Die Schiiten feiern jedes Jahr das Aschura-Fest, mit dem sie an den Tod des Imams Hussein erinnern. Dabei ziehen riesige Menschenmassen durch die Strassen. So auch in diesem Jahr im irakischen Kerbela.

Mehr aktuelle News finden Sie hier

Bei einer Massenpanik während des schiitischen Aschura-Festes in der irakischen Stadt Kerbela sind mindestens 31 Menschen ums Leben gekommen. 100 Menschen seien verletzt worden, meldete die irakische Nachrichtenagentur INA am Dienstag unter Berufung auf das Gesundheitsministerium. Die genaue Ursache des Unglücks war zunächst unklar.

Kerbela liegt südlich der Hauptstadt Bagdad und ist Zentrum des schiitischen Aschura-Festes. Dort ziehen jedes Jahr riesige Menschenmassen durch die Strassen. Beim Aschura-Fest erinnern die Schiiten an den Tod des Imams Hussein, eines Enkels des Propheten Mohammed.

Nach der schiitischen Überzeugung starb Hussein im Jahr 680 nach Christus einen Märtyrertod. Damals waren Streitigkeiten über die rechtmässigen Nachfolger Mohammeds entbrannt. Aus diesem Konflikt entstanden schliesslich mit den Sunniten und Schiiten die beiden grossen Strömungen des Islams.

Spannungen in der Region wachsen

Der Chef der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah, Hassan Nasrallah, hatte zuvor während einer Aschura-Feier in Beirut mit Vergeltungsschlägen gedroht, sollte Israel den Libanon angreifen oder dessen Hoheitsgebiet verletzen. "Wir werden mit den nötigen Mitteln antworten, um die Souveränität und Würde des Libanon zu schützen", sagte er am Dienstag in einer Video-Ansprache. Die Miliz ist eng mit dem Iran verbunden und betrachtet Israel als Erzfeind.

Bereits in den vergangenen Wochen waren die Spannungen zwischen der Hisbollah und Israel gewachsen. Die Miliz warf der israelischen Armee einen Drohnenangriff in der libanesischen Hauptstadt Beirut vor.

Israel wiederum beschuldigte den Iran, mithilfe der Hisbollah die Herstellung von Präzisionsraketen voranzutreiben. In dieser Woche schoss die Miliz nach eigenen Angaben eine israelische Drohne ab.

Nasrallahs Rede wurde vor Tausenden Hisbollah-Anhängern im Süden Beiruts auf einer riesigen Leinwand übertragen. Er warf Israel tägliche Verstösse gegen die Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrats vor, die den Krieg 2006 beendet hatte. So verletze Israel täglich den libanesischen Luftraum und dessen Hoheitsgebiete, sagte Nasrallah.

Tausende in Schwarz gekleidete Anhänger der Hisbollah waren zuvor zum Aschura-Fest durch Beirut marschiert. Sie stimmten Rufe wie "islamischer Widerstand" und "Tod für Israel" an. Dabei schlugen sie sich zur symbolischen Geisselung mit den Händen auf die Brust. (dpa/ank)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.