Trotz der Zunahme von Hilfslieferungen in den Norden des Gazastreifens besteht nach Ansicht international anerkannter Experten noch immer ein hohes Risiko einer Hungersnot in dem abgeriegelten Küstengebiet. In den vergangenen Monaten seien zwar mehr Nahrungsmittel geliefert worden, dennoch sei die Lage katastrophal und das Risiko einer Hungersnot in den kommenden Wochen oder Monaten akut, hiess es am Dienstag in dem neuen Bericht der sogenannten IPC-Initiative für die Analyse von Nahrungskrisen.
In ihrem letzten Bericht im März prognostizierten die Experten, dass im Zeitraum zwischen Mitte März und Mai eine Hungersnot im Norden des Gazastreifens eintreten würde. Seitdem habe es jedoch eine Reihe wichtiger Entwicklungen gegeben, hiess es in dem aktuellen Bericht. "In diesem Zusammenhang deuten die verfügbaren Daten nicht darauf hin, dass derzeit eine Hungersnot herrscht", so die Experten. Das Risiko bleibe wegen der anhaltenden Kämpfe im Gebiet aber mindestens so hoch wie in den vergangenen Monaten.
Die sogenannte Integrated Food Security Phase Classification (IPC) wird von den UN genutzt. Die Initiative besteht aus diversen UN-Organisationen und Hilfsgruppen. Sie verwendet ein mehrstufiges System, um zu beurteilen, wie viele Menschen wie stark von Hunger betroffen sind. Die höchste Stufe 5 wird mit "Hungersnot-ähnlichen Zuständen" umschrieben. Nach Ansicht der Experten gilt im Gazastreifen derzeit für mehr als 495 000 Menschen (22 Prozent der Bevölkerung) diese Stufe. © dpa
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