- Das Spitzentreffen der führenden Wirtschaftsnationen steht im Schatten der Pandemie.
- Die G20 wollen über die Impfstoff-Verteilung diskutieren.
- Bundeskanzlerin Angela Merkel formuliert einen dringenden Appell.
Zum Auftakt des G20-Gipfels haben mehrere Teilnehmer zum gemeinsamen Kampf der Staaten gegen die weltweite Corona-Pandemie aufgerufen. Eine derartige globale Herausforderung könne "nur mit einer globalen Kraftanstrengung überwunden werden", sagte
Der Gipfel dürfte auch der letzte grosse internationale Auftritt von US-Präsident
Spitze von Merkel gegen Trump
Merkel warb im Kampf gegen Corona für die Unterstützung der internationalen Impfstoff-Initiative Covax und eine Stärkung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). "Wenn wir weltweit zusammenstehen, können wir das Virus und seine Folgen beherrschen und überwinden", sagte sie. "Dafür lohnt sich auch mehr Anstrengung." Merkels Äusserungen konnten auch als Spitze gegen Trump verstanden werden, der eine protektionistische Politik des "Amerika zuerst" vertritt und internationalen Organisationen ablehnend gegenüber steht.
Die Kanzlerin rief die G20-Partner ausdrücklich zur finanziellen Unterstützung der Covax-Initiative auf. Um die Corona-Pandemie einzudämmen, müsse der Zugang zur Impfung für jedes Land möglich und bezahlbar sein. "Dazu reichen die bisher zugesagten Mittel noch nicht aus", sagte Merkel. Ziel der Initiative sei es, bis Ende kommenden Jahres zwei Milliarden Impfdosen zu verteilen.
Corona-Impfstoff: Warnung vor Benachteiligung ärmerer Länder
Es gibt Warnungen, dass die ärmeren Ländern nicht genug Impfstoffe bekommen könnten. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron forderte, es müsse vermieden werden, "dass nur Reiche Zugang haben". Über die Verteilung dürfe nicht die Kaufkraft der Länder entscheiden.
Merkel zufolge sind bislang fünf Milliarden US-Dollar (rund 4,2 Mrd Euro) für Covax zusammengekommen. Deutschland beteilige sich daran mit über einer halben Milliarde Euro. Bis Ende 2021 werden für die Initiative insgesamt elf Milliarden US-Dollar benötigt. An ihr beteiligen sich 150 Länder, darunter auch China, aber nicht die USA.
Russlands Präsident Wladimir Putin bot der internationalen Gemeinschaft einen breiten Zugang zu dem in Russland entwickelten Impfstoff "Sputnik-V" an. Sein Land unterstütze die Entscheidung des G20-Gipfels, die Impfstoffe für die gesamte Bevölkerung des Planeten zugänglich zu machen, sagte der 68-Jährige.
Corona-Pandemie: China will Kooperation verstärken
Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping will im Kampf gegen die Pandemie die Kooperation mit anderen Ländern bei der Forschung, Entwicklung, Produktion und Verteilung von Impfstoffen verstärken. China wolle Entwicklungsländer unterstützen, indem Impfstoffe als "öffentliches Gut" zugänglich und erschwinglich werden.
Zum Abschluss wollen die G20 am Sonntag auch über den Kampf gegen den Klimawandel diskutieren. Mit diesem Thema hatten sie sich zuletzt besonders schwer getan, nicht zuletzt weil Trump aus dem Pariser UN-Klimaabkommen zur Reduzierung von Treibhausgasen ausgestiegen war.
Eigentlich sollte der Gipfel ein Grossereignis mit Tausenden Gästen in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad werden. Es wäre das erste Spitzentreffen der G20 in der arabischen Welt gewesen. Wegen Corona konferieren die Staats- und Regierungschefs per Video.
Reporter ohne Grenzen kritisieren Gastgeber Saudi-Arabien
Am Rande des Gipfels kritisierte die Organisation Reporter ohne Grenzen, Gastgeber Saudi-Arabien sei einer der "erfolgreichsten Kerkermeister für Journalisten" weltweit. Das Königreich schränke die Pressefreiheit so stark ein wie kaum ein anderes Land. 34 Journalisten sässen wegen ihrer Arbeit dort derzeit im Gefängnis. Die französische Organisation verwies auch auf den brutalen Mord am regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi im Oktober 2018.
Saudi-Arabien steht wegen Menschenrechtsverletzungen immer wieder in der Kritik. Bundestagsabgeordnete mehrerer Fraktionen hatten Merkel vor dem Gipfel aufgefordert, bei der Videokonferenz die Menschenrechtslage in dem Golf-Staat zu thematisieren.
Gemeinsam repräsentieren die Mitglieder der G20 mehr als 85 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung und zwei Drittel der Weltbevölkerung. Zur G20 gehören neben der EU als Staaten Argentinien, Australien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, Türkei und die USA. (mt/dpa) © dpa
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