Gross waren die Erwartungen an die globale Artenschutzkonferenz in Kolumbien. Doch kurz vor dem Ende ist unklar, ob es dort zu grossen Fortschritten kommt. Auch die deutsche Umweltministerin Steffi Lemke ist teilweise ernüchtert.
Nach den Verhandlungen bei der UN-Artenschutzkonferenz COP16 in Kolumbien sind nach Einschätzung von Bundesumweltministerin
Die Konferenz habe dazu gedient, Zwischenbilanz zu ziehen. "Aber man kann konstatieren, dass für den globalen Naturschutz noch viel zu tun ist", betonte die Grünen-Politikerin.
Positiv sei, dass in Kolumbien die Stimme der indigenen Völker und lokalen Gemeinschaften gestärkt worden sei, die oftmals eine wichtige Schutzverantwortung hätten. Um voranzukommen, müsse jedoch "endlich von Beschlüssen, Zielen und Strategien stärker ins Handeln" gekommen werden, forderte Lemke. Naturschutz müsse in der Realität betrieben werden, jedoch fehle an vielen Stellen ein Bewusstsein dafür.
Tauziehen im Kompromiss bei Artenschutzkonferenz
Um in Deutschland ins Handeln zu kommen, habe sie das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz vorgelegt, sagte die Umweltministerin. So soll die Wiedervernässung von Mooren oder die Renaturierung von Flussauen dem Artenschutz dienen und zugleich deren Rolle als CO2-Senken stärken. Allerdings sei Deutschland beim Naturschutz auch noch "lange nicht da, wo wir hin müssen".
Die UN-Artenschutzkonferenz COP16 soll am Freitag zu Ende gehen. Allerdings hat die kolumbianische Präsidentschaft bislang noch keinen Kompromiss im Tauziehen über die Finanzierungsfragen vorgeschlagen. Die Verhandlungen zwischen den staatlichen Vertretern über die Finanzierung von Naturschutzmassnahmen gelten als festgefahren.
Die Konferenz steht unter dem Motto "Peace with Nature" ("Frieden mit der Natur"). Ziel ist die Vereinbarung eines Plans zur Umsetzung der 23 UN-Ziele der COP15 zur Eindämmung von Umweltzerstörung und weltweitem Artensterben bis 2030.
Bei der letzten UN-Artenschutzkonferenz vor zwei Jahren in Kanada wurde vereinbart, dass für den Naturschutz bis 2030 200 Milliarden Dollar bereitgestellt werden sollten. Darunter fallen 20 Milliarden US-Dollar (18,4 Milliarden Euro) pro Jahr, mit denen wohlhabende Staaten Entwicklungsländer finanziell unterstützen sollen - 20 Entwicklungsländer kritisierten die Umsetzung zuletzt als mangelhaft. (afp/bearbeitet von fab)
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