• Regierungskritiker Roman Protassewitsch ist seit knapp drei Wochen in Belarus inhaftiert.
  • Briefe werden ihm nicht zugestellt, auch seine Anwältin kann mit den Eltern des Bloggers nicht frei reden.
  • Nun bittet seine Mutter Bundeskanzlerin Angela Merkel um Hilfe.

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Die Mutter des in Belarus inhaftierten Regierungskritikers Roman Protassewitsch hat Bundeskanzlerin Angela Merkel gebeten, sich für die Freilassung ihres Sohnes und anderer in dem Land Gefangener einzusetzen.

"Wir bitten Sie sehr, uns zu helfen, damit alle Unschuldigen aus den Gefängnissen freikommen", sagte Natalia Protassewitsch der "Bild" (Samstag). "Sie brauchen dringend Hilfe, weil sie täglich Sadismus und Gewalt ausgesetzt sind."

Sie forderte, den belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko zu stoppen. "Jeder weitere Tag, nein, jede weitere Stunde, die vergeht, kostet Unschuldigen, darunter Kindern, das Leben."

Briefe werden Roman Protassewitsch nicht zugestellt

Vor knapp drei Wochen hatten die belarussischen Behörden eine Ryanair-Passagiermaschine auf dem Weg von Athen nach Vilnius zur Zwischenlandung in Minsk gezwungen und den an Bord befindlichen Regierungskritiker Roman Protassewitsch und dessen Freundin Sofia Sapega festgenommen. Die EU verhängte daraufhin erneut Sanktionen gegen die ehemalige Sowjetrepublik.

Der Vater des Bloggers, Dmitri Protassewitsch, sagte der "Bild", ihre Briefe würden ihrem Sohn nicht zugestellt. "Auch seine Anwältin kann mit uns nicht frei am Telefon reden", sagte er. "Stattdessen wurden von der Staatsmacht schon zwei Videos veröffentlicht, in denen er erzwungene Geständnisse ablegt."

Dabei sehe man deutliche Folterspuren. Seine Nase sei schief. Sie sei wahrscheinlich gebrochen. Am Hals habe er blaue Flecken. "Eine Expertin sagte uns, dass das Würgemale seien." Die Eltern von Protassewitsch leben im polnischen Exil.

Belarussische Fluggesellschaften dürfen nicht in den Luftraum der EU fliegen

Am Donnerstag hatte das Europäische Parlament weitere Sanktionen gegen Belarus gefordert. Strafmassnahmen solle es etwa gegen die Rohölverarbeitung und weitere Industriesparten geben. Schon seit vergangenem Samstag dürfen belarussische Fluggesellschaften nicht mehr in den Luftraum der EU fliegen. (ff/dpa)

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