Der schwelende Konflikt zwischen Indien und Pakistan flammt nach einem schweren Angriff auf Touristen in Kaschmir erneut auf. Es soll zu Schüssen zwischen Soldaten beider Nachbarstaaten gekommen sein.

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Indische und pakistanische Soldaten haben sich nach Angaben eines Regierungsvertreters einen nächtlichen Schusswechsel in der Region Kaschmir geliefert. Die Schüsse seien im Leepa-Tal an der durch Kaschmir verlaufenden Kontrolllinie gefallen, sagte ein Regierungsvertreter im pakistanisch kontrollierten Teil der Region am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Damit steigen die Spannungen zwischen Indien und Pakistan nach dem Anschlag auf Touristen im indisch kontrollierten Teil Kaschmirs vom Dienstag weiter.

Regierungsvertreter Syed Ashfaq Gilani sagte, Zivilisten seien von den Schüssen nicht betroffen gewesen. "Das Leben geht normal weiter. Die Schulen sind geöffnet."

Spannungen zwischen den Nachbarstaaten nehmen zu

Der seit Jahrzehnten schwelende Konflikt zwischen den beiden Nachbarstaaten Indien und Pakistan war am Donnerstag eskaliert. Die Regierungen in Neu Delhi und Islamabad überzogen sich nach dem tödlichen Angriff vom Dienstag gegenseitig mit Strafmassnahmen: Indien ordnete die Ausweisung aller pakistanischen Staatsangehörigen bis zum kommenden Dienstag an, während Pakistan indische Diplomaten des Landes verwies und eine Aussetzung des Handels ankündigte.

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Der Angriff auf die Touristen war am Dienstag im beliebten Urlaubsort Pahalgam verübt worden, etwa 90 Kilometer von der Stadt Srinagar entfernt. Die Angreifer töteten 26 Menschen. Zu der Tat bekannte sich zunächst niemand. Die indische Polizei fahndete nach drei Angreifern der pakistanischen Extremistengruppe Lashkar-e-Taiba (LeT) und setzte ein Kopfgeld in Höhe von zwei Millionen Rupien (mehr als 20.000 Euro) aus.

UNO fordert "maximale Zurückhaltung"

Die Vereinten Nationen riefen Indien und Pakistan angesichts der höchst angespannten Lage zwischen beiden Ländern nach einem tödlichen Angriff auf Touristen in Kaschmir zu "maximaler Zurückhaltung" auf.

Karte der umstrittenen Kaschmir-Region und jeweilige Verwaltung
Mehr als zwei Dutzend Tote bei Angriff auf Touristen im indisch kontrollierten Teil Kaschmirs. © AFP/THORSTEN EBERDING

"Wir appellieren an beide Regierungen, grösstmögliche Zurückhaltung zu üben und sicherzustellen, dass sich die Situation und die Entwicklungen, die wir gesehen haben, nicht weiter verschlechtern", sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric am Donnerstag vor Journalisten in New York. Alle Probleme zwischen Pakistan und Indien sollten "friedlich" gelöst werden.

Die nördliche Himalaya-Region Kaschmir ist seit der Unabhängigkeit Indiens und Pakistans geteilt. Beide Länder beanspruchen das Gebiet vollständig für sich. (afp/bearbeitet von ng)

Teaserbild: © AFP/NARINDER NANU