Es gibt im ersten Quartal 2024 deutlich mehr Angriffe auf Jüdinnen und Juden in Deutschland als vor einem Jahr. Zu diesem Ergebnis kommt ein Medienbericht, der auf Zahlen des Bundeskriminalamts beruht. Was jetzt gefordert wird.
Die Zahl antisemitischer Straftaten in Deutschland ist im ersten Quartal des laufenden Jahres einem Zeitungsbericht zufolge deutlich gestiegen. Im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Vorjahres 2023 erhöhte sie sich von 381 auf 793, wie die "Welt" am Donnerstag aus einer Regierungsantwort auf eine Linken-Anfrage berichtete. Grundlage der Zählung ist demnach eine Auflistung von Zwischenfällen durch das Bundeskriminalamt.
Nach Angaben der "Welt" handelt es sich um vorläufige Zahlen, die in der Regel durch "massive Nachmeldungen" nachträglich nochmals deutlich erhöht würden. Die für das erste Quartal 2023 zunächst gemeldeten 381 Taten seien später etwa auf 643 nach oben korrigiert worden, hiess es in dem Bericht.
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Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke) sprach mit Blick auf die Statistik von einer "neuen Dimension" des Antisemitismus, die nach dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 erreicht worden sein. Bereits zuvor sei das Ausmass "erschreckend hoch" gewesen. Sie forderte Konsequenzen. Es müsse Schluss sein mit "Phrasen", sagte Pau der Zeitung.
Zentralrat der Juden fordert härtere Massnahmen
Einen härteren Kurs gegen antisemitische Täter forderte in der "Welt" auch der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster: "Ab einem bestimmten Punkt funktioniert nur noch Abschreckung - und diese muss hart sein". Es gebe eine zunehmende Bedrohung "aus allen Richtungen".
Laut Antwort der Bundesregierung auf die Linken-Anfrage waren von den 793 zwischen Januar und März erfassten antisemitischen Taten 385 dem Bereich des Rechtsextremismus zuzuordnen. Vier davon waren Gewalttaten. Auf den Bereich der sogenannten ausländischen extremistischen Ideologien entfielen demnach 245 Taten. Davon waren laut Statistik wiederum drei Gewalttaten. (afp/tar)
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