Der französische Präsident Emmanuel Macron ist für sein europäisches Engagement mit dem Westfälischen Friedenspreis ausgezeichnet worden. "Du warst es, der die Idee von strategischer Autonomie konsequent und mit grosser Weitsicht und Verve vorangetrieben hat", sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner Laudatio am Dienstag in Münster. Macron habe "lange vor dem russischen Angriff die europäische Souveränität beschworen".
Frankreich und Deutschland hätten alles versucht, um auf politischem Weg einen Krieg zu verhindern. "Aber unser gemeinsames Bemühen um den Frieden in Europa ist an Moskau gescheitert", sagte Steinmeier, auch mit Blick auf Macrons Versuche, den Dialog mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu Beginn des Ukraine-Krieges aufrechtzuerhalten.
Der Bundespräsident ging auch auf Macrons entschlossene Art ein und verwies auf das Motto, das in Macrons Büro an der Wand hänge: "Diejenigen, die glauben, es sei nicht möglich, werden gebeten, diejenigen nicht zu stören, die es versuchen." Macron wolle wachrütteln, "manchmal mit durchaus drastischen Worten". "Mahnend, aber nie hoffnungslos, hast Du stets deutlich gemacht: Wir haben unser Schicksal in unserer Hand", sagte Steinmeier.
Der Preis war Macron schon vor gut einem Jahr zugesprochen worden. Die Verleihung hatte sich verzögert, da der ursprünglich für 2023 geplante Staatsbesuch wegen Unruhen in Frankreich abgesagt worden war.
Der Preis erinnert an den Westfälischen Frieden von 1648, der den Dreissigjährigen Krieg beendete. Er wird alle zwei Jahre im Rathaus der Stadt Münster in zwei Kategorien verliehen. Mit dem diesjährigen Jugendpreis wurde das Deutsch-Polnische Jugendwerk ausgezeichnet.
Nach der Preisverleihung hat Steinmeier seinen Gast zu einem Mittagessen eingeladen, das den dreitägigen Staatsbesuch in Deutschland abschliesst. Anschliessend reist Macron weiter nach Meseberg, wo er mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zum deutsch-französischen Ministerrat zusammenkommt. Dort soll es in erster Linie um die europäische Verteidigung und Wettbewerbsfähigkeit gehen. Bei beiden Themen gibt es weiter Differenzen zwischen Deutschland und Frankreich. © AFP
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