Der wichtigste Flughafen der norditalienischen Millionen-Metropole Mailand soll künftig den Namen des verstorbenen früheren Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi tragen: Der Flughafen Mailand-Malpensa - auch ein Drehkreuz im internationalen Luftverkehr - soll dann offiziell Aeroporto Silvio Berlusconi heissen. Dies gab der rechte Verkehrsminister Matteo Salvini nach einem Beschluss des italienischen Luftfahrtamtes Enac bekannt.

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1990: Partei Forza Italia

Allerdings gibt es noch Streit mit dem Bürgermeister der 1,3-Millionen-Einwohner-Stadt, Beppe Sala. Der Mitte-Links-Politiker besteht auf einer Regelung, wonach öffentliche Gebäude und Plätze erst zehn Jahre nach dem Tod einer bekannten Persönlichkeit deren Namen bekommen dürfen. Berlusconi starb im Juni vergangenen Jahres mit 86 Jahren. Zwischen den verschiedenen politischen Lagern gibt es Streit, wie an ihn erinnert werden soll.

Der Bau- und Medienunternehmer wurde 1936 in Mailand geboren. In den 1990er Jahren gründete er seine eigene Partei Forza Italia und wechselte in die Politik. Trotz einer Serie von Affären und Skandalen war der Rechtspopulist viermal Ministerpräsident, zuletzt bis 2011. Zudem stand er viele Jahre an der Spitze des Fussballvereins AC Mailand. Heute regiert die Forza Italia in Rom zusammen mit Salvinis Partei Lega als Teil einer rechten Dreier-Koalition.

Linate nach Berlusconi benennen

Im internationalen Flugverkehr firmieren gleich drei Flughäfen unter dem Namen Mailand: Malpensa, der kleinere Flughafen Linate und der Provinzflughafen Mailand-Bergamo. Zwischenzeitlich hatte es auch Überlegungen gegeben, Linate nach Berlusconi zu benennen. Erst im vergangenen Monat hatte der Stadtrat von Mailand Pläne für einen Silvio-Berlusconi-Platz blockiert. Bürgermeister Sala sagte: "Regeln sind dazu da, respektiert zu werden."

International gibt es viele Flughäfen, die die Namen von Politikern tragen: John F. Kennedy in New York, Charles de Gaulle in Paris, Franz Josef Strauss in München, Willy Brandt in Berlin. Im allgemeinen Sprachgebrauch haben sich die Bezeichnungen aber nicht überall durchgesetzt.  © dpa

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