Drei Tage nach den Anschlägen auf mehrere TGV-Strecken in Frankreich gibt es eine erste Festnahme, wenngleich die Polizei keinen direkten Zusammenhang mit den Sabotageakten herstellt. Laut Polizeikreisen handelt es sich um eine Person aus dem linksextremen Spektrum.
Nach den Sabotageakten auf mehreren Strecken der französischen Bahn vergangene Woche ist ein Mann festgenommen worden. Dabei handle es sich um einen linksextremen Aktivisten, hiess es aus Polizeikreisen.
Allerdings stehe die Festnahme nicht im Zusammenhang mit den Ermittlungen nach den Brandanschlägen, hiess es von der ermittelnden Pariser Staatsanwaltschaft. Bei diesem Komplex habe es bisher keine Festnahme gegeben.
Die Festnahme erfolgte demnach auf einem Gelände der französischen Bahn. Der Mann habe Schlüssel zu technischen Anlagen der SNCF, Schneidzangen und linksextreme Schriften im Auto gehabt, hiess es am Montag aus Polizeikreisen.
Der Mann war demnach bereits am Sonntag im nordfranzösischen Oissel bei Rouen festgenommen worden. Er befinde sich in Polizeigewahrsam.
Zu den Akten vom Freitag hat sich bislang niemand öffentlich bekannt, es wurden allerdings Bekennerschreiben an verschiedene Medien verschickt.
Am Freitag, dem Tag der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris, hatten Sabotage-Akte an Glasfaserkabeln weite Teile des französischen Bahnverkehrs lahmgelegt. Hunderttausende Reisende waren betroffen, unter ihnen auch einige deutsche Olympiateilnehmer, die nicht rechtzeitig zur Eröffnungsfeier anreisen konnten.
Die Ermittler gehen davon aus, dass die Aktion "gut vorbereitet" und von einer einzigen Gruppe geplant war.
Innenminister Darmanin: "Haben gewisse Zahl von Personen identifiziert"
Montagfrüh wurde bekannt, dass die Ermittler etwas mehr über die Täter wissen. "Wir haben eine gewisse Zahl von Profilen von Personen identifiziert, die diese sehr vorsätzlichen und sehr gezielten Sabotagen vorgenommen haben könnten", sagte Frankreichs geschäftsführender Innenminister Gérald Darmanin im Sender France 2.
Darmanin sagte, dass die Anschläge einem "traditionellen Vorgehen Ultralinker" entsprächen. Allerdings wisse man nicht, ob Menschen beeinflusst worden seien.
Er warnte vor voreiligen Schlüssen. "Man muss vorsichtig sein. (...) Es stellt sich die Frage, ob sie manipuliert wurden oder das auf eigene Initiative taten", erklärte er mit Blick auf Linksextreme. Die Sabotageakte von Freitagfrüh seien in jedem Fall "mutwillig und äusserst präzise" gewesen.
Mehrere französische Medien hatten laut Darmanin am Samstag Erklärungen erhalten, die "eine Art Bekennerschreiben" gewesen seien. "Aber Vorsicht", fügte der Minister hinzu: Es sei nicht auszuschliessen, dass die Autoren dieser Schreiben die Taten fälschlicherweise für sich reklamierten.
Hochgeschwindigkeitszüge in Frankreich fahren wieder normal
Nach der folgenschweren Sabotage am Tag der Olympia-Eröffnung in Paris fahren die Hochgeschwindigkeitszüge in Frankreich seit Montagmorgen wieder nach Plan. Das bestätigte Verkehrsminister Patrice Vergriete dem Sender RTL. Am Sonntag war bereits eine weitgehende Normalisierung des Bahnverkehrs gemeldet worden.
Die französische Bahngesellschaft SNCF hatte am Sonntag mitgeteilt, dass die Reparaturarbeiten "vollständig beendet" seien, und zugesichert, dass es "ab Montagmorgen" keinerlei Beeinträchtigungen im Zugverkehr infolge der Sabotageakte mehr geben werde.
Weitere mutmassliche Sabotageakte - diesmal an Internetanbietern
Unterdessen scheinen die Angriffe auf Infrastruktur in Frankreich munter weiterzugehen. Bei nächtlichen Aktionen haben Unbekannte offenbar die Glasfaserkabel von mehreren französischen Internet-Anbietern beschädigt. Betroffen seien etwa Free und SFR, hiess es am Montag aus Polizeikreisen.
Von diesen "Sabotageakten" seien sechs Départements im Südwesten, Osten und Norden des Landes betroffen - die Hauptstadt Paris, wo derzeit die Olympischen Spiele stattfinden, jedoch nicht. (AFP/dpa/ank)
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