Gut acht Monate vor der Europawahl bringen sich die Bewerber um das Amt des Kommissionspräsidenten in Stellung. Erst im Spätherbst treffen die Parteien intern ihre Personalentscheidungen. Bis dahin könnte es noch einige Überraschungen geben.

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Der slowakische Sozialdemokrat Maros Sefcovic will 2019 neuer EU-Kommissionspräsident werden - und macht damit dem CSU-Politiker Manfred Weber Konkurrenz.

Sefcovic, derzeit Kommissionsvizepräsident, bewarb sich am Montag offiziell um die Spitzenkandidatur seiner Parteienfamilie, so wie es Weber vor zwei Wochen für die Europäische Volkspartei getan hatte. Bei den Grünen meldeten sich gleich vier Bewerber um die Spitzenkandidatur, darunter die Deutsche Ska Keller.

Zwei Fraktionen haben die grössten Chancen auf das Amt

Chancen auf die Nachfolge von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker können sich vor allem die Spitzenkandidaten der grössten Fraktionen im Europaparlament ausrechnen, also Christ- und Sozialdemokraten.

Beide Lager bestimmen aber erst im Spätherbst, wer sie in den schwierigen Wahlkampf führen soll. Vorher werden weitere Bewerbungen erwartet. Weber gilt in der EVP als aussichtsreich, während Sefcovic eher Aussenseiterchancen haben dürfte.

Sefcovic will Brücken bauen

"Ich will ein Gefühl der Stabilität und Sicherheit sowie ein Gefühl der Zugehörigkeit zu unserem gemeinsamen europäischen Projekt stärken", sagte Sefcovic in seiner Bewerbungsrede am Montag. Als Sozialdemokrat wolle er die Spaltung zwischen Arm und Reich, aber auch zwischen Ost und West überwinden und Brücken bauen.

Dabei setze er auf eine starke Industriepolitik und innovative Forschung, um moderne Unternehmen und gute Jobs zu erhalten. "Alles in allem sehe ich unser Europa als zuversichtlich und stolz, intelligent und grün, sozial gerecht und solidarisch", sagte Sefcovic.

Der 52-Jährige gehört der EU-Kommission seit 2009 an und ist als Vizepräsident derzeit vor allem für Energiethemen zuständig. Vorher war er unter anderem EU-Botschafter der Slowakei in Brüssel sowie Botschafter in Israel.

Auch Federica Mogherini könnte antreten

Bei den Sozialdemokraten werden mehrere mögliche weitere Bewerber gehandelt: die derzeitige Aussenbeauftragte Federica Mogherini, Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans sowie Kommissar Pierre Moscovici. Die Bewerbungsfrist läuft bis 18. Oktober.

Der Fraktionschef der Sozialdemokraten im Europaparlament, Udo Bullmann, wollte Sefcovics Bewerbung auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur zunächst nicht kommentieren.

Die Europäischen Grünen teilten mit, dass sich neben der deutschen Fraktionschefin Keller auch Petra de Sutter aus Belgien, Bas Eickhout aus den Niederlanden und Atanas Schmidt aus Bulgarien um die europäische Spitzenkandidatur der Partei bemühen. Entschieden wird bei einem Parteitreffen vom 23. bis 25. November in Berlin. (ank/dpa)

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