Kommt es im Nahost-Konflikt bald zu einer Feuerpause? Ägyptische Medien melden jedenfalls "bedeutende Fortschritte" bei den Verhandlungen.

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Bei den schwierigen internationalen Verhandlungen über eine Feuerpause im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas hat es in Kairo laut dem ägyptischen Staatsfernsehen "bedeutende Fortschritte" gegeben.

Demnach setzten die Vermittler aus Ägypten, Katar und den USA sowie Vertreter der Hamas am Montag ihre Gespräche in der ägyptischen Hauptstadt fort. Israel war bei den Gesprächen nicht vertreten.

Waffenruhe noch vor dem Ramadan?

Die Vermittler bemühen sich seit Wochen um ein Abkommen für eine Waffenruhe noch vor dem am 10. oder 11. März beginnenden islamischen Fastenmonat Ramadan. Die derzeit vorliegenden Vorschläge sehen eine sechswöchige Kampfpause, die Freilassung israelischer Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge sowie weitere Hilfslieferungen für den Gazastreifen vor.

Die Hamas besteht jedoch auf dem Abzug aller israelischer Truppen aus dem Gazastreifen, während Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu weiter die komplette Vernichtung der islamistischen Palästinenserorganisation verfolgt und dafür auch an den Angriffsplänen für die südliche Stadt Rafah festhält.

US-Vizepräsidentin Harris kritisiert Israel ungewöhnlich scharf

US-Vizepräsidentin Kamala Harris forderte am Sonntag eine Annahme der sechswöchigen Waffenrufe und kritisierte Israel ungewöhnlich scharf für unzureichende Hilfslieferungen in den Gazastreifen.

Am Montag wollen Harris sowie US-Aussenminister Antony Blinken und der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan mit Benny Gantz, Minister in Netanjahus Kriegskabinett, in Washington über den Krieg im Gazastreifen beraten.

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Krieg im Gazastreifen dauert mittlerweile fast fünf Monate an

Unterdessen wurden die Kämpfe im Gazastreifen am Montag unvermindert fortgesetzt. Bei "gezielten Angriffen" nahe der Stadt Chan Junis wurden nach Angaben des israelischen Militärs innerhalb von einem Tag "15 Terroristen" getötet und Dutzende Verdächtige mit Verbindungen zu bewaffneten palästinensischen Gruppen festgenommen. Die radikalislamische Hamas sprach von "Dutzenden Luftangriffen" und "intensivem Artilleriebeschuss" auf Gebiete im gesamten Gazastreifen. Innerhalb von 24 Stunden seien 124 Menschen getötet worden.

Der Krieg zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen dauert seit fast fünf Monaten an. Hunderte Kämpfer der unter anderem von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Palästinensergruppe waren am 7. Oktober nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten vor allem an Zivilisten verübt. Sie töteten nach israelischen Angaben etwa 1.160 Menschen und verschleppten rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen.

Sorge vor Übergreifen des Kriegs auf Nachbarländer

Als Reaktion auf den Hamas-Angriff geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor, erklärtes Ziel ist die Vernichtung der Hamas. Dabei wurden bisher nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, mehr als 30.500 Menschen getötet.

Der UN-Menschenrechtsbeauftragte Volker Türk warnte vor einem gefährlichen Übergreifen des Kriegs auf die Nachbarländer. "Ich bin zutiefst besorgt, dass in diesem Pulverfass jeder Funke zu einem viel grösseren Flächenbrand führen könnte", erklärte er am Montag in Genf. "Dies hätte Auswirkungen auf alle Länder im Nahen Osten und viele darüber hinaus." (AFP/ms)

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