Die im syrischen Aleppo verbliebenen Rebellen konnten über einen Korridor in die angrenzende Provinz Idlib fliehen. Diese gilt als letzte Hochburg der Rebellen. Ein sicherer Hafen ist sie jedoch nicht. Denn schon seit Wochen bombardieren das Assad-Regime und sein wichtigster Verbündeter Russland die Provinz mit der gleichnamigen Hauptstadt. Nicht nur deswegen deutet sich an, dass sich die Kämpfe nun dorthin verlagern.

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Fast 10.000 Zivilisten und 5.000 Rebellen haben nach der Eroberung Aleppos durch das Assad-Regime und verbündete Milizen die Stadt verlassen - über einen von den Siegern eingerichteten Korridor in Richtung Idlib. Die Provinz liegt rund 65 Kilometer südwestlich von Aleppo und ist eine der letzten Hochburgen der Rebellen in Syrien.

Von Aleppo dürfte sich der Hauptkriegsschauplatz im Syrien-Konflikt nun dorthin verlagern. So warnt der für Syrien zuständige UN-Sondergesandte Staffan de Mistura bereits: "Ohne politische Lösung oder einen Waffenstillstand wird Idlib das nächste Aleppo." Denn vor allem auf dieses Gebiet konzentrieren sich nun die syrischen und russischen Luftangriffe.

Schon seit Wochen schwere russische Angriffe auf Idlib

Bereits in den vergangenen Wochen hat Russland in der Provinz schwere Luftangriffe geflogen. Zuvor hatte der wichtigste Verbündete Assads im November eine Offensive in diesem Landesteil und der benachbarten Provinz Homs angekündigt.

Die russische Begründung durch Aussenminister Sergei Lawrow damals: "Unsere Flugzeuge und die Flugzeuge von Syrien arbeiten nur in den Provinzen Idlib und Homs, damit der IS davon abgehalten wird, von Mossul aus nach Syrien zu fliehen."

Es sollte offenbar der Eindruck erweckt werden, dass sich Russland an dem Anti-Terror-Kampf des Westens rund um Mossul - zumindest indirekt - beteiligt.

Und tatsächlich hatte der IS zeitweise ein Gebiet beherrscht, das von dem rund 640 Kilometer entfernten Mossul im Irak bis an die syrische Provinz Homs herangereichte.

Welche Rebellen in der Provinz Idlib operieren

Doch aktiv ist der IS in diesem Gebiet in Syrien nicht. Darauf hat bereits im November der Nahost-Spezialist Kyle Orton von der britischen Denkfabrik "Henry Jackson Society" in der "Bild" hingewiesen: Demnach habe der IS "weder Basen in Idlib noch im Westen von Homs, wo die meisten russischen Luftangriffe niedergehen."

Vielmehr wird die mehrheitlich sunnitische Region Idlib von einer Rebellenkoalition verschiedener Gruppierungen kontrolliert, darunter islamistische Gruppen wie die salafistische Ahrar al-Scham und Jabhat Fateh al-Scham, die der syrische Ableger des Terrornetzwerks al Kaida war. Gemässigtere Rebellengruppen werden in dieser Region von der Türkei unterstützt.

Der Kampf um Idlib dauert schon seit Beginn des Syrien-Konflikts im Jahr 2012. Aber erst im März 2015 eroberte eine Rebellenallianz die Stadt endgültig.

Anschliessend wollte das grösste syrische Oppositionsbündnis im Ausland von Istanbul dorthin ziehen, doch dazu kam es bis heute nicht - auch weil die Provinz längst nicht mehr nur von gemässigten Rebellen gehalten wird.

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