Gerhard Schröder sorgte am Mittwoch für Aufsehen: Er sei stolz darauf, ein Russland-Versteher zu sein, sagte der Altkanzler bei einer Rede in Rostock. SPD- und Unions-Mitglieder stützen den 70-Jährigen in seinen Aussagen, doch aus den Reihen der Grünen hagelt es Kritik.

Mehr aktuelle News

"Ich stehe dazu, dass ich Russland, seine Menschen und seine politische Führung verstehen will", sagte Gerhard Schröder am Mittwoch beim Russlandtag der Wirtschaft in Rostock und ergänzte: "Ich schäme mich dafür nicht, im Gegenteil: Ich bin stolz darauf." Für diese Aussagen gab es von Seiten der Koalition viel Lob und Verständnis. Der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement unterstützte die Haltung des Altkanzlers. In der "Bild"-Zeitung sagte der ehemalige SPD-Politiker: "Eine kluge Rede von Gerhard Schröder – auch wenn ich bei einem oder zwei kleinen Details seine Meinung nicht teile. Genau wie er habe ich in meiner Zeit als aktiver Politiker immer versucht, Russland zu verstehen."​

Auch der stellvertretende CSU-Vorsitzende Peter Gauweiler pflichtete Schröder bei. Er müsse Schröder Recht geben, weil er selbst "Deutschland-Versteher" sei. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) unterstützte seinen Parteifreund Schröder ebenso. "Ein Land und seine Menschen verstehen zu wollen ist doch wohl das Vernünftigste, was ein Politiker tun kann."

Heftige Kritik von den Grünen

Von Seiten der Grünen gibt es für Schröder allerdings heftigen Gegenwind. Die Osteuropa-Sprecherin der Grünen, Marieluise Beck, erklärte in der "Bild"-Zeitung: "Ich bin stolz darauf, Putins Taktik zu verstehen: Der Ex-KGB-Offizier arbeitet nach wie vor kaltblütig mit geheimdienstlichen Methoden." Omnid Nouripour, aussenpolitischer Sprecher der Partei sagte: "Schröder ist kein Russland-, sondern ein Putin-Versteher. Er konterkariert nicht nur die Linie Deutschlands, sondern die der gesamten EU."

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.