• Der mutmasslich von einem Syrer begangene Mord an einem 18-jährigen Türken hat in Ankara schwere Ausschreitungen ausgelöst.
  • Pro-Nationalisten griffen Wohnungen und Geschäftsräume an, in denen sie Syrer vermuteten, legten Feuer und plünderten.
  • Ein syrisches Mädchen sei im Zuge der nächtlichen Randale verletzt worden.

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In der türkischen Hauptstadt Ankara hat ein Mob Geschäfte und Häuser von Syrern angegriffen. Hunderte Menschen zogen am Mittwochabend durch den Bezirk Altindag, warfen Steine auf Wohnungen, in denen sie Syrer vermuteten und plünderten Läden, wie türkische Medien berichteten und auf Aufnahmen zu sehen war. Die Randalierer steckten das Inventar auch in Brand. Der Chef des türkischen Roten Halbmonds, Kerem Kinik, zeigte Aufnahmen der Randale auf Twitter und schrieb dort, ein syrisches Mädchen sei am Kopf verletzt worden.

Der deutsch-türkische Abgeordnete Mustafa Yeneroglu (Deva-Partei) teilte auf Twitter Bilder der Zerstörung: Ein Auto lag auf dem Dach, in einem Kiosk wurden die Scheiben zerschlagen und Inventar und Lebensmittel herausgerissen. Das Gouverneursamt von Ankara teilte am späten Abend mit, die Situation sei unter Kontrolle.

18-jähriger Türke soll von einem Syrer erstochen worden sein

Auslöser für die Angriffe war der Tod eines 18-jährigen Türken, der Medien zufolge mutmasslich von einem Syrer erstochen worden war. Am Dienstag waren nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu im Bezirk Altindag aus noch ungeklärten Gründen zwei rivalisierende Gruppen aneinandergeraten, zwei Menschen wurden dabei verletzt. Am Mittwoch erlag der 18-Jährige seinen Verletzungen. Zwei mutmassliche Täter ausländischer Herkunft wurden Anadolu zufolge verhaftet.

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Die Türkei hat so viele Flüchtlinge aufgenommen wie kein anderes Land der Welt. Rund 3,6 Millionen Geflüchtete aus Syrien leben im Land, hinzu kommen Hunderttausende weitere Migranten etwa aus Afghanistan.

Aufgeheizte Stimmung gegen Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan

Die Stimmung gegen Flüchtlinge im Land hat sich in den vergangenen Wochen aufgeheizt. Unter anderem hatten Videos in den sozialen Medien von Afghanen, die illegal über die Grenze zum Iran in die Türkei kommen, für Aufregung gesorgt. Die grösste Oppositionspartei CHP hat ihre Rhetorik gegen Geflüchtete und Migranten zuletzt verschärft. CHP-Chef Kemal Kilicdaroglu hatte erklärt, er werde alle Flüchtlinge in ihr Herkunftsland zurückschicken, sollte seine Partei an die Macht kommen. (dpa/hau)

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