Erstmals in der Geschichte der Stadt Chicago ist mit Lori Lightfoot (56) eine Afro-Amerikanerin zur Bürgermeisterin gewählt worden.
Chicago bekommt erstmals eine schwarze Bürgermeisterin: Die afroamerikanische Demokratin Lori Lightfoot setzte sich am Dienstag in einer Stichwahl klar gegen ihre ebenfalls schwarze Parteifreundin Toni Preckwinkle durch.
Lightfoot erhielt ersten Schätzungen zufolge rund 74 Prozent der Stimmen. Die 56-jährige Anwältin ist auch die erste offen homosexuelle Politikerin, die an die Spitze der drittgrössten Stadt der USA gewählt wurde.
Als Aussenseiterin zum Ziel
Lightfoot und Preckwinkle gehören beiden dem linken Flügel ihrer Partei an. Sie hatten sich im Februar in der ersten Wahlrunde überraschend gegen zwölf Konkurrenten durchgesetzt, von denen die meisten gemässigt und Vertreter des politischen Establishments waren.
Amtsinhaber Rahm Emanuel, der erste Stabschef von Ex-Präsident Barack Obama, hatte auf eine dritte Kandidatur verzichtet.
Seit 1837 gab es in Chicago erst eine Frau als Bürgermeisterin sowie einen schwarzen Mann. Während Preckwinkle schon eine Reihe von politischen Ämtern innehatte, hatte Lightfood ihren Wahlkampf bewusst als Aussenseiterin bestritten.
Kampf gegen Waffengewalt und Korruption
"Die Menschen hoffen, dass etwas anderes kommt", sagte die langjährige Bundesstaatsanwältin am Dienstag. "Es ist überwältigend, dafür eine Hoffnungsträgerin zu sein."
Lightfood will die Waffengewalt und die grassierende Korruption in der 2,7-Millionen-Einwohner-Stadt eindämmen. Gleichzeitig setzt sie sich für bessere Lebensbedingungen in den mehrheitlich von Schwarzen bewohnten, heruntergekommen Vierteln im Süden und Westen der Stadt ein.
Die sozialen Ungleichheiten sind in der Metropole im Norden der USA ein riesiges Problem.
Eindeutige Botschaft der Wähler
Lightfood dürfte sich auch für Reformen bei der Polizei einsetzen.Die 56-Jährige hatte in der Vergangenheit unter anderem ein Gremium zur Reform der Polizei geleitet, nachdem ein schwarzer Jugendlicher von einem weissen Polizisten erschossen worden war.
Die Botschaft der Wahl sei deutlich, sagte der Politikwissenschaftler Evan McKenzie der Nachrichtenagentur AFP: Die Wähler wollten "neue Ideen und eine sauberere Regierung". In keiner anderen Grossstadt der USA fallen so viele Menschen der Waffengewalt zum Opfer wie in Chicago.
Allein im vergangenen Jahr wurden mehr als 550 Menschen in der Stadt ermordet - mehr als in New York und Los Angeles zusammen. (afp/dpa/thp)
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