Um dem Ausbruch neuer und gefährlicher Krankheiten vorzubeugen, dringt Bundesumweltministerin Svenja Schulze auf den weltweiten Schutz der Natur. Ein deutliches Problem sieht sie unter anderem in Wildtiermärkten. Auch Experten aus der Forschung warnen.

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Rund 70 Prozent der bekannten Erreger, stammten ursprünglich aus dem Tierreich, darunter HIV, Ebola und SARS, sagte die SPD-Politikerin am Donnerstag in Berlin. Wenn Menschen und Tiere unnatürlich eng zusammenrückten, etwa auf Wildtiermärkten oder weil natürliche Lebensräume von Tieren zerstört würden, könne es "sehr gefährlich" werden. Naturschutz könne daher "zu einer Art Lebensversicherung" werden.

Sandra Junglen vom Institut für Virologie an der Berliner Charité sagte, zur Herkunft des neuartigen Coronavirus gebe es noch keine genauen Daten. Es deute aber viel daraufhin, dass es ursprünglich von Fledermäusen komme. Generell gelte, dass in einem intakten Ökosystem jede Art ihren Platz habe. Gerate es aus dem Gleichgewicht, etwa weil Wälder für die Landwirtschaft gerodet werden, steige das Risiko für die Übertragung von Erregern auf Menschen.

Für Biologen kam Pandemie nicht überraschend

Schulze schlug vor, dass der Weltbiodiversitätsrat das Wissen zu diesen Fragen sammeln und der Politik zur Verfügung stellen solle. Sie mahnte, der illegale Wildtierhandel müsse mit "wirklich allen verfügbaren" Mitteln bekämpft werden. Es sei kein Problem anderer Länder, sagte Schulze. "Unser Lebensstil trägt ganz massgeblich dazu bei." Konkret nannte sie die wichtigsten deutschen Agrar-Importe wie Soja oder Palmöl, die 13 Prozent der Fläche Deutschlands in anderen Ländern brauchten.

Josef Settele vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, der eine führende Rolle im Weltbiodiversitätsrat hat, sagte, für Biologen sei eine Pandemie wie derzeit nicht überraschend. "Es wird auch weitergehen, wenn wir nicht irgendwie umsteuern. Und wir werden mehr dieser Pandemien haben." Vorsorge sei wichtig. "Sprich: Uns selber zu impfen, indem wir einfach diese Natur anders behandeln." (dpa/kad)

Hunde sollen in Grossbritannien für Erschnüffeln von Coronavirus trainiert werden

In Grossbritannien sollen Hunde dafür trainiert werden, mit ihrem extrem ausgeprägten Geruchssinn möglicherweise Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus zu erschnüffeln. Die Wohlfahrtsorganisation Medical Detection Dogs plant dazu ein sechswöchiges Traininsprogramme für die Vierbeiner.
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