Frankreichs rechtspopulistische Fraktionschefin Marine Le Pen hat die Anhänger ihrer Partei zur Teilnahme an einer Demonstration gegen Antisemitismus aufgerufen.
"Es ist an der Zeit, dass das französische Volk (...) seine Abscheu vor der spektakulär gewachsenen Zahl sichtbarer antisemitischer Akte ausdrückt", sagte die Tochter des Parteigründers Jean-Marie Le Pen, der mehrfach wegen judenfeindlicher Äusserungen verurteilt worden war, am Mittwoch dem Sender RTL.
"Ich rufe alle unsere Mitglieder und Wähler auf, sich an der Demonstration zu beteiligen", sagte sie mit Blick auf eine für Sonntag geplante Veranstaltung in Paris, zu der die Vorsitzenden der Nationalversammlung und des Senats aufgerufen hatten.
"Unsere jüdischen Mitbürger sind seit langem mit derartigen Akten konfrontiert", sagte Le Pen. Ganze Stadtviertel hätten sich geleert wegen des "Vormarsches der islamistischen Ideologie", sagte Le Pen.
Auf die antisemitische Vergangenheit ihres Vaters angesprochen erklärte sie, dass sie eine "Trennung" vollzogen habe, die nicht einfach gewesen sei. Jean-Marie Le Pen war unter anderem dafür verurteilt worden, dass er die Gaskammern der Nazis als ein "Detail der Geschichte" bezeichnet hatte. Er hatte die Partei Front National gemeinsam mit Pierre Bousquet gegründet, einem ehemaligen Mitglied der Waffen-SS.
Der aktuelle Chef von Le Pens Partei Rassemblement National (RN), Jordan Bardella, hatte am Vortag erklärt, dass er den Parteigründer nicht für einen Antisemiten halte.
Die linkspopulistische Partei La France Insoumise (LFI) erklärte unterdessen, dass sie nicht an der Demonstration teilnehme. Parteichef Jean-Luc Mélenchon ist seit dem Beginn des Kriegs zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas in die Kritik geraten, weil er es vermied, die Hamas als "Terrororganisation" zu bezeichnen. Präsident Emmanuel Macron hat sich noch nicht dazu geäussert, ob er an der Demonstration teilnimmt. © AFP
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.