- Nach Ausschreitungen bei Prosteten gegen die Corona-Massnahmen in Bautzen werden Forderungen nach einem Verbot der rechtsextremen Partei Freie Sachsen laut.
- Die Linke-Abgeordnete im sächsischen Landtag, Kerstin Köditz, twitterte, alle Kriterien dafür seien erfüllt.
- "Hier wird Bürgerkrieg geprobt. Sonst nix", schrieb sie dazu.
Nach Ausschreitungen bei Corona-Protesten in Bautzen werden Forderungen nach einem Verbot der rechtsextremen Partei Freie Sachsen laut. Alle Kriterien seien erfüllt, Innenminister Roland Wöller (CDU) müsse handeln, schrieb die Linke-Landtagsabgeordnete Kerstin Köditz auf Twitter. "Hier wird Bürgerkrieg geprobt. Sonst nix", schrieb sie ausserdem in einem weiteren Tweet.
Derweil wächst der Unmut bei der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Landeschef Hagen Husgen argwöhnte am Dienstag, die Polizei werde als Ersatz des politischen Meinungsstreits missbraucht. Es müsse geprüft werden, mit dem Auslaufen der aktuellen Corona-Verordnung ab dem 10. Januar Einschränkungen des Versammlungsrechts aufzuheben. Die sinkenden Infektionszahlen sollten dies rechtfertigen, so Husgen.
Corona-Massnahmen-Gegner unterlaufen regelmässig Verordnungen in Sachsen
In Sachsen sind derzeit laut Corona-Verordnung nur ortsfeste Versammlungen mit maximal zehn Teilnehmern erlaubt. Dass wird regelmässig von Gegnern der Corona-Massnahmen unterlaufen, die durch Sachsens Städte ziehen.
Allein in den Landkreisen Görlitz und Bautzen hatten sich nach Polizeiangaben am Montagabend mehr als 4.400 Menschen an - häufig illegalen - Demonstrationen beteiligt. Als Polizisten einen Aufzug in Bautzen stoppen wollten, kam es zu Ausschreitungen.
Die Polizei sei bei den unerlaubten Demonstrationen in Ostsachsen unterbesetzt und überfordert gewesen, sagte Innenpolitikerin Köditz. Ein Verbot der Freien Sachsen löse das Problem zwar nicht, räumte sie ein. "Aber es kann Teil einer Lösung des Problems sein." Zugleich brauche es ein Umdenken der Polizeiführung.
Gesellschaftliche Probleme liessen sich nicht mit polizeilichen Mitteln lösen, betonte indes GdP-Landeschef Husgen: "Es darf nicht Aufgabe der Polizei sein, einen breit auf der Strasse ausgeführten Meinungsstreit, sofern er friedlich ist, mit polizeilichen Mitteln zu stoppen, nur weil die Politik diesen Disput an die Polizei outgesourct hat." (pak/dpa)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.