besetzten Rebelleneinheiten inzwischen auch die Stadt Kuneitra in der Nähe des gleichnamigen und einzigen Grenzübergangs zwischen Syrien und Israel. Schon während des 2011 begonnenen Bürgerkriegs in Syrien waren die Stadt und der Übergang ab 2014 zeitweise in der Hand syrischer Rebellen gewesen. (dpa/bearbeitet von the)

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Aktivisten: Rebellen rücken näher an Damaskus heran

  • 14:13 Uhr

Die regierungsfeindlichen Kämpfer in Syrien haben nach eigenen Angaben damit begonnen, die Hauptstadt Damaskus einzukreisen. Hassan Abdel Ghani, ein Militärchef der islamistischen Allianz, welche die Offensive im Nordwesten des Landes gestartet hatte, teilte der Nachrichtenagentur AFP am Samstag mit: "Unsere Kräfte haben mit der letzten Phase der Einkreisung der Hauptstadt Damaskus begonnen."

Zuvor hatten Aktivisten den Abzug der syrischen Armee aus Orten rund zehn Kilometer von Damaskus entfernt gemeldet; das syrische Verteidigungsministerium dementierte die Angaben. Die Regierungstruppen hätten sich aus dem Ort Artuz, etwa 15 Kilometer südwestlich von Damaskus, zurückgezogen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Sie seien nun etwa zehn Kilometer von der Hauptstadt entfernt. Das Militär äusserte sich zunächst nicht.

Die Rebellen hätten mehrere Dörfer in der Umgebung umzingelt. Ziel sei es unter anderem Gefangene aus einem Militärgefängnis nördlich von Damaskus zu befreien. Die Beobachtungsstelle mit Sitz in Grossbritannien bezieht ihre Informationen von Informanten vor Ort.

Die Aufständischen haben während ihrer Offensive bereits Hunderte Häftlinge aus einem zentralen Gefängnis in der Stadt Hama befreit. (dpa/AFP/bearbeitet von tas)

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Mit Assad-Regierung verbündete Hisbollah schickt offenbar 2.000 Kämpfer in Süden Syriens

  • 13:28 Uhr

Die mit der syrischen Regierung verbündete pro-iranische Hisbollah hat nach eigenen Angaben zu deren Unterstützung 2.000 Kämpfer in eine ihrer Hochburgen im Süden Syriens entsandt. Wie die Nachrichtenagentur AFP am Samstag aus Hisbollah-nahen Kreisen erfuhr, sollen die 2.000 Kämpfer in die Gegend von Kusair entsandt worden sein, um die Stadt im Falle eines Angriffs der Gegner von Machthaber Baschar al-Assad "zu verteidigen". Demnach war die vom Iran ausgerüstete Miliz "noch nicht an Kämpfen" gegen regierungsfeindliche Kämpfer beteiligt.

Die Bergregion Kusair und die strategisch wichtige gleichnamige Stadt im Süden Syriens liegen nahe der Grenze zum Libanon. Sie gilt als Hochburg der Hisbollah-Miliz. Die Gegend, die, wie die wichtige Stadt Homs, Damaskus mit der Küste verbindet, war bereits zu Beginn des syrischen Bürgerkriegs im Frühjahr 2011 Schauplatz heftiger Gefechte zwischen Aufständischen und Regierungstruppen, die bereits damals von der Hisbollah unterstützt wurden.

Die aufständischen Gruppierungen in Syrien haben mit Aleppo im Norden und Hama im Zentrum bereits zwei der wichtigsten syrischen Städte eingenommen. Am Samstag standen die Aufständischen vor den Toren der Stadt Homs. Den Hisbollah-nahen Kreisen zufolge hat die Miliz 150 Militärberater entsandt, um die Regierungstruppen bei der Verteidigung von Homs zu unterstützen. (AFP/bearbeitet von tas)

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Syriens Militär zieht sich aus Gebieten im Süden zurück

  • 12:14 Uhr

Das syrische Militär hat sich nach staatlichen Angaben aus Daraa und Suweida im Südwesten des Landes zurückgezogen. Die syrische Staatsagentur Sana berichtete unter Berufung auf das Militär, die Regierungstruppen würden sich neu positionieren, nachdem "terroristische Elemente" Kontrollpunkte der Armee angegriffen hätten.

Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte steht die Provinz Daraa mittlerweile vollständig unter der Kontrolle von lokalen Oppositionskräften. Sie hätten auch die angrenzende Provinz Suweida fast vollständig unter ihre Kontrolle gebracht. Die Beobachtungsstelle mit Sitz in London verfolgt mit einem Netz von Informanten das Kriegsgeschehen im Land.

Insbesondere die Stadt Daraa hat eine besondere Rolle im syrischen Bürgerkrieg gespielt. Dort brachen im März 2011 die ersten Proteste aus. Sie wurden durch die Verhaftung Jugendlicher ausgelöst, die regierungskritische Graffiti an die Wände ihrer Schule gesprüht hatten. Sicherheitskräfte gingen mit grosser Gewalt gegen die Proteste vor. Die Gewaltspirale mündete letztendlich in einen Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung.

In die strategisch wichtige Stadt Homs konnten die Aufständischen nach Angaben der Beobachtungsstelle bisher nicht weiter vorrücken. Es mangle womöglich an militärischer Ausrüstung oder Truppenstärke. Bisher war nicht klar, ob die Rebellen über genügend Kämpfer verfügen, um Homs mit etwa 1,4 Millionen Einwohnern einzunehmen.

Die Regierungstruppen seien weiterhin im Umland der drittgrössten Stadt Syriens stationiert und griffen von dort weiter Stellungen der Rebellen an, hiess es weiter. Die Truppen seien massiv verstärkt worden. (dpa/bearbeitet von tas)

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Mit Material der dpa und AFP
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