Die Militärjunta in Myanmar hat nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) bei dem international verurteilten Luftangriff auf ein Dorf im April eine besonders zerstörerische Vakuumbombe eingesetzt.

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Eine Analyse der Fotos von 59 Leichen sowie Videoaufnahmen vom Ort des Angriffs in dem Dorf Pazi Gyi ergaben laut HRW, dass dort eine Thermobarische Bombe gezündet wurde. Dadurch seien "wahllos und unverhältnismässig" Zivilisten getötet worden, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Dienstag. Es handele sich mutmasslich um ein Kriegsverbrechen.

Bei dem Angriff auf das Dorf in einer Hochburg von Gegnern der Militärjunta waren im April nach Berichten von Medien und Einwohnern rund 170 Menschen getötet worden. International hatte er Entsetzen ausgelöst.

Thermobarische Bomben, auch als Vakuumbomben bekannt, sind nach internationalen Konventionen zwar nicht verboten, ihr Einsatz gegen die Zivilbevölkerung kann jedoch als Kriegsverbrechen eingestuft werden. Die Militärjunta hatte von "begrenzten Luftangriffen" auf das Dorf Pazi Gyi gesprochen und erklärt, die meisten Opfer seien durch die Explosion eines Munitionslagers getötet worden.

Das Militär hatte im Februar 2021 die Macht in Myanmar wieder an sich gerissen und die mit grosser Mehrheit gewählte Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi gestürzt. Proteste gegen den Putsch schlug die Junta gewaltsam nieder. Im Januar verschoben die Machthaber Neuwahlen auf unbestimmte Zeit und lösten im März Suu Kyis NLD-Partei auf. Suu Kyi selbst wurde nach dem Putsch inhaftiert und inzwischen zu jahrzehntelanger Haft verurteilt.

HRW rief den südostasiatischen Staatenbund Asean und den UN-Sicherheitsrat, entschiedener gegen die Militärjunta in Myanmar vorzugehen. Dem Militär müsse der Geldhahn zugedreht und ein Waffenembargo müsse verhängt werde. Die Junta müsse vor den Internationalen Strafgerichtshof gebracht werden.



  © AFP

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