Den Briten drohen im Herbst Steuererhöhungen. Das verlautet zumindest aus obersten Labour-Kreisen. Denn die Tories hätten weit über ihre Verhältnisse regiert.

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Ein Haushaltsloch von 20 Milliarden englischen Pfund wird am Montag Schatzkanzlerin (vergleichbar mit dem deutschen Finanzminister, Anm. d. Red.) Rachel Reeves verkünden. Eine Finanzprüfung soll das Milliardenloch aufgezeigt haben. Und um dieses enorme Loch zu stopfen, wird Reeves wohl nichts anderes übrig bleiben, als im Herbst die Steuern zu erhöhen.

"Die Bewertung wird zeigen, dass Grossbritannien pleite und kaputt ist, und das Durcheinander offenbaren, das populistische Politik in der Wirtschaft und den öffentlichen Diensten angerichtet hat", zitiert die Nachrichtenagentur PA einen Regierungssprecher.

Labour spricht von schwarzem Loch bei den Staatsfinanzen

Eine Massnahme, vor der sich die konservativen Tories bis zuletzt gesträubt haben. Mitglieder der Labourpartei werfen dem vorherigen Schatzkanzler Jeremy Hunt vor, "ein schwarzes Loch verwaltet und dennoch Steuersenkungen gefordert zu haben", so der "Guardian". Die Rede ist von einem "schockierenden Erbe". Der neue Premierminister Keir Starmer klagte diese Woche vor Wirtschaftsvertretern, dass es um die britischen Finanzen so schlecht stehe, wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr.

Es fehle überall an Geld: im Asylsystem, im Sozialsystem, bei der Verteidigung und bei den Gefängnissen. Noch seien aber nicht alle Analysen abgeschlossen. So könne sich bis zur Präsentation des Finanzberichts am Montag an den 20 Milliarden noch etwas ändern, heisst es weiter.

Finanzexperten gehen davon aus, dass Reeves nichts anderes übrig bleiben wird, als Steuererhöhungen bei Kapitalgewinnen und Erbschaften durchzudrücken. Auch könnten diversE Steuererleichterungen gestrichen werden. Zudem wird wohl über Änderungen bei der Einkommenssteuer, der Mehrwertsteuer, bei den Sozialversicherungen sowie der Unternehmensteuer diskutiert.

Aus Labour-Kreisen heisst es dazu: "Am Montag werden die Briten endlich das volle Ausmass sehen, welchen Schaden die Konservativen dem britischen Finanzsystem zugefügt haben." Und, so führt der "Guardian" weiter aus: "Sie haben Steuergelder verschwendet, als gäbe es kein Morgen, weil sie wussten, irgendwer würde schon die Rechnung zahlen. Es liegt jetzt an Labour, das Fundament unserer Wirtschaft zu erneuern und daran arbeiten wir bereits."

Experten rechnen mit Kürzungen im öffentlichen Sektor

Wirtschaftsexperten gehen davon aus, dass sich Reeves am Montag in ihrem Finanzbericht hart an der Vorgängerregierung abarbeiten wird. Zudem werden Kürzungen im öffentlichen Bereich erwartet. Staatliche sowie private Dienstleistungen stehen auf der Kippe und könnten unter dem derzeit geplanten Haushalt kollabieren, heisst es weiter.

Zumal die Regierung mit allerlei Altlasten zu kämpfen hat. Mehrere Milliarden seien wohl schon gebunden, um Probleme bei der Post zu lösen und Entschädigungen in einem Gesundheitsskandal zu bezahlen. Diese und andere staatliche Verbindlichkeiten haben wohl auch dazu beigetragen, dass der vorherige Premierminister Rishi Sunak die Neuwahlen so früh angesetzt hat. So wird zumindest Ex-Schatzkanzler Hunt zitiert. Er gab zu, dass die Schulden jeden finanziellen Spielraum der Konservativen aufgefressen hätten.

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