Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat nach den wochenlangen Unruhen in Neukaledonien ein Ende der Blockaden gefordert. Macron verlangte in einem am Dienstag veröffentlichten Aufruf an die Bewohner des französischen Überseegebiets "die endgültige Aufhebung" aller Barrikaden und eine "Verurteilung der Gewalt".
Die Unruhen in Neukaledonien seien "inakzeptabel und diejenigen, die sie gefördert haben, müssen für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen werden", betonte Macron.
Die gewaltsamen Proteste in Neukaledonien waren vor gut einem Monat durch eine geplante Wahlrechtsreform ausgelöst worden. Diese Pläne sehen vor, dass Festlandfranzosen, die sich in Neukaledonien niederlassen, früher als bisher an den Wahlen teilnehmen dürfen. Nach der Ausrufung von Neuwahlen in Frankreich durch Präsident Macron ist die Reform - so wie sämtliche andere Gesetzesvorhaben - auf Eis gelegt.
Der französische Präsident rief dazu auf, "einen neuen Gesellschaftsvertrag für Kaledonien" zu schliessen und mahnte zu Geduld. "Es dauert immer länger, etwas aufzubauen, als etwas zu zerstören", erklärte Macron.
Die ursprüngliche Bevölkerung der Inselgruppe, die Kanaken genannt wird und mehr als 40 Prozent der Bevölkerung ausmacht, befürchtet durch die Wahlreform eine Verringerung ihres Einflusses. Seit dem Beginn der Ausschreitungen in Neukaledonien am 13. Mai wurden insgesamt neun Menschen getötet - darunter zwei Gendarmen - und beträchtlicher Sachschaden angerichtet.
Inzwischen hat sich die Lage weiter normalisiert, auch wenn in der Hauptstadt Nouméa weiterhin Spuren der Gewalt zu sehen sind, darunter ausgebrannte Gebäude und beschädigte Schulen.
Der wegen der Unruhen wochenlang geschlossene Flughafen nahm am Montag wieder den Betrieb auf. Auch die Schulen in Neukaledonien sind wieder geöffnet. Zudem wurde die Dauer der nächtlichen Ausgangssperre verkürzt. Statt wie bisher um 18.00 Uhr Ortszeit beginnt sie seit Montag um 20.00 Uhr. © AFP
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