Maifeiertag – Was ist los am 1. Mai in der Schweiz? Wer hat in der Nacht zum 1. Mai geplant zu tanzen, um die warme Jahreszeit willkommen zu heissen? Anscheinend fliegen ja auch die Hexen auf ihren Besen rund um den Brocken in der Walpurgisnacht, und lassen es so richtig krachen. Willkommen im Wonnemonat Mai!

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Nach einem ganz alten Brauch werden Maibäume aufgestellt und geschmückt. Traditionell wird immer noch darum gestritten, welches Dorf denn nun den grössten und schönsten Maibaum zu bieten hat.

Ursprünglich basieren die Maifeierlichkeiten im Gedenken an die Opfer des Haymarket Riots in Chicago im Jahr 1886. Die amerikanische Arbeiterbewegung kämpfte damals um Reduzierung der Arbeitszeit und strebte nach einem 8-Stunden-Tag. Am 1. Mai 1890 wurde zum ersten Mal dieser "Protest- und Gedenktag" mit Massenstreiks und Massendemonstrationen in der ganzen Welt begangen. Bald schon erklangen die "Internationale" und das "Lied der Arbeit", und Gewerkschaften und linksgerichtete Parteien nutzten die Maiaufmärsche zur Demonstration von Einigkeit und Volksnähe.

Maifeiern – ein Fixpunkt im Kalender, nicht nur für Politiker. Von Aarau über Basel, Bern, Solothurn bis nach Zürich sind derzeit etwa 54 Veranstaltungen für den diesjährigen 1. Mai angemeldet. Maiaufmärsche und Streetparties geben dabei den Ton an.

Krawalle werden dabei zwar nicht angekündigt, aber es hat sich doch in den letzten Jahren immer wieder gezeigt, dass vor allem Zürich und Bern Schauplätze für Aktionen des sogenannten "Schwarzen Blocks" sind, die sich an diesem Tag gerne unter die Marschierer mischen, um ihre Anliegen oft lautstark zu verkünden.

Friedliche Demonstrationen werden so manches Mal blitzschnell in Krawallaufmärsche umgewandelt, wie etwa 2011 in der Langstrasse in Zürich, oder etwa bei der Veranstaltung "Tanz dich frei" in Bern im Mai 2013. Dabei kam es in Bern zu tumultartigen Szenen, wobei die Tanzparade anfangs noch durchaus friedlich verlief. Rasch formierte sich aber ein Schwarzer Block an der Spitze des Zugs. Kurz vor Mitternacht eskalierte die Lage. Die grosse Mehrheit darunter seien keine Berner sondern Zürcher gewesen, wie ein im September 2013 veröffentlichter Bericht feststellte.

In den meisten Kantonen der Schweiz, aber auch in Deutschland, Österreich und vielen anderen Staaten, ist dieser Tag ein gesetzlicher Feiertag – die Arbeit ruht, und viele der Daheimgebliebenen gönnen sich einen Tag zum Ausschlafen oder nutzen die Gelegenheit für Familientreffen. Oder auch schon mal für einen Abstecher in den Tessin oder nach Italien. Arbeit. Mindestlohn. Gemeinsam marschieren und feiern. Lied der Arbeit. Das ist für viele der 1. Mai.

Antikapitalismus-Demos. Den öffentlichen Raum nutzen und mit politischen Inhalten füllen, Volxküche, Flohmarkt mit Kostnix-Stand, Zirkus und Strassenkunst bis hin zu Lesungen, Musik- und Theateraufführungen. Und so manches mal lautstark Krawall machen. Das ist der erste Mai eben auch.

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