Die Hamas drohte damit, die nächste Freilassung von Geiseln auszusetzen. Nach Vermittlungsgesprächen lenkte sie ein. Nun sollen drei Männer aus den Händen der islamistischen Organisation befreit werden.
Das Waffenruhe-Abkommen zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen stand auf der Kippe, ein Scheitern der Vereinbarung konnte aber noch abgewendet werden. Die Hamas und die Terrororganisation Islamischer Dschihad wollen nun doch drei weitere Geiseln nach fast 500 Tagen in ihrer Gewalt freilassen. Zuvor gab es Vermittlungsgespräche in Ägypten.
Die drei Israelis lebten alle im Kibbuz Nir Oz, der nahe am Gazastreifen liegt und während des Hamas-Massakers am 7. Oktober 2023 schwer verwüstet wurde. Diese drei Männer sind:
Sagui Dekel-Chen
Sagui Dekel-Chen versuchte, die in den Grenzort eingedrungenen Terroristen abzuwehren, wie sein Vater, Jonathan Dekel-Chen, der Deutschen Presse-Agentur im vergangenen Sommer erzählte. Die schwangere Frau des 36-Jährigen und ihre gemeinsamen zwei kleinen Töchter überlebten den Terrorüberfall demnach im Schutzbunker ihres Hauses.
Während seiner Geiselhaft wurde Dekel-Chen, der auch US-amerikanischer Staatsbürger ist, zum dritten Mal Vater. Er verpasste auch den ersten Geburtstag seiner jüngsten Tochter. Die älteste Tochter frage jeden Tag nach ihrem Vater, ob er zurückkommen werde, sagte seine Frau israelischen Medien zufolge.
Jonathan Dekel-Chen geht eigenen Angaben davon aus, dass seinem Sohn nach der andauernden Folter in Geiselhaft ein langer und schwerer Weg zurück ins Leben bevorsteht.
Alexander (Sascha) Trufanov
Alexander Trufanov (29) arbeitete nach Angaben des Forums der Geiselangehörigen als Ingenieur. Der Mann, der auch russischer Staatsbürger ist, wird auch Sascha genannt, was im Russischen eine Kurzform für den Namen Alexander ist. Bei dem Terrorüberfall wurde Trufanovs Vater getötet, seine Mutter, Grossmutter und Partnerin wurden ebenfalls entführt. Die drei Frauen kamen im Rahmen eines ersten Abkommens zwischen Israel und der Hamas im November 2023 frei.
Der junge Mann ist in der Gewalt des Palästinensischen Islamischen Dschihads (PIJ). Die Terrororganisation veröffentlichte mehrere Videos des 29-Jährigen, zuletzt im November 2024. Darin beschrieb Trufanov unter anderem die harten Umstände der Geiselhaft. "Ich bin glücklich zu sehen, dass mein Sohn lebt und er in der Lage ist, unter den schrecklichen Umständen in Gefangenschaft zu überleben", sagte seine Mutter nach der Veröffentlichung der Aufnahmen. In seinem Gesicht sehe sie jedoch Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, sie mache sich Sorgen um seine körperliche und seelische Gesundheit, so die Frau.
Auch Russland schaltete sich in den Fall ein und pochte eigenen Angaben gegenüber hochrangigen Vertretern der Hamas darauf, dass Trufanov im Rahmen des Abkommens zwischen Israel und der Hamas freikommt. Moskau unterhält traditionell enge Beziehungen zu vielen Palästinenser-Organisationen, auch zur Hamas. Israelische Medien meldeten unter Berufung auf den russischen Botschafter in Israel, Anatoli Wiktorow, dass Trufanovs gesundheitlicher Zustand nicht gut sei. Er soll Berichten zufolge während seiner Entführung verletzt worden sein.
Iair Horn
Der 46-jährige Iair Horn wurde nach Angaben des Forums der Geisel-Familien in Argentinien geboren, die Familie wanderte später nach Israel aus. Terroristen entführten Horn vor mehr als 16 Monaten aus seinem Haus. Auch sein jüngerer Bruder, der damals zu Besuch war, wurde verschleppt. Er wird weiterhin im Gazastreifen festgehalten.
Erst als im November 2023 die ersten Geiseln freikamen, erfuhren die Angehörigen israelischen Medien zufolge, dass er noch lebt.
Horn gilt als grosser Fussballfan. Berichten zufolge organisierte er im Kibbuz auch Feiern und war für die örtliche Kneipe verantwortlich. (dpa/bearbeitet von jum)
![JTI zertifiziert](https://s.uicdn.com/uimag/7.5810.0/assets/_sn_/module_assets/article/jti-z-light.png)
![JTI zertifiziert](https://s.uicdn.com/uimag/7.5810.0/assets/_sn_/module_assets/article/jti-z-dark.png)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.