Grossbritannien will in diesem Jahr fast 6000 Menschen nach Ruanda abschieben. Das ostafrikanische Land habe "im Prinzip" zugestimmt, 5700 irregulär nach Grossbritannien eingewanderte Menschen aufzunehmen, erklärte das britische Innenministerium. Gesundheitsministerin Victoria Atkins sagte dem Sender Sky News am Dienstag, dass "diese Gruppe Menschen" voraussichtlich bis Ende des Jahres "entfernt" werde.
Nach Angaben des Innenministeriums können 2143 der 5700 Migranten vor ihrem Abflug in Abschiebehaft genommen werden. Die Strafverfolgungsbehörden würden den Rest ausfindig machen, sagte Atkins. "Wenn sich jemand nicht meldet, wie er es tun sollte... sie werden gefunden werden", fügte die Ministerin hinzu.
Das britische Parlament hatte vergangene Woche nach langem Streit den Plan zur Abschiebung von Migranten nach Ruanda gebilligt. Irregulär eingereiste Menschen sollen künftig ungeachtet ihrer Herkunft und ohne Prüfung ihres Asylantrags nach Ruanda abgeschoben werden können, das ostafrikanische Land wurde dafür als sicheres Drittland eingestuft.
Einwanderer, die zwischen Januar 2022 und Juni vergangenen Jahres im Vereinigten Königreich angekommen sind, müssten damit rechnen, dass ihre Asylanträge als unzulässig betrachtet und nach Ruanda abgeschoben werden, erklärte das Innenministerium weiter. Offiziellen Statistiken zufolge kamen in dieser Zeit mehr als 57.000 Menschen in kleinen Booten über den Ärmelkanal nach Grossbritannien.
Nach dem neuen Modell werden die Asylanträge nun von der ruandischen Regierung in Kigali geprüft. Sollten sie angenommen werden, bekommen die Flüchtlinge ein Aufenthaltsrecht in dem ostafrikanischen Land und können nicht nach Grossbritannien zurück.
Der britische Premierminister Rishi Sunak hatte vergangene Woche angekündigt, dass die ersten Abschiebeflüge nach Ruanda in zehn bis zwölf Wochen abheben sollen. © AFP
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