• 22:10 Uhr:➤ Pentagon: US-Kampfflugzeuge bombardieren mehr als 75 IS-Ziele in Syrien
  • 21:52 Uhr: Iran: Syrien-Machtwechsel wird Widerstand gegen Israel nicht stoppen
  • 21:10 Uhr: Aktivisten: Israelischer Luftangriff in Damaskus
  • 20:17 Uhr: Biden: Sturz Assads eröffnet "historische Gelegenheit" für Syrien
  • 19:07 Uhr: Russische Nachrichtenagentur: Assad und seine Familie sind in Moskau
  • 18:30 Uhr: Israels Armee sieht Syrien als weitere Front an
  • 17:47 Uhr: US-Präsident Biden berät mit engsten Sicherheitsberatern über Lage in Syrien

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➤ Pentagon: US-Kampfflugzeuge bombardieren mehr als 75 IS-Ziele in Syrien

  • 22:10 Uhr

Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad haben die US-Streitkräfte am Sonntag dutzende Angriffe auf Stellungen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien ausgeführt. Kampfflugzeuge hätten am Sonntag mehr als 75 IS-Ziele im Zentrum Syriens angegriffen, teilte das US-Zentralkommando (Centcom) im Onlinedienst X mit. Ziel der Angriffe sei es gewesen zu verhindern, dass der IS den Vorteil der aktuellen Umsturz-Situation in Syrien ausnutze.

Bei den Angriffen seien Kampfflugzeuge vom Typ B-52, F-15 und A-10 zum Einsatz gekommen, hiess es weiter. Wir werden nicht zulassen, dass sich der IS neu formiert und die derzeitige Situation in Syrien ausnutzt", erklärte Centcom-Befehlshaber Michael Kurilla. "Alle Organisationen in Syrien sollten wissen, dass wir sie zur Rechenschaft ziehen werden, wenn sie mit dem IS in irgendeiner Weise zusammenarbeiten oder ihn unterstützen."

Das US-Militär hat in Syrien 900 und im Irak 2500 Soldaten als Teil der Anti-IS-Koalition stationiert. Diese wurde 2014 gegründet, um die Dschihadisten im Irak und auch in Syrien zu bekämpfen. Der scheidende US-Präsident Joe Biden sagte kurz vor Veröffentlichung der Centcom-Mitteilung, es sei klar, dass der IS "jedes Vakuum nutzen" wolle, um sich in Syrien wieder zu etablieren.

Die islamistische Gruppierung Hajat Tahrir al-Scham (HTS) und mit ihr verbündete Milizen hatten am 27. November eine Grossoffensive in Syrien begonnen. Am Sonntag nahmen sie die syrische Hauptstadt Damaskus ein und stürzten den seit Jahrzehnten herrschenden Machthaber Assad.

Die wichtigsten Verbündeten Assads - Russland, der Iran und die im Libanon ansässige Hisbollah-Miliz - griffen nicht ein, um den Vormarsch der islamistischen Kämpfer zu stoppen. Assad floh mit seiner Familie nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen nach Moskau. (dpa/bearbeitet von br)

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Grossoffensive gegen Assads Armee:

Die islamistischen Kämpfer der Miliz Hajat Tahrir al-Scham (HTS) und verbündete Verbände hatten in der vergangenen Woche überraschend eine Grossoffensive gegen die Armee des syrischen Machthabers Baschar al-Assad gestartet. Innerhalb kurzer Zeit brachten diese Kämpfer weite Teile des Landes unter ihre Kontrolle, darunter die Grossstädte Aleppo und Hama im Nordwesten. Nun soll auch die Hauptstadt Damaskus gefallen und der Machthaber Baschar al-Assad geflohen sein. Die syrische Armee rief das Ende des Diktators aus und legte die Waffen nieder. (dpa/AFP)

Die Lage in Syrien (Stand: 6. Dezember 2024) © dpa-infografik GmbH

Die weiteren Nachrichten zum Krieg in Syrien vom 8. Dezember:

Iran: Syrien-Machtwechsel wird Widerstand gegen Israel nicht stoppen

  • 21:52 Uhr

Der Iran behauptet, dass der Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad den Widerstand gegen Israel nicht stoppen werde. "Der Machtwechsel in Syrien könnte den weiteren Kurs der Widerstandsfront gegen das zionistische Regime (Israel) kurzfristig beeinträchtigen, aber definitiv nicht aufhalten", sagte Aussenminister Abbas Araghtschi. Der Widerstand gegen Israel sei "eine ideologische Mission und kein klassischer Krieg" und werde daher weitergehen, so der iranische Chefdiplomat in einem Interview mit dem Staatssender Irib.

Er räumte jedoch ein, dass Assad und die syrische Regierung ein strategisch wichtiger Alliierter in der Widerstandsfront gegen Irans Erzfeind Israel gewesen sind. Teheran hatte laut Araghtschi in Syrien zwar mit einem langfristigen Bürgerkrieg, nicht aber mit einem solch rasanten Umsturz gerechnet.

Die Regierung von Assad war der einzige staatliche Verbündete innerhalb der von Iran angeführten Widerstandsfront. Ausserdem diente Syrien als Versorgungsroute für die Hisbollah im Südlibanon. Der Machtwechsel in Damaskus hat laut Beobachtern in Teheran die iranische anti-Israel Doktrin erheblich geschwächt.

Araghtschi selbst war bis Samstag noch auf diplomatischer Mission unterwegs. Er wollte die arabischen Nachbarländer davon überzeugen weiter an Assads Regierung festzuhalten um die "Terroristen" der Islamisten-Allianz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) zu bekämpfen. Seine Bemühungen erwiesen sich jedoch als nutzlos. In den sozialen Medien wurde er von hiesigen Kritikern deswegen auch als "Abbas Sisyphus" tituliert.

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Aktivisten: Israelischer Luftangriff in Damaskus

  • 21:10 Uhr

Die israelische Luftwaffe hat nach Angaben von Aktivisten zum ersten Mal seit dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad in Syriens Hauptstadt Damaskus angegriffen. Das Militär habe in der Nähe des Militärflughafens angegriffen, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Darüber hinaus habe es auch einen Angriff in der Umgebung von Damaskus gegeben. Israel habe innerhalb der vergangenen Stunden mehrmals in Syrien angegriffen, hiess von der Beobachtungsstelle mit Sitz in Grossbritannien.

Auch im Osten Syriens habe es mutmassliche Angriffe des israelischen Militärs gegeben. Nach Angaben der Beobachter wurden dabei Waffenlager des syrischen Militärs und proiranischer Milizen getroffen.

Zuvor hatte Israels Luftwaffe nach Medienberichten eine Chemiewaffenfabrik in Syrien angegriffen haben. Hintergrund sei die Sorge, die während der Herrschaft des gestürzten Präsidenten Baschar al-Assad entwickelten Waffen könnten in die Hände von Rebellen fallen, schrieb die "Jerusalem Post". Auch der israelische TV-Sender N12 hatte dies zuvor berichtet. Das israelische Militär äusserte sich zu den Angriffen zunächst nicht. (dpa/bearbeitet von br)

Biden: Sturz Assads eröffnet "historische Gelegenheit" für Syrien

  • 20:17 Uhr:

US-Präsident Joe Biden hat den Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad und die damit verbundene "historische Gelegenheit" für die Menschen in Syrien begrüsst. "Der Sturz des Regimes ist ein fundamentaler Akt der Gerechtigkeit", sagte Biden am Sonntag in Washington. Nun habe "das leidgeprüfte syrische Volk" die Chance auf eine bessere Zukunft. Assad müsse für seine Taten "zur Rechenschaft gezogen" werden, sagte der scheidende US-Präsident.

Die USA würden "mit allen syrischen Gruppen" Kontakt suchen, um unter der Schirmherrschaft der UNO "einen Übergang weg vom Assad-Regime hin zu einem unabhängigen, souveränen" Syrien zu schaffen, das eine neue Verfassung bekommen solle. Zugleich warnte Biden, einige der Gruppen, die zum Sturz Assads beigetragen haben, wiesen eine "schlimme Bilanz des Terrors" auf. (afp/bearbeitet von br)

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Russische Nachrichtenagentur: Assad und seine Familie sind in Moskau

  • 19:07 Uhr

Der entmachtete syrische Präsident Baschar al-Assad und seine Familie sind nach einem Bericht der russischen Staatsagentur Tass in Moskau eingetroffen. "Russland hat ihnen aus humanitären Gründen Asyl gewährt", zitierte die Agentur einen Vertreter des Kreml. Details waren zunächst nicht bekannt. Russland gewährt immer wieder gestürzten Präsidenten und Machthabern Zuflucht.

Zuvor hatte das russische Aussenministerium mitgeteilt, dass Assad seinen Posten in Syrien aufgegeben und das Land verlassen habe, um eine friedliche Machtübergabe zu ermöglichen. "Russland hat sich an diesen Verhandlungen nicht beteiligt. Zugleich appellieren wir nachdrücklich an alle beteiligten Parteien, auf Gewaltanwendung zu verzichten und alle Fragen der Staatsführung mit politischen Mitteln zu lösen."

Angaben zum genauen Aufenthaltsort Assad, der stets engste Kontakte zu Kremlchef Wladimir Putin pflegte, gab es zunächst nicht. Moskau sei auch in Kontakt mit den Gruppierungen in Syrien, seinen russischen Militärstützpunkten in dem Land drohe derzeit keine Gefahr, hiess es in Moskau. (dpa/bearbeitet von br)

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Israels Armee sieht Syrien als weitere Front an

  • 18:30 Uhr

srael sieht sich nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad mit einer weiteren Front auf den Golanhöhen zu Syrien konfrontiert. «Seit gestern Abend sind wir an vier Fronten im Kampfeinsatz. Die Bodentruppen kämpfen an vier Fronten: gegen den Terrorismus in Judäa und Samaria, im Gazastreifen, im Libanon, und gestern Abend haben wir Truppen in syrisches Gebiet verlegt», sagte Generalstabschef Herzi Halevi vor Rekruten. Judäa und Samaria sind die israelischen Namen für das besetzte Westjordanland. Israel betonte jedoch, dass die Armee sich nicht in die internen Ereignisse in Syrien einmischen werde.

Zuvor hatte Israel angesichts der Übernahme der Kontrolle in Syrien durch Rebellen seine Streitkräfte in die Pufferzone auf den besetzten Golanhöhen verlegt. Es seien Truppen "in der Pufferzone und mehreren anderen für die Verteidigung notwendigen Orten" positioniert worden, darunter auch auf der syrischen Seite des Berges Hermon. "Wir werden es keiner feindlichen Kraft erlauben, sich an unserer Grenze zu positionieren", betonte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu. Gleichzeitig bekräftigte er, Israel sei an "guter Nachbarschaft" mit Syrien interessiert. (dpa/bearbeitet von br)

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US-Präsident Biden berät mit engsten Sicherheitsberatern über Lage in Syrien

  • 17:47 Uhr

Angesichts der dramatischen Entwicklung in Syrien kommt US-Präsident Joe Biden am Sonntag mit seinen wichtigsten Sicherheitsberatern zusammen. "Der Präsident wird sich heute (...) mit seinem nationalen Sicherheitsteam treffen, um sich über die Lage in Syrien zu informieren", teilte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, Sean Savett, am Sonntag im Onlinedienst X mit.

Die US-Regierung hat bisher zurückhaltend auf die Ereignisse reagiert, während andere westliche Politiker den Sturz Assads begrüssten und eine politische Lösung für die weitere Entwicklung in dem strategisch wichtigen Land anmahnten.

Das US-Militär hat in Syrien rund 900 Soldaten und 2.500 im Irak stationiert als Teil der Koalition gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Die Koalition wurde 2014 gegründet, um die Dschihadisten im Irak zu bekämpfen. (afp/bearbeitet von the)

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HTS-Chef al-Dscholani besucht berühmte Umayyaden-Moschee in Damaskus

  • 17:19 Uhr

Nach der Eroberung von Damaskus durch islamistische Kämpfer hat deren Anführer Abu Mohammed al-Dscholani die berühmte Umayyaden-Moschee in der syrischen Hauptstadt besucht.

Der Chef der islamistischen Miliz Hajat Tahrir al-Scham (HTS) hielt laut einem von seinen Kämpfern verbreiteten Video zudem an der Moschee eine Rede, die Menge rief derweil "Allahu Akbar" (Gott ist gross). Beim Betreten der Moschee wurde al-Dscholani demnach gefeiert.

Der HTS-Chef war am Sonntag in Damaskus eingetroffen, nachdem seine Kämpfer die syrische Hauptstadt zuvor erobert hatten. Der seit Jahrzehnten herrschende Machthaber Baschar al-Assad wurde gestürzt und floh ausser Landes.

Bei seiner Ankunft in Damaskus hatte sich al-Dscholani nach HTS-Angaben "niedergekniet und den Boden geküsst". Sowohl bei dem Video vom Moschee-Besuch als auch bei den Angaben zur Ankunft ihres Anführers in Damaskus nutzte die HTS dessen bürgerlichen Namen Ahmed al-Scharaa. (afp/bearbeitet von the)

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Netanjahu beansprucht Assad-Sturz für Israel

  • 17:01 Uhr

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad in Syrien von einem "historischen Tag in der Geschichte des Nahen Ostens" gesprochen. Bei einem Besuch auf den besetzten Golanhöhen sagte Netanjahu: "Das Assad-Regime ist ein zentraler Teil der iranischen Achse des Bösen – dieses Regime ist gestürzt." Netanjahu wurde bei dem Besuch von Verteidigungsminister Israel Katz begleitet.

Netanjahu sagte, Assads Sturz sei ein "direktes Ergebnis der Schläge, die wir dem Iran und der Hisbollah versetzt haben". Dies habe eine "Kettenreaktion" im Nahen Osten ausgelöst. Nun gebe es "wichtige Gelegenheiten" für Israel, es drohten aber auch Gefahren.

"Wir werden es keiner feindlichen Kraft erlauben, sich an unserer Grenze zu positionieren", sagte Netanjahu. Gleichzeitig betonte er, Israel sei an einer "guten Nachbarschaft" mit Syrien interessiert. Er erinnerte dabei an die Behandlung zahlreicher syrischer Kriegsverletzter in israelischen Krankenhäusern. Man biete all jenen die Hand an, die an Frieden mit Israel interessiert seien. (dpa/bearbeitet von the)

Ereignisse in ganz Syrien überschlagen sich

  • 15:14 Uhr

Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad durch islamistische Kämpfer ist eine Empfangshalle des Präsidentenpalastes in Damaskus in Brand gesetzt worden. Das berichtete ein vor Ort anwesender Reporter der Nachrichtenagentur AFP. Zuvor waren Plünderer in den Palast eingedrungen, in dem der in der Nacht zum Sonntag gestürzte und ins Ausland geflüchtete Präsident Baschar al-Assad residiert hatte.

Später am Sonntag betraten dann Dutzende Menschen – unter ihnen Frauen und Kinder – den sechsstöckigen Palast, um ihn zu besichtigen und Bilder zu machen. Akten lagen verstreut auf den Treppen, ein gemaltes Porträt Assads lag auf dem Boden, wie der AFP-Reporter berichtete.

Derweil hat der Irak den Grenzübergang in das Nachbarland geschlossen. Der Grenzübergang Al-Kaim sei geschlossen und die Grenze komplett gesichert, berichtete die staatliche irakische Nachrichtenagentur INA. Auf der syrischen Seite gebe es auch keine verbliebenen Aufständischen mehr und auch keine Regierungstruppen.

Die Grenzsicherung wurde wegen der aktuellen Entwicklungen in Syrien offensichtlich verstärkt. In dem INA-Bericht war ohne weitere Details die Rede von "Sicherheits-Verstärkungen" sowie Wärmebild-Kameras, etwa um Bewegungen von Menschen genauer zu beobachten. Die irakische Regierung liess auch die Botschaft in Damaskus räumen, wie INA berichtete.

Nach der Einnahme von Damaskus durch islamistische Kämpfer hat Israel nach Angaben von Aktivisten Stellungen der syrischen Armee nahe der Hauptstadt angegriffen. Ziele seien unter anderem Waffenlager der syrischen Armee gewesen, teilte am Sonntag die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Diese bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk verschiedener Quellen in Syrien, ihre Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

"Israelische Angriffe haben Positionen der vierten Division der syrischen Armee in de Nähe des Militärflughafens Masseh ins Visier genommen, vor allem Waffenlager", erklärte die in London ansässige Beobachtungsstelle. (afp/dpa/bearbeitet von the)

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Oppositionelle aus berüchtigtem Gefängnis Saidnaja befreit

  • 14:50 Uhr

Im Zuge der Machtübernahme von islamistischen Rebellen in Syrien sind zahlreiche unter Machthaber Baschar al-Assad Inhaftierte freigelassen worden. Die Rebellen stürmten nach eigenen Angaben unter anderem das berüchtigte Militärgefängnis Saidnaja nördlich von Damaskus, in dem unter anderem politische Gefangene inhaftiert waren. Wegen des brutalen Vorgehens im Gefängnis erhielt es unter den Syrern den Spitznamen "Schlachthaus".

In einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International aus dem Jahr 2017 heisst es, seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs Tausende Menschen bei Massenhinrichtungen in Saidnaja getötet worden. Gefangene seien zudem gefoltert worden. Bei den Inhaftierten habe es sich vor allem um oppositionelle Zivilisten gehandelt. (dpa)

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Scholz nennt Sturz Assads in Syrien "eine gute Nachricht"

  • 13:37 Uhr

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den Sturz von Syriens langjährigem Machthaber Baschar al-Assad als "eine gute Nachricht" begrüsst. Assad habe "sein eigenes Volk auf brutale Weise unterdrückt, unzählige Leben auf dem Gewissen und zahlreiche Menschen zur Flucht aus Syrien getrieben, viele kamen auch nach Deutschland", erklärte Scholz am Sonntag in Berlin. Jetzt komme es darauf an, dass in Syrien "schnell Recht und Ordnung wieder hergestellt werden". "Alle Religionsgemeinschaften, alle Minderheiten müssen jetzt und in Zukunft Schutz geniessen", erklärte Scholz.

Scholz hält eine politische Lösung des Konflikts in Syrien im Einklang mit der Resolution 2254 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen weiter für möglich. Die 2015 verabschiedete Resolution sah die Ausarbeitung einer Verfassung sowie Wahlen unter Aufsicht der Vereinten Nationen vor. "Wir werden die zukünftig Regierenden daran messen, ob sie allen Syrern ein Leben in Würde und Selbstbestimmung möglich machen, Syriens Souveränität gegen bösartige Einmischung Dritter verteidigen und mit ihren Nachbarn in Frieden leben", erklärte Scholz.

Auch in Frankreich begrüsst man das Ende des Assad-Regimes. Nach 13 Jahren extrem gewalttätiger Unterdrückung des eigenen Volkes hinterlasse er ein Land, das in grossen Teilen von seiner Bevölkerung entleert sei – sei es, weil sie ins Exil gegangen ist, vom Regime und seinen Verbündeten massakriert, gefoltert und mit chemischen Waffen bombardiert wurde, erklärte das Aussenministerium. Die Syrier hätten zu sehr gelitten, hiess es in der Mitteilung weiter.

Gleichzeitig fordert das Ministerium einen friedlichen politischen Übergang, der den Erhalt staatlicher Institutionen sowie die Achtung der Souveränität und territorialen Integrität Syriens respektiert sowie die Vielfalt des syrischen Volkes. Des Weiteren ruft Frankreich alle Syrer zur Einheit, zur Versöhnung und zur Ablehnung aller Formen des Extremismus auf.

Auf X würdigte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron den Mut und die Geduld des syrischen Volkes. "In diesem Moment der Unsicherheit wünsche ich ihm Frieden, Freiheit und Einheit", schrieb er. Die Barbarei sei zu Ende. Frankreich werde sich weiterhin für die Sicherheit aller im Nahen Osten einsetzen.(afp/dpa/bearbeitet von the)

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Russland: Assad ist "zurückgetreten" und hat Syrien verlassen

  • 13:08 Uhr

Russland hat bestätigt, dass Baschar al-Assad in Syrien nicht mehr an der Macht und ausser Landes geflohen ist. Assad sei "zurückgetreten" und habe Syrien verlassen, erklärte die Sprecherin des russischen Aussenministeriums, Maria Sacharowa, am Sonntag in Moskau, ohne Angaben dazu zu machen, wohin der bisherige Machthaber ausreiste.

Assads Machtverzicht seien "Verhandlungen" zwischen ihm und "einer gewissen Zahl von Teilnehmern an dem bewaffneten Konflikt" in Syrien vorausgegangen, an denen Russland nicht beteiligt gewesen sei. (afp/bearbeitet von the)

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Innenministerium: Folgen für Rückkehr syrischer Flüchtlinge oder Abschiebungen unklar

  • 13:05 Uhr

Das Ministerium von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) will nach dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien keine Voraussagen machen, ob daraus weitere Fluchtbewegungen Richtung Deutschland folgen könnten. "Die Bundesregierung verfolgt die sich rasch verändernde Lage in Syrien genau", sagte am Sonntag eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Ob sich aus dieser Lage Fluchtbewegungen in der Region oder aus der Region hinaus ergeben, ist zur Zeit noch nicht vorhersehbar."

Eine Prognose wollte das Ministerium auch nicht dazu abgeben, ob nun syrische Flüchtlinge in ihr Herkunftsland zurückkehren oder leichter dorthin abgeschoben werden könnten. "Welche Auswirkungen die sich verändernde Lage auf die Möglichkeiten von syrischen Flüchtlingen zur Rückkehr in ihre Heimat haben wird, ist ebenfalls nicht vorhersehbar", sagte die Sprecherin weiter. Die Bundesregierung prüfe schon seit längerem, schwere Straftäter und Gefährder nach Syrien abzuschieben.

Dies sei aber nur möglich, "wenn die Sicherheitslage vor Ort dies zulässt, alle rechtlichen Voraussetzungen vorliegen und tatsächliche Möglichkeiten für die Durchführung von Abschiebemassnahmen gegeben sind", fügte die Ministeriumssprecherin hinzu. "In die Prüfung werden die aktuellen Entwicklungen und die Erkenntnisse, die der Bundesregierung zur Sicherheitslage in Syrien vorliegen, einbezogen." (afp/bearbeitet von the)

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Baerbock: Menschen in Syrien "verdienen eine bessere Zukunft"

  • 12:58 Uhr

Bundesaussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat nach dem Umsturz in Syrien die Hoffnung geäussert, dass das Land nun nicht "in die Hände anderer Radikaler" fallen wird – "egal in welchem Gewand". Die Menschen in Syrien "verdienen eine bessere Zukunft", erklärte sie am Sonntag in Berlin. Deutschland rufe die Konfliktparteien dazu auf, ihrer Verantwortung für alle Syrerinnen und Syrer gerecht zu werden.

Dazu gehöre der umfassende Schutz von ethnischen und religiösen Minderheiten wie Kurden, Alawiten oder Christen und ein inklusiver politischer Prozess, der einen Ausgleich zwischen den Gruppen schaffe, forderte Baerbock. "Wenn die zentralen Akteure von innen und von aussen nun endlich im Sinne der Menschen in Syrien handeln, könnte der seit Jahren ersehnte und zugleich so schwierige Weg zum Frieden beginnen."

Auch die FDP-Europapolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann äusserte sich zum Sturz Assads. Sie sieht jetzt Russland als geschwächt an. Moskau halte sich aus dem Konflikt heraus, obwohl Syrien ein enger Verbündeter sei, sagte Strack-Zimmermann der "Rheinischen Post". "Das spricht dafür, dass Russland militärisch alles in der Ukraine einsetzt und nicht in der Lage ist, eine zweite Front aufzumachen."

Für den Westen bedeute das, den Druck auf Russland in der Ukraine endlich zu erhöhen, fügte Strack-Zimmermann hinzu. Der syrische Machthaber Baschir al-Assad sei nun Geschichte. "Ob das für die Bevölkerung wirklich die Befreiung ist, darf stark bezweifelt werden." (afp/bearbeitet von the)

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CDU-Aussenpolitiker Röttgen: Gewinner des Umsturzes in Syrien ist die Türkei

  • 12:31 Uhr

Der CDU-Aussenpolitiker Norbert Röttgen hat den Umsturz in Syrien als eine "grosse Befreiung für das Land und die Menschen" bezeichnet. "Die Hölle von Assad ist nach 13 Jahren beendet", sagte Röttgen am Sonntag dem "Spiegel". Als grossen Gewinner sieht er die Türkei. Präsident Recep Tayyip Erdogan werde versuchen, die Lage innenpolitisch zu nutzen. Er habe ein "immenses Interesse" daran, dass Syrien nicht zerfällt, "um eine Rückführung der drei Millionen Syrer aus der Türkei zu erreichen".

Ob auch syrische Flüchtlinge aus Deutschland zurückkehren können, sei derzeit zu früh zu sagen, fügte Röttgen hinzu. "Aber es gibt ein Momentum für Stabilität." Europa müsse jetzt auf die Türkei zugehen und Kooperationen ausloten.

Der SPD-Aussenpolitiker Ralf Stegner äusserte sich zurückhaltender. "Es ist gut, dass das Assad-Regime am Ende ist", sagte Stegner dem "Spiegel". "Doch auch die Milizen sind keine Leute, die wir uns wünschen." Es sei zu befürchten, dass sie ihre Versprechen nicht halten werden. Deutschland werde humanitär gefragt sein.

Zu Forderungen nach einem neuen Migrationspakt mit der Türkei und Rückführungen von syrischen Flüchtlingen zeigte Stegner sich skeptisch. "Schnellschüsse bringen uns nicht weiter", sagte er. "In Syrien geraten jetzt andere Menschen in Lebensgefahr, Unterstützer von Assad." Humanität gelte aber für alle. (afp/bearbeitet von the)

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Unions-Aussenpolitiker Hardt rechnet nicht mit neuer Flüchtlingswelle aus Syrien

  • 11:02 Uhr

Der aussenpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Jürgen Hardt (CDU), rechnet nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad vorerst nicht mit einer neuen Flüchtlingswelle. "Eine zweite grosse Flüchtlingswelle halte ich zurzeit für unwahrscheinlich, diese haben wir aus Aleppo auch nicht gesehen", sagte Hardt der "Rheinischen Post". Ausgeschlossen werden könne das aber nicht, "wenn die scheinbar schon laufenden Gespräche zwischen den Gruppen scheitern sollten und der Bürgerkrieg weiter an Intensivität zunimmt".

Die Bundesregierung müsse jetzt angesichts dieser neuen und dynamischen Lage auf eine rasche Abstimmung in der EU über das weitere Vorgehen drängen, forderte Hardt. Syrien sei ein Top-Thema für den Europäischen Rat am 19. und 20. Dezember.

Nach 13 Jahren Bürgerkrieg müsse nun der Friede im Vordergrund stehen, "dabei darf es keine Denkverbote von aussen geben", sagte Hardt der Zeitung weiter. Andere Staaten sollten den syrischen Gruppen eine Verhandlungsplattform bieten "und ihre Unterstützung beim Aufbau einer neuen syrischen Gesellschaft signalisieren". Dadurch könne Syrien wieder eine Stabilität und Sicherheit erreichen, "die es den vielen Millionen Syrern im Ausland erlaubt, in ihr Heimatland zurückzukehren und an einem Staat mitzuarbeiten, der ihre Mitwirkung verdient hat". (afp/bearbeitet von the)

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Ende der Assad-Regierung: Islamistische Kämpfer erklären Einnahme von Damaskus

Die Assad-Regierung in Syrien ist offenbar Geschichte: Die islamistischen Kämpfer der Gruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS) und mit ihr verbündete Milizen verkündeten die Einnahme der Hauptstadt Damaskus und die Flucht von Machthaber Baschar al-Assad. Nach der "Unterdrückung" unter der mehr als fünf Jahrzehnte währenden Herrschaft von Assads Baath-Partei sei nun "der Beginn einer neuen Ära für Syrien" gekommen, erklärten die islamistischen Kämpfer im Onlinedienst Telegram.

Ende der Assad-Herrschaft: Exil-Oppositionelle jubeln

  • 10:57 Uhr

Mit Euphorie und Aufrufen zur Versöhnung haben syrische Exil-Oppositionelle in Deutschland und anderen westlichen Staaten auf das Ende der Herrschaft von Präsident Baschar al-Assad reagiert. Gleichzeitig verfolgen viele von ihnen mit Spannung die Nachrichten von der Befreiung ehemaliger Weggefährten und anderer politischer Gefangener. "Lasst uns unser Syrien gemeinsam wieder aufbauen", schrieb der Menschenrechtsanwalt Michal Shammas auf seiner Facebook-Seite.

Hassan al-Aswad von der Syrischen Demokratischen Allianz rief seine Landsleute auf, denjenigen zu verzeihen, die zwar Teil des alten Systems waren, aber keine schweren Verbrechen begangen haben. Der Anwalt aus der Stadt Daraa, der als Flüchtling in Hannover lebt, veröffentlichte ein Video, in dem er sagte, es sei gut, dass beim Vorrücken der Assad-Gegner bislang keine staatlichen Einrichtungen zerstört worden seien. Er sagte: "Ich verzeihe dem Menschen, der seit 2012 mein Haus besetzt hat." Er fügte hinzu: "Gott möge dir verzeihen. Ich will nichts von dir."

Die Syrer stünden jetzt vor einer grossen Prüfung, erklärte Al-Aswad. Er sagte: "Der Krieg ist nicht einfach, aber der Frieden ist schwieriger." Wer Schuld auf sich geladen habe, müsse ein faires Gerichtsverfahren bekommen. Dies sei etwas, was man den Syrern bisher vorenthalten habe.

In Foren syrischer Regimegegner werden seit Samstag zahlreiche Videos verbreitet, auf denen die Befreiung von Gefangenen zu sehen sind. Nach Angaben von Menschenrechtlern sind unter ihnen auch politische Gefangene, die noch unter dem im Jahr 2000 gestorbenen Präsidenten Hafis al-Assad inhaftiert worden waren. (dpa/bearbeitet von the)

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Sturz von Assad: Menschen feiern in Berlin-Neukölln

  • 10:45 Uhr

Parallel zum Machtwechsel in Syrien haben sich in Berlin-Neukölln feiernde Menschen zu einer Demonstration versammelt.

Bereits in der Nacht auf Sonntag versammelten sich Syrer im Bezirk Neukölln mit Flaggen vor der Bäckerei Damaskus. © picture alliance/dpa/Julius-Christian Schreiner

Nach Angaben des Polizeilichen Lagedienstes soll es sich zunächst um eine "relativ kleine Gruppe" gehandelt haben. Zum Anlass der Versammlung machten die Beamten keine Angaben. Besondere Vorfälle seien bislang nicht bekannt, hiess es weiter. Auf Flaggen war der Slogan "Free Syria" zu lesen.

Islamisten der Gruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS) haben die Einnahme der syrischen Hauptstadt Damaskus gemeldet. Der ehemalige syrische Staatspräsident Baschar al-Assad sei geflüchtet.

Bereits am Samstagabend zog ein Autokorso mit jubelnden Menschen durch Neukölln. Die Polizei berichtete von einer angezeigten Versammlung von Syrern, "die gegen das Kalifat demonstriert haben". Daran hätten sich Menschen "im mittleren dreistelligen Bereich" beteiligt. Es habe keine besonderen Vorkommnisse gegeben. (dpa/bearbeitet von the)

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Ministerpräsident will kooperieren

  • 10:23 Uhr

Syriens Ministerpräsident Mohammed al-Dschalali blieb eigener Darstellung zufolge im Land und will bei einem Machtwechsel kooperieren. "Wir sind bereit, (die Macht) an die gewählte Führung zu übergeben", sagte Al-Dschalali in einer Videobotschaft, die er laut eigener Aussage in seinem Zuhause aufzeichnete. Über diese Führung müsse das Volk entscheiden. "Wir sind bereit, sogar mit der Opposition zusammenzuarbeiten."

Die Bürger rief er bei den laufenden Entwicklungen auf, zu kooperieren und kein öffentliches Eigentum zu beschädigen. Syrien könne ein "normaler Staat" sein mit freundschaftlichen Beziehungen mit seinen Nachbarn. Er selbst habe kein Interesse an irgendeinem politischen Amt oder anderen Privilegien. "Wir glauben, dass Syrien allen Syrern gehört."

Im Zentrum von Damaskus brach nach Assads Flucht Jubel aus. Anwohner klatschten dort auf der Strasse und einige waren beim Gebet zu beobachten, wie Augenzeugen berichteten. In sozialen Netzwerken machten Videos von Anwohnern die Runde, die auf einen Panzer klettern und feierliche Gesänge anstimmen. Auch in der Metropole Istanbul in der benachbarten Türkei, wo mehr als drei Millionen Syrer leben, gab es Videos zufolge in der Nacht Jubel und Gesänge. Einige zündeten dort Feuerwerk.

Der führende Oppositionelle Hadi al-Bahra erklärte, Damaskus sei ohne Assad frei. Er gratulierte dem syrischen Volk und den Gefangenen, die nun freikämen. (dpa/bearbeitet von the)

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Kämpfer erklären in Fernsehansprache Sturz von "Tyrann" Assad

  • 09:43 Uhr

In Syrien haben Kämpfer mehrerer Gruppen im Staatsfernsehen den Sturz von "Tyrann" Baschar al-Assad bekanntgegeben. In einer am Sonntagmorgen übertragenen Ansprache verlas ein Mitglied einer Menschengruppe unter dem Namen "Einsatzzentrale zur Eroberung von Damaskus" eine Erklärung. Darin wurde die "Befreiung der Stadt Damaskus und der Sturz des Tyrannen Baschar al-Assad" verkündet. Weiter hiess es, "alle zu Unrecht in den Gefängnissen des Regimes Inhaftierten" sollten freigelassen werden. Kämpfer wie Bürger wurden in der Erklärung aufgerufen, das "Eigentum des freien syrischen Staats" zu schützen.

Kämpfer unter Führung der islamistischen Gruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS) und mit ihr verbündete Milizen hatten kurz zuvor die Einnahme der Hauptstadt Damaskus und die Flucht von Machthaber Baschar al-Assad verkündet. Der Einnahme von Damaskus war ein rasanter Vormarsch der Regierungsfeinde vorangegangen, die binnen weniger Tage die Kontrolle über mehrere syrische Grossstädte gewonnen hatten.

Maslum Abdi, der Anführer der von kurdischen Kämpfern angeführten und von den USA unterstützten Demokratischen Kräfte Syriens (SDF), sprach von "historischen" Momenten und dem Sturz von Assads "autoritärem Regime". Der "Wandel" biete eine "Chance, ein neues Syrien aufzubauen, das auf Demokratie und Gerechtigkeit basiert und die Rechte aller Syrer garantiert", fügte Abdi im Onlinedienst Telegram an.

Wie auf Bildern der Nachrichtenagentur AFP zu sehen war, stürzte am Sonntag im Zentrum von Damaskus eine jubelnde Menschenmenge eine Statue des früheren Staatschefs Hafis al-Assad und trampelte auf ihr herum. Hafis al Assad, der Vater und Vorgänger von Baschar al-Assad hatte Syrien von 1971 bis zu seinem Tod im Jahr 2000 mit extrem harter Hand und Brutalität regiert. (afp/bearbeitet von the)

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Randale an iranischer Botschaft in Damaskus

  • 08:48 Uhr

Nach dem mutmasslichen Ende der Regierung von Syriens Präsidenten Baschar al-Assad gibt es in Damaskus Randale an der Botschaft des Iran – zuvor einer der wichtigsten Unterstützer Assads. Der Nachrichtensender Al-Arabija veröffentlichte Videos von Menschen, die ein grosses Plakat am Zaun der iranischen Botschaft abreissen.

Zu sehen waren auf dem Plakat der mächtige iranische General Ghassem Soleimani, der 2020 im Irak durch einen US-Drohnenangriff getötet wurde, und Hassan Nasrallah, Anführer der libanesischen Hisbollah Miliz, der im September bei einem israelischen Luftangriff nahe Beirut getötet wurde.

Der Nachrichtensender Al Jazeera berichtete, das Personal der Botschaft sei geflohen und es habe keinen Widerstand gegen die Randalierer gegeben.

Zusammen mit Russland waren der Iran und die ebenfalls von Teheran unterstützte Hisbollah-Miliz die wichtigsten Verbündeten der Assad-Regierung. Mit deren Unterstützung gewannen die syrischen Regierungstruppen im Bürgerkrieg wichtige Gebiete zurück und Assad konnte sich an der Macht halten. (dpa/bearbeitet von the)

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Israel orientiert sich in Syrien neu und schlägt Bündnis vor

  • 08:19 Uhr

Israelische Panzer sind nach unbestätigten Medienberichten auf den besetzten Golanhöhen in die Pufferzone zu Syrien vorgedrungen. Der israelische TV-Sender N12 berichtete, es handele sich um eine Sicherheitsmassnahme, nachdem die Rebellen in Syrien die Kontrolle übernommen hätten. Der Grenzbereich auf den besetzten Golanhöhen sei bereits seit längerem verstärkt worden. Gegenwärtig halte man Angriffe syrischer Rebellen gegen Israel aber für unwahrscheinlich. Ein israelischer Armeesender sagte, man kommentiere die Berichte nicht.

Die Deutsche Presse-Agentur erfuhr von Anwohnern im Ort Kunaitra, israelische Truppen seien wenige Meter in syrisches Gebiet vorgedrungen und hätten einige Schüsse abgegeben. Bis in den Ort Kunaitra seien sie aber nicht vorgedrungen. Die Provinz Kunaitra grenzt an die von Israel annektierten Golanhöhen.

Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad hat der israelische Oppositionsführer Jair Lapid zu einem neuen regionalen Bündnis aufgerufen. Dies solle neben Saudi-Arabien die arabischen Länder umschliessen, die mit Israel die sogenannten Abraham-Verträge geschlossen hatten, forderte Lapid auf der Plattform X. Ziel sei es, "gemeinsam mit der regionalen Instabilität umzugehen".

Die Achse von Israels Erzfeind Iran sei erheblich geschwächt, "und Israel muss nach einem umfassenden diplomatischen Erfolg streben, der auch in Gaza und Judäa und Samaria (Westjordanland) helfen wird", schrieb Lapid.

Unter US-Vermittlung hatte Israel 2020 Abkommen mit Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) unterzeichnet. Auch Marokko und der Sudan waren näher an Israel herangerückt. Bemühungen um eine weitere Annäherung auch zwischen Israel und Saudi-Arabien waren nach dem Hamas-Terrorangriff am 7. Oktober 2023 und dem darauffolgenden Gaza-Krieg zunächst zum Erliegen gekommen. (dpa/bearbeitet von the)

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Hier finden Sie den Ticker zum Krieg in Syrien vom 7. Dezember

Mit Material der dpa und AFP
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