Nach der Tötung des Auslandschef der islamistischen Hamas, Ismail Hanija, hat der Iran einen Vergeltungsschlag gegen Israel angekündigt. Vermittlungsversuche sind bislang ins Leere gelaufen. US-Präsident Joe Biden zeigt sich angesichts der Lage in Nahost "sehr besorgt".

Mehr News zum Krieg in Nahost

Der Iran hat nach Angaben eines Nachrichtenportals alle Vermittlungsversuche des Auslands für eine friedliche Lösung im jüngsten Konflikt mit Israel zurückgewiesen. Die Forderungen diesbezüglich "von befreundeten und nicht-befreundeten" Staaten seien für Teheran inakzeptabel, zitierte Iran Nuances informierte Quellen. Diese Vermittlungsversuche würden auch Irans Entschlossenheit zu einem Vergeltungsschlag gegen Israel wegen des tödlichen Anschlags auf Hamas-Auslandschef Ismail Hanija in Teheran nicht verringern, so der Bericht auf der Platform X.

Gleichzeitig sorgte ein Moderator des iranischen Staatssenders IRIB mit einer Aussage für Wirbel in sozialen Netzwerken. "Die Menschen in der Welt werden in den nächsten Stunden Zeuge von interessanten Szenen", sagte der Moderator von Kanal3. Er erwähnte keine Quelle. Es war daher unklar, ob er lediglich seinen Wunsch geäussert hat oder bestimmte Informationen weitergeben wollte.

Bemühungen um Waffenruhe im Gaza Krieg

Vor dem Hintergrund eines drohenden Angriffs des Irans und seiner Verbündeten auf Israel gehen die Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg weiter. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe die Entsendung einer Delegation zu Gesprächen in Kairo genehmigt, teilte sein Büro mit. Die Abordnung werde am Samstagabend oder Sonntag in die ägyptische Hauptstadt aufbrechen, hiess es weiter.

Lesen Sie auch

Bei den indirekten Verhandlungen mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen vermitteln Ägypten, Katar und die USA. Sie zielen auch auf eine Freilassung israelischer Geiseln in der Gewalt der Hamas ab. Im Gegenzug sollen palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freikommen. Die Gespräche drehen sich seit Monaten im Kreis. Zuletzt hatten sich die Positionen Israels verhärtet, das auf einem längeren Verbleib seines Militärs an strategischen Stellen des Gazastreifens beharrt.

Pentagon: Militärische Kapazitäten auf "Krise" vorbereiten

Angesichts der sich zuspitzenden Lage im Nahen Osten werden die USA ihre militärischen Kapazitäten in der Region neu aufstellen, um besser auf eine Eskalation antworten zu können. Darüber habe Verteidigungsminister Lloyd Austin seinen israelischen Amtskollegen Joav Galant informiert, teilte Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh mit, blieb mit Blick auf die Details aber zurückhaltend. Abschliessende Entscheidungen stehen demnach noch aus.

Es gehe darum, die Verteidigung Israels zu unterstützen und auf die "sich entwickelnde Krise" in der Region reagieren zu können, erläuterte Singh. "Über die konkreten Truppen oder Fähigkeiten wird der Minister entscheiden. Ich habe keinen genauen Zeitplan." Auf Nachfrage bestätigte die Sprecherin, dass im Zuge der Massnahmen auch weitere US-Soldaten in die Region verlegt werden könnten. "Denn wenn der Minister beschliesst, weitere Verteidigungskapazitäten einzubeziehen, dann müssen diese von zusätzlichen Personen bedient werden."

Nach der gezielten Tötung des Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija in Teheran hat der Iran Israel mit massiver Vergeltung gedroht. Auf welche Weise der Islamisten-Anführer zu Tode kam, ist nicht eindeutig geklärt. Der Iran und die Hamas machen Israel verantwortlich. Israel äusserte sich dazu bisher nicht. Es wird befürchtet, dass der Vorfall Israel und den Iran an den Rand eines kriegerischen Konflikts bringen könnte.

US-Präsident Joe Biden hatte sich darüber am Donnerstag "sehr besorgt" gezeigt und eigenen Angeben zufolge auch ein "sehr direktes" Telefonat mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu geführt. Die Tötung von Hanija habe bei den Verhandlungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg dem US-Präsidenten zufolge "nicht geholfen". (best/dpa)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.