In Berlin werden an diesem Samstag Hunderttausende Besucher beim Christopher Street Day erwartet. Zuvor sprach Juso-Chef Kevin Kühnert über die Schwierigkeiten, die immer noch viele junge Homosexuelle haben, -und über sein eigenes Coming-out.
Für viele junge Homosexuelle ist nach Einschätzung von Juso-Chef
"Ich selbst war so 15, 16 Jahre alt, als ich mein Coming-out hatte - die Situation hat sich gar nicht so tief in mein Gedächtnis eingraviert", sagte Kühnert der "Berliner Zeitung". "Das liegt vermutlich daran, dass ich Glück hatte. Bei mir war ziemlich schnell alles fein. Das wünsche ich anderen auch."
Zu vereinzelter Kritik, man müsse doch über diese Themen heute gar nicht mehr reden, erklärte er: "Wer in der Öffentlichkeit steht, muss sich darauf einstellen, im Zweifel immer wieder nach einer Freundin gefragt zu werden."
Coming-out für viele noch schwierig
Er hätte also "die Möglichkeit gehabt, dann jedes Mal verlegen auf den Boden zuschauen. Oder eben einfach offen und selbstverständlich darüber zu sprechen, dass ich schwul bin."
Kühnert weiter: "Das war mir auch deshalb wichtig, weil es noch immer viele junge Menschen gibt, für die das Coming-out schwierig ist. Mir haben einige 16-Jährige geschrieben, die sich bei mir für die Ermutigung bedankt haben."
Kühnert war als Chef der Jungsozialisten (Jugendorganisation der SPD) recht bekannt geworden, weil er innerhalb seiner Partei gegen die Neuauflage der grossen Koalition mit der Union gekämpft hatte.
In Berlin werden am Samstag Hunderttausende Besucher zum Christopher Street Day (CSD) erwartet. Das Motto lautet diesmal "Mein Körper – meine Identität – mein Leben!"
Das Ganze versteht sich nicht nur als schwul-lesbische Party. Es gibt auch elf politische Forderungen, unter anderem zu den Themen "Trans", "lesbische Sichtbarkeit" und "Regenbogenfamilien". © dpa
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