Südkoreas Präsident hat klare Ziele für sein Treffen mit Nordkoreas Machthaber: Eine Friedenslösung und die atomare Abrüstung. Kann er zwischen Kim Jong Un und US-Präsident Donald Trump vermitteln?

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Vorsichtig optimistisch geht der südkoreanische Präsident Moon Jae In in sein drittes Gipfeltreffen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un in Pjöngjang. Die Erwartungen an die Gespräche sind hoch - es geht um atomare Abrüstung, die Verbesserung der innerkoreanischen Beziehungen und einen dauerhaften Frieden.

Warum findet das Gipfeltreffen jetzt statt?

Der Besuch Moons in Pjöngjang ist Teil der Vereinbarungen, die er mit Kim beim wegweisenden Gipfeltreffen im April im Grenzort Panmunjom getroffen hat. Das Treffen hatte auch den Weg für die Gespräche zwischen Kim und US-Präsident Donald Trump im Juni in Singapur geebnet. Trotz grosser Worte gab es nach diesem historischen Gipfel aber bislang nicht den erhofften Durchbruch beim Abbau des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms. Die Gespräche zwischen den USA und Nordkorea sind festgefahren.

Der dreitägige Korea-Gipfel bietet für Moon jetzt die Gelegenheit, seine Rolle als Vermittler auszufüllen. Mehr noch: Trump habe Moon gebeten, "ein Hauptverhandler" zu sein, sagte Moons Stabschef Im Jong Seok. Moon sei in der besten Position, den Standpunkt der USA zu vermitteln. Der Gipfel mit Kim geht einem geplanten Treffen zwischen Moon und Trump am Rande der UN-Vollversammlung noch in diesem Monat in New York voraus. Gibt es in Pjöngjang genug Fortschritte, könnte ein zweites Kim-Trump-Treffen theoretisch danach folgen.

Was will Moon erreichen?

Moon geht mit zwei ehrgeizigen Zielen in die Gespräche mit Kim. Zum einen will er den Grundstein für einen dauerhaften Frieden auf der geteilten koreanischen Halbinsel legen. Zum anderen will Moon Kim dazu bringen, konkrete Schritte zum Abbau des Atomprogramms einzuleiten, die Washingtons Zweifel an der Ernsthaftigkeit Pjöngjangs bei der Abrüstung ausräumen könnten.

Was begründet den Optimismus Moons?

Moon glaubt, bei seinen ersten beiden Treffen mit Kim im April und Mai in Panmunjom gegenseitiges Vertrauen aufgebaut zu haben. Er wolle mit Kim "viele offene Gespräche" führen, kündigte Moon am Montag an. Zum anderen sieht Moon auch wachsendes Vertrauen zwischen Kim und Trump. "Die Staatsführer Nordkoreas und der USA haben wiederholt ihren Glauben in den jeweils anderen in ihren Briefen bekräftigt", sagte er. Nordkorea habe eine "komplette Denuklearisierung" versprochen. Die USA hätten zugesagt, keinen "Regimewechsel" in Nordkorea anzustreben.

Kann Moon die Erwartungen erfüllen?

Welche Entscheidungen Trump im Konflikt mit Pjöngjang treffen wird, hängt auch davon ab, was bei den Gesprächen zwischen Kim und Moon herauskommt. "Der Ausgang ist auch für uns offen", räumte Moons Stabschef Im Jong Seok ein.

Im besten Fall kommt Moon am Donnerstag mit konkreten Abrüstungszusagen zurück, im ungünstigen Fall bleibt es bei vagen Versprechungen. Auch die "gegensätzlichen Ziele der USA" machten es Moon nicht leicht, sagt der Nordkorea-Kenner Andrei Lankow. "Präsident Moons süsses Gerede könnte verschwinden, sobald die USA zu ihrer harten Linie zurückkehren", twitterte der Professor von der Kookmin-Universität in Seoul.

Was will Kim erreichen?

Kim braucht für seine Politik gegenüber den USA und seine innenpolitischen Ziele auch Unterstützung von aussen. So fordert er "synchrone" Schritte, die Washington im Gegenzug zur atomaren Abrüstung unternehmen solle. Dazu gehören auch Sicherheiten und eine phasenweise Aufhebung von Sanktionen, die Pjöngjang bei den Bemühungen um den Aufbau der maroden Wirtschaft Luft verschaffen würden. Moon könnte also den Verbündeten in Washington zu grösserer Kompromissfähigkeit drängen.

"Wenn ich Kim wäre, würde ich einen kühnen Vorschlag vorlegen", kommentierte der Sicherheitsexperte und Sonderberater des südkoreanischen Präsidenten, Moon Chung In. Dazu könne die Zerstörung von Interkontinentalraketen oder der Austausch von Verbindungsbüros mit Washington gehören. Solche Ideen könne Kim über Moon vermitteln. Letztlich könnten die USA Nordkorea helfen, "ein normales Mitglied der internationalen Gemeinschaft zu werden", sagte der Experte.  © dpa

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