Israel hat einen grösseren Militäreinsatz im nördlichen Westjordanland gestartet, bei dem nach offiziellen palästinensischen Angaben bisher mindestens neun Menschen getötet worden sind.

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Ein israelischer Militärsprecher sagte, Hintergrund des Einsatzes sei eine zuletzt deutlich gestiegene Anzahl von Anschlägen auf Israelis aus dieser Region. Er verwies dabei auch auf die jüngste Explosion eines Sprengsatzes in Tel Aviv, bei dem der Attentäter getötet und ein Passant verletzt worden waren. Der Täter sei aus dem nördlichen Westjordanland gekommen.

Nach israelischer Darstellung ist Ziel des grossangelegten Einsatzes vor allem in Dschenin und Tulkarem ein vom Iran unterstütztes Terrornetzwerk. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums im Westjordanland wurden in Tubas - ebenfalls im nördlichen Westjordanland - sieben Tote in ein Krankenhaus gebracht. Ausserdem bestätigte das Ministerium zwei Tote in Dschenin.

Drei weitere Menschen wurden nach bisher unbestätigten Angaben des palästinensischen Rettungsdiensts Roter Halbmond bei einem Drohnenangriff auf ihr Fahrzeug südlich von Dschenin getötet.

Der Militärsprecher sprach von einem "Anti-Terror-Einsatz in Dschenin und Tulkarem, bei dem bewaffnete Terroristen aus der Luft und vom Boden aus ausgeschaltet, unter Strassen versteckte Sprengsätze demontiert und eine grosse Menge an Waffen konfisziert" worden seien. In Dschenin seien drei Bewaffnete, die Truppen bedroht hätten, mit einem Drohnenangriff getötet worden. In der Nähe von Tubas seien vier Bewaffnete ebenfalls aus der Luft getötet worden.

Tulkarem und Dschenin gelten als Hochburgen militanter Palästinenser. Der israelische Aussenminister Israel Katz schrieb bei X: "Wir müssen mit der Bedrohung genauso umgehen wie mit der Terror-Infrastruktur in Gaza, einschliesslich der vorübergehenden Evakuierung palästinensischer Zivilisten." Es sei "ein Krieg in jeder Hinsicht, und wir müssen dabei siegen." Der Armeesprecher sagte dazu, ihm sei zu möglichen Evakuierungsplänen der Zivilbevölkerung im nördlichen Westjordanland nichts bekannt.   © dpa

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