Schon fast zwei Wochen sind vergangen seit dem mutmasslichen Giftgasangriff auf die syrische Stadt Duma. Die entsandten Chemiewaffenexperten können aber nicht mit der Spurensuche beginnen - obwohl die Zeit drängt.

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Nach Schüssen auf ein Team der Vereinten Nationen in Syrien sind nun die Ermittlungen zum mutmasslichen Giftgasanschlag auf die Stadt Duma ins Stocken geraten. Die Experten der Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen (OPCW) sitzen bereits seit Tagen in der Hauptstadt Damaskus fest.

Nach dem ernsthaften Zwischenfall sei unklar, wann sie nach Duma reisen können, teilte der Generaldirektor der OPCW, Ahmet Üzümcü, am Mittwoch in Den Haag mit.

UN-Sicherheitsmitarbeiter waren am Dienstag in Duma unter Beschuss geraten. Dabei sei auch ein Sprengsatz detoniert, teilte der OPCW-Chef mit.

Die Vereinten Nationen bestätigten den Vorfall ebenfalls. Keiner der UN-Mitarbeiter sei verletzt worden und es habe auch keine grösseren Schäden an der Ausrüstung gegeben, sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric. "Soweit ich weiss, konnten sie Duma in denselben Autos verlassen, in denen sie gekommen waren." Wer geschossen habe, sei unklar.

Duma unter Kontrolle der syrischen Regierung

Das UN-Team sollte die Lage in Duma erkunden, bevor dort die neun Experten der OPCW ihre Untersuchung eines möglichen Giftgasangriffs aufnehmen. Die Zeit für die Spurensicherung drängt. Die mutmassliche Attacke war bereits am 7. April.

UN-Sprecher Dujarric sagte, die Lage sei derzeit "unberechenbar" und die Sicherheitssituation müsse untersucht werden, bevor die UN-Mitarbeiter erneut nach Duma fahren könnten. "Jeder will, dass der Einsatz so bald wie möglich losgeht. Und wir tun alles, um das zu ermöglichen. Wenn ein Tatort untersucht werden muss, drängt natürlich die Zeit."

Duma war zum Zeitpunkt des mutmasslichen Angriffs in der Hand islamistischer Rebellen, steht inzwischen aber unter Kontrolle der syrischen Regierung und seines Verbündeten Russland. Westliche Staaten machen die syrische Regierung für den mutmasslichen Giftgasangriff verantwortlich. Nach Angaben der syrischen Zivilschutzorganisation Weisshelme wurden dabei mehr als 40 Menschen getötet.

OPCW-Direktor Üzümcü erklärte, er wisse nicht, wann das Expertenteam nach Duma geschickt werden könne. Dies werde er auch erst in Erwägung ziehen, wenn aus Sicht der UN die Sicherheit gewährleistet sei und das OPCW-Team "ungehinderten Zugang" zum mutmasslichen Angriffsort bekomme.

Russland weist Anschuldigungen zurück

Die UN-Sicherheitsexperten hatten zwei Orte in Duma besucht, erklärte Üzümcü. Am zweiten Ort sei es unter Beschuss gekommen und ein Sprengsatz sei explodiert. Das Team sei nach Damaskus zurück gekehrt. Die UN-Sicherheitsexperten würden nun gemeinsam mit den syrischen und russischen Einheiten die Sicherheitslage prüfen.

Die USA, Grossbritannien und Frankreich hatten auf den Gasangriff mit einer Luftattacke auf mehrere Giftgaseinrichtungen in Syrien reagiert. Dabei waren am Samstag mehr als 100 Marschflugkörper eingesetzt worden.

Syrien und sein russischer Verbündeter aber weisen die Anschuldigungen zurück. Nach Angaben von Moskau waren Bilder mit Opfern in Szene gesetzt worden.

Syriens UN-Botschafter Baschar al-Dschafari hatte in der Nacht zum Mittwoch in New York gesagt, Syrien habe alles getan, um die Arbeit der Experten zu ermöglichen. Zuvor hatten am Montag Grossbritannien und die USA bei einer Sondersitzung der OPCW in Den Haag Russland und Syrien vorgeworfen, die unabhängige Untersuchung in Duma zu blockieren.

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