• Das Bündnis von Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron will im neuen Parlament auch mt der Partei von Marine Le Pen zusammenarbeiten.
  • Die drei Parteien des Bündnisses erzielten bei der Parlamentswahl keine absolute Mehrheit, was unüblich ist.
  • Sie müssen deshalb Mehrheiten mithilfe von anderen Fraktionen finden.

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Das Bündnis von Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron will im neuen Parlament auch mit der rechtspopulistischen Partei Rassemblement National von Marine Le Pen zusammenarbeitn. Bei einer TV-Ansprache am Mittwoch zeigte der Politiker sich zuversichtlich, mit der erstarkten Opposition zusammenarbeiten zu können. Es gebe eine Bereitschaft, "bei wichtigen und dringenden Themen voranzukommen", so Macron. Vertreter der Opposition hätten die Bereitschaft signalisiert, bei Themen wie den Lebenshaltungskosten, Arbeitsplätzen oder der Energie- und Klimapolitik Fortschritte zu erzielen.

Es war Macrons erste öffentliche Reaktion auf das Ergebnis der Parlamentswahl am Sonntag, bei der sein Bündnis Ensemble die absolute Mehrheit verloren hatte. "Wie in den meisten westlichen Demokratien, etwa in Deutschland oder Italien und vielen anderen, kann nun keine politische Kraft mehr allein Gesetze verabschieden", sagte der Präsident. Etwa 30 von 577 Sitzen hätten gefehlt, um die absolute Mehrheit zu bekommen.

Macron traf Vertreter zu Einzelgesprächen

Ziel sei es nun, die Mehrheit zu vergrössern, "entweder durch einen Koalitionsvertrag oder durch Mehrheiten je nach Gesetzestext", sagte Macron. "Wir müssen lernen, anders zu regieren und Gesetze zu machen", betonte der Präsident. Eine Regierung der nationalen Einheit hätten die meisten seiner Gesprächspartner ausgeschlossen.

Macron hatte in den vergangenen beiden Tagen Vertreter der wichtigsten Parteien zu Einzelgesprächen empfangen, unter ihnen auch den Kommunisten Fabien Roussel und die Rechtspopulistin Marine Le Pen, künftige Chefin der grössten Oppositionsfraktion. "Alle haben mir den Respekt vor unseren Institutionen versichert und erklärt, dass sie eine Blockade des Landes verhindern wollen", sagte Macron.

Das Wahlergebnis spiegele die Brüche und Gräben wider, die das Land durchziehen, sagte Macron. "Neue Kompromisse durch Zuhören, Dialog und Respekt" seien nun nötig. "Das bedeutet nicht Stillstand, sondern Einigungen, für die man sich Zeit nehmen muss", sagte er.

Bündnis Nupes und Partei von Le Pen schnitten gut ab

Zugleich wolle er aber nicht von wesentlichen Punkten seines Programms abweichen, machte Macron deutlich. Er erwähnte geplante Gesetze zur Kaufkraft, zu Umwelt-, Klima- und Gesundheitsfragen. "Diese Vorhaben werden weder durch mehr Steuern noch durch höhere Schulden finanziert werden", betonte Macron. Die umstrittene Rentenreform, für die er sowohl von rechts als auch links starken Gegenwind bekommt, erwähnte er nicht.

Macron stand unter Druck, sich öffentlich zum Ergebnis der Wahl zu äussern, zumal er in den kommenden Tagen an drei verschiedenen internationalen Gipfeltreffen teilnimmt und sich erst danach wieder auf innenpolitische Themen konzentrieren kann. In der neuen Nationalversammlung haben sich drei Blöcke gebildet: Das Präsidentenbündnis, das noch immer die relative Mehrheit hat, hat neue starke Gegner in dem links-grünen Bündnis Nupes und in der rechtspopulistischen Fraktion des Rassemblement National bekommen. Die Nationalversammlung tritt am 28. Juni zu ihrer ersten Sitzung zusammen. (AFP/okb)

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